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In einem Vorort von Paris verbindet der von Hemaa Architectes entworfene Anbau eines Einfamilienhauses zwei Architekturen aus verschiedenen Epochen in einer Landschaft mit ausgeprägter Topographie.
Bewahren, was bewahrt werden muss
Eine technische und historische Analyse der bestehenden Bausubstanz ergab, dass das Haus mehrere Umgestaltungen erfahren hat, insbesondere räumliche Erweiterungen, die im Laufe der Zeit die ursprüngliche Gestalt stark verfremdet hatten. Daher wurde die Entscheidung getroffen, das Gebäude entlang einer tragenden Ziegelmauer in zwei Teile zu teilen, wobei nur der repräsentative Teil in guten Zustand erhalten wurde.
Die beim Abriss angefallenen Steine wurden vor Ort gelagert und dann für eine neue Fassade entlang der freigelegten tragenden Wand wiederverwendet. Der neue Anbau, der sich in die natürliche Topographie des Geländes einfügt, ist auf der Straßenseite halb im Erdreich vergraben und auf der Gartenseite auf die Nachbargebäude ausgerichtet.
Fragmente zum Verbinden
Die verglaste Fuge, der neue Eingang zum Haus, bildet einen Übergang zwischen den Bauformen des bestehenden Hauses und dem Anbau. Die Neutralität des architektonischen Stils der Fuge erlaubt es jeder Epoche, für sich selbst zu stehen.
Auf der Gartenseite umschließt das neue Volumen den Teil aus Bruchstein und einen Innenhof und hält die Verbindung zwischen Neuem und Bestehendem aufrecht.
Für den Erweiterungsbau wurde ein heller Langziegel verwendet, der an die prächtigen Gebäude der Stadt erinnert, die traditionell aus Bruchstein und Vollziegel errichtet wurden. Die Fensterrahmen sind aus weißem Sichtbeton, während die Fensterrahmen aus naturbelassener Eiche gefertigt sind.
Zur Straßenseite hin ist die Bauweise ruhiger und introvertierter, um die Privatsphäre der Bewohner zu wahren. Nach Süden, zur Gartenseite hin, öffnet sich der Anbau weit zum langen, mit Obstbäumen bepflanzten Garten. Die Fassade des unteren Stockwerks, in dem sich das Wohnzimmer als Fortsetzung des Gartens befindet, ist vollständig verglast und bietet mit ihren Schiebefenstern eine vollständige Öffnung zur Natur, während der Innenhof eine natürliche Belüftung für diesen Durchgangsraum bietet.
Im Erdgeschoss, das auf Straßenebene liegt, sind Küche und Esszimmer miteinander verbunden. Ein Durchgang führt zu einer großen Terrasse mit Blick auf den Garten.
Die vier Schlafzimmer befinden sich alle im ersten Stock. Sie sind durch einen Flur im verglasten Durchgang über dem Eingang miteinander verbunden. Auch hier erwecken Ziegel und Bruchstein den Eindruck, dass man durch den Außenbereich geht, um von einem Volumen und einer Epoche in eine andere zu gelangen.
Projekt: Wohnhaus in Hauts-de-Seine (F)
Architekten: HEMAA Architectes
Bauherr: privat
Fläche: 275 m² (60 m² renoviert, 215 m² neu)
Fertigstellung: Januar 2023