Die Planer von Bolwin Wulf zeichnen für den Entwurf des Büro- und Verwaltungsgebäudes EDGE GrandCentral in Berlin verantwortlich. Die Lage direkt am Hauptbahnhof verlangte nach einer Quartierbildenden neuen Typologie.
Das Grundstück auf der „wilden“, nordwestlichen Seite des Berliner Hauptbahnhofes blieb trotz zentralster Lage nicht von ungefähr lange unbebaut. Neben den technischen Herausforderungen (es liegt direkt am Bahnviadukt und in Teilen über dem B96-Straßentunnel) und der extremen Geometrie (eine Art Trapez, aber ohne Parallelen, dafür mit Krümmungen) bietet die sehr heterogene Umgebung kaum räumliche oder funktionale Anknüpfungspunkte. Der B-Plan sah eine von der südlichen Bahnhofsumbauung fortgesetzte, entsprechend verzerrte Blockstruktur mit sehr kleinen Innenhöfen vor; eine Vorgabe, die hier in jeder Hinsicht an ihre Grenzen stieß.
Die nun mit dem „GrandCentralBerlin“ im ersten Teil realisierte, konsequente Neuinterpretation von Ort, Block und Haus überzeugte die Fachjury im konkurrierenden Auswahlverfahren: Die Insellage des Grundstückes verlangt nach einer eigenen, Quartier-bildenden Typologie. Der starre Blockrand wird daher übersetzt in eine rhythmisierte Gebäudekontur, die gemeinsam mit dem (noch nicht realisierten) benachbarten Gebäude eine harmonische Abfolge fassbarer Volumen erreicht.
Die Hochhaustypologie mit zentralem Erschließungskern bietet mehrfach teil- bzw. schaltbare Einheiten mit ausschließlich nach außen gerichteten Arbeitsräumen, die sich durch die dynamische Grundrissform zu überschaubaren Arbeitsgruppen ordnen. Dabei kann die ganze Etage als ein einziger „open space“ oder auch Einzelbüros in unabhängigen Mieteinheiten organisiert werden. Im Eingangs- und Galeriegeschoss entsteht eine flexible Landschaft aus Foyer, Serviceangeboten, Café sowie „co-working-spaces“, Bibliothek und Sportangeboten.
Die Fassaden des GrandCentral sind einem menschlichen Maßstab, einer Geschosshöhe und einem „gerahmten Fensterblick“ verpflichtet, um der exponierten Lage und expressiven Form eine gewisse Vertrautheit entgegen zu setzen. Die Strukturelemente wie Rahmen und Lisenen changieren mit ihren Eloxaloberflächen stark im wechselnden Tageslicht; die Planer haben es „kupferblond“ getauft. Die Füllungen aus weiß lackiertem Glas sind in den Sockelgeschossen mit einer „Krakelur“ versehen um – analog der plastischen Wirkung des Volumens von Weitem – auch aus der Nähe, in der „Benutzeroberfläche“ eine Tiefenwirkung und Kostbarkeit zu vermitteln.
Einer der Mieter im GrandCentral Berlin: