Am Stadtrand der nordhessischen Gemeinde Wolfhagen liegt das in Holzrahmenbauweise errichtete schwarze Haus. Auf dem schmalen Grundstück erstreckt sich das längliche Einfamilienhaus. Ohne Dachüberstand und durch klare aber reduzierte Details ensteht ein skulpturaler Charakter, der durch eine dunkle Fassade unterstrichen wird.
Das vorgefertigte Haus mit über 16m Länge und ca. 6m Breite ist mit den Wohnräumen gen Süd-Osten ausgerichtet, sodass der Fortlauf der Sonne ganztägig für unterschiedlichen Lichteinfall sorgt. Das Haus verfügt über zwei Vollgeschosse.
Die Fassade des Hauses ist in sägerauer, heimischer Lärche in 3 unterschiedlichen Brettbreiten ausgeführt. Die gesamte Bekleidung ist mit einer dunkelgrauen Farbbeschichtung versehen worden, welche die natürliche Maserung und raue Struktur der Lärchenbretter sichtbar lässt. Bei der Fassadengestaltung wurde bewusst darauf geachtet, durchgehende Brettlängen, ohne horizontale Stöße, zu erhalten.
Alle Detailpunkte, wie Fensterbänke, Blendrahmen und Schornstein sind in mattem schwarz gehalten, sogar die Dachentwässerung wurde in mattem Schwarzzink gestaltet. Als Dacheindeckung kamen ebenfalls schwarze Beton-Flachziegel zum Einsatz.
Durch den zwar länglichen, aber dennoch kompakten, schmalen Baukörper und die zentrierte Anordnung der Sanitärbereiche konnten Baukosten kontrolliert und reduziert werden. Die Fensterformate, welche exakt auf die Fassadengliederung abgestimmt sind, wurden vereinheitlicht, sodas nur wenige unterschiedlichen Formate vorkommen.
Eine Unterkellerung wurde nicht vorgesehen.
Erdgeschoss
Der Zugang in das Einfamilienhaus erfolgt über eine eingeschobene Eingangsnische im Osten, die durch einen mit Besenstrich versehenes Betonpodest betont wird. Das gesamte Erdgeschoss ist lediglich durch eine tragende, 8m lange, Längswand gegliedert. Entlang dieser tragenden Wand sind Nebenräume wie Hauswirtschaft, Vorrat und ein Dusch-WC angeordnet.
Im westlichen Bereich des Erdgeschosses öffnet sich das Haus durch die Diele zu einem großzügigen offenen Wohn-Ess- und Koch-Bereich, welcher durch zwei raumhohe Glas-Schiebelemente mit natürlichem Licht versorgt wird. Der Kochbereich ist zurückgesetzt, öffnet sich jedoch zum weiteren Wohnraum.
Der gespachtelte Estrichfußboden im Erdgeschoss verleiht dem Wohnraum eine industrielle Note, die jedoch mit der Geschossdecke aus massiven BSH-Elementen perfekt harmoniert.
Zusammen mit den gespachtelten und weiß gestrichenen Wänden und der weiß-lasierten BSH-Decke entsteht im Erdgeschoss ein sehr strikter, teils industrieller, aber dennoch wohnlicher Charakter. Durch eine einläufige und offene Stahl-Holz-Treppenkonstruktion gelangt man in den privaten Bereich im Obergeschoss.
Obergeschoss
Im Obergeschoss setzt sich die Dielenstruktur des Erdgeschosses fort. Durch das verlängerte Treppenloch und den angrenzenden offenen Arbeitsbereich entsteht eine gut belichtete Wohn- bzw. Arbeitsdiele.
Angrenzend an die Diele sind Schlafzimmer, zwei Kinderzimmer und ein Wannenbad angeschlossen. Der Dachraum ist komplett geöffnet – die klaren Fensterausschnitte in der Fassade ermöglichen auch hier eine optimale Belichtung der privaten Räume. Die Fensteröffnungen sind bewusst großformatig (meist quadratisch) gewählt worden – die Brüstungshöhen sind im gesamten Obergeschoss auf 45cm hinabgesetzt – die weit auskragenden Fensterbänke dienen als Sitzmöglichkeiten für groß und klein.
Durch den weiß geölten Lärchen-Dielen-Fußboden und die weiß gespachtelten Wände entsteht ein klarer wohnlicher Privatbereich im Obergeschoss.
Außenanlagen
Durch die den Fensterelementen zugeordneten Holzterrassen aus Lärchenholz im Süden und Osten entsteht ein gleitender Übergang von Innen- zu Außenraum. Die Außenanlagen sind hierbei weitestgehend natürlich gestaltet.
Um das Haus verläuft, ankommend an die jeweiligen Holz-Terrassen, ein Mosaik-Gehweg aus Betonplatten, verlegt in einem Kiesbett aus Alpenkies. Dort sind an unterschiedlichen Stellen Pflanzbeete angeordnet. Die Materialien im Außenbereich – Holz, Beton und Kies – greifen Elemente aus dem Innenbereich auf, gleichzeitig bilden sie ein eigenes, harmonierendes Erscheinungsbild.
Das Wirtschaftsgebäude, im rechten Winkel zum Wohnhaus stehend, grenzt den privaten Garten zur Wohnstraße ab und bildet somit 2 freie PKW-Stellplätze.
Versorgung
Beheizt wird das Gebäude über eine Brennstoffzelle, die durch den vorhandenen Erdgas-Anschluss ebenfalls den Strom für das Einfamilienhaus produzieren kann.
Im Außenbereich wird das Regenwasser in einer Zisterne gesammelt und dient der Gartenbewässerung.
Bauzeit: März 2019 – Oktober 2019