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Bahnhofsvorplatz, Dom und Treppenanlage
Der Reisende tritt aus dem Bahnhof und steht am Fuß der Domtreppe. Als Entree zur Innenstadt ist die Situation unvergleichlich.
Die bauliche Lösung der 70er Jahre litt darunter, dass die Treppenanlage als repräsentativer Aufgang zum Dom gleichzeitig ein Verkehrsbauwerk mit komplexen Funktionen auf vier verschiedenen Ebenen war, der Bahnsteigebene, der Verteilerebene der U-Bahn, dem Straßentunnel mit der offenen Wartehalle für Bus und Vorfahrt auf der Ebene des Bahnhofsvorplatzes und der Anbindung an Dom, Museum, Hohenzollernbrücke und Innenstadt auf der oberen Ebene.
Bei der heutigen großzügigen Treppenlösung, wie sie schon die perspektivische Skizze unseres Vorschlages von 1998 zeigt, ist die Treppe auf die Mittelwand zurückgenommen, gewinnt dadurch 17 m Distanz zum Bahnhof und führt als durchgehende Stufenanlage in drei Absätzen vom Bahnhofsvorplatz auf den eigentlichen Domvorplatz. Beide Plätze bilden eine Einheit. Jeder Versuch, die Treppe vorrangig auf das Nordportal des Doms auszurichten, scheitert an der besonderen Form des Platzes. Im Winkel zwischen Bahnhof und Dom hat die Treppe keine Entwicklungsmöglichkeit. Wir begreifen die Treppe als Fortführung des Platzes und Schwelle zur Innenstadt.
Versuchte die alte Treppenlösung, der Vielgliedrigkeit des Domes adäquat zu antworten, so hat uns die Vorstellung geleitet, dem monumentalen Gebäude in erster Linie Raum zum Atmen zu geben. Die Platzfläche ist freigeräumt, einheitlich mit Granit ausgelegt, nur gefasst von den großen Stelen der Platz-Beleuchtung. Die auf das notwendigste reduzierte Vorfahrt für die Taxis ist durch das durchgehende Bodenmaterial in die Platzfläche einbezogen. Mit Messing und Bronze für die ganz reduzierten Handläufe und abschirmenden Lamellen an Ost- und Westkopf wird der Materialkanon der Schatzkammer aufgenommen. Die Handläufe sind so gesetzt, dass sie der Treppe ihre Großzügigkeit belassen. Die Beleuchtung der Treppe und ihrer Seitenbereiche ist in die Wandflächen und Handläufe integriert.
Die vertikale Verknüpfung der Ebenen über Rampe und Rolltreppe hat in der Vergangenheit zu den besonders gedrückten Seitenbereichen unter der Treppenanlage geführt. Um den Eingriff zu minimieren, wurde bei der Neugestaltung der Treppe ein Aufzug im Westkopf angeordnet, der den Bahnhofsvorplatz mit der Verteilerebene der U-Bahn und dem Domvorplatz verbindet.
Mit dem Rückbau der Platte wurden die Seitenbereiche abgerissen, die Domplatte und Bahnhof im Bereich des alten Wartesaals miteinander verknüpft hatten. An Stelle der besonders unwirtlichen Situation unter der Platte entstand vor dem „Alten Wartesaal“ eine offene, gestufte Platzanlage mit einem geschützten Bereich für die Außengastronomie mit Blick auf den Domchor. Es erschien uns reizvoll, die statische Ruhe von Platz und Treppe an dieser Engstelle zwischen Dom und Bahnhof in eine fließende Linienführung zu überführen, um das Gefälle zu inszenieren.
Ort: Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Land: Deutschland
Bauzeit: 03.04 – 03.06
Bausumme: 6.500.000 Euro (KG 200-500, netto)