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Transparenter Bücherturm: Zentralbibliothek Recht der Uni Hamburg

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Transparenter Bücherturm: Zentralbibliothek Recht der Uni Hamburg

Transparenter Bücherturm: Zentralbibliothek Recht der Uni Hamburg
Je nach Lichteinfall, Tages- und Jahreszeit ändert die gläserne Hülle ihre Optik. Tags scheint die Außenwelt farbig ins Innere des Gebäudes und auf der Fassade spiegelt sich die Umgebung. Nachts leuchtet der Turm in warmen Gelb- und Orangetönen. Einzelne Glasfelder sind mit sanften Naturtönen beschichtet, andere spiegeln die Umgebung – im Sommer das satte Grün der Bäume, im Herbst die Laubfärbung. Unterbrochen wird der Spiegeleffekt durch Glaselemente, die mit unterschiedlich breiten Streifenmustern sandgestrahlt sind. Für optische Abwechslung ist also gesorgt – möglich macht sie die Fassade des Erweiterungsbaus der Zentralbibliothek Recht der Universität Hamburg.

Geplant wurde das neue Gebäude von me di um Architekten, Hamburg. Die Hochschul-Bibliothek für angehende Juristen sollte sich nicht hinter dicken Mauern verschanzen, im Gegenteil: Transparenz, Kommunikation und Interaktion zwischen Innen und Außen soll sie fördern. Der gläserne Komplex behauptet selbstbewusst seinen Platz zwischen einer denkmalgeschützten Villa aus der Gründerzeit und dem ursprünglichen universitären Altbau in Stahlbeton-Skelettbauweise. Die siebengeschossige Erweiterung vereint alle zwölf, bisher einzelnen Fachbereichsbibliotheken.

Um den Altbau mit dem neuen Bücherkubus zu verbinden, ließen die Architekten die Fassade des Altbaus zurückbauen. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat: Die Gebäude sind heute über ein imposantes gläsernes Atrium verbunden – 5 Meter breit und 25 Meter hoch. Die Etagen werden abwechslungsreich durch steile Treppen, das Atrium überquerende Brücken, kleine Wendeltreppen und den Aufzug verbunden. In der Tiefe schimmert eine türkisfarbene 110 Quadratmeter große Wasserfläche, die neben atmosphärischen auch raumklimatische Aufgaben erfüllt. Durch die Verbindung der beiden Komplexe ist ein Gesamtensemble entstanden, das sowohl kompositorisch als auch funktionell eine Einheit bildet.

Das Erdgeschoss des neuen Gebäudes beherbergt die öffentlichen Seminarräume und Garderoben, die restlichen sechs Etagen umfassen die eigentliche Bibliothek. Etwa 600 natürlich belichtete Leseplätze finden die Besucher entlang der Fassade, auf den zum Atrium hin offenen Galerien gibt es 75 Recherche-Plätze mit modernen fest installierten Computern. Die Bücherregale sind, vor der Sonneneinstrahlung geschützt, im Kern des Gebäudes untergebracht – mehr als 370.000 Bände und 900 Zeitschriften aus allen Rechtsgebieten befinden sich im Präsenzbestand der Bibliothek.

Bemerkenswert ist das ökologische, passive Energiekonzept: Lüftungsklappen auf beiden Giebelseiten des Atriums sorgen für eine natürliche Be- und Entlüftung. Der thermische Kamineffekt des hohen Raumes wird genutzt für die Abströmung der warmen Luft aus den Bibliotheksgeschossen und sorgt damit für eine natürliche Luftdurchspülung. Positiv auf die Energiebilanz wirkt sich auch die kompakte Bauweise aus. Durch die minimale Außenumfassungsfläche kühlt der Kubus langsamer aus. Zudem wirken die massiven Betondecken der einzelnen Etagen wie eine thermische Speichermasse. Sie nehmen Energie auf und geben diese zeitverzögert wieder ab.

Für ausreichend Helligkeit auch in der Tiefe des Atriums und auf den angrenzenden Galerien sorgen Lamellen, die das Tageslicht bis auf die schattige Nordseite lenken. Die Glasfassade im Süden ist als Kaltkonstruktion im Abstand von 20 cm einer gedämmten Brandwand vorgehängt. Sie dient als Kollektorfassade zur Vorwärmung der Außenluft.

Auch bei der Innenausstattung wählten die me di um Architekten sorgfältig geeignete Materialien aus. Die farbigen Fenster bringen Licht ins Gebäude und vermitteln eine freundliche Stimmung auch an langen Studientagen, beim Lesen, Recherchieren und Lernen. Für Ruhe und damit auch konzentriertes Arbeiten sorgen Trennwände aus Glas und ein trittschalldämmender Bodenbelag. Gerade wegen der akustischen Eigenschaften entschieden sich die Architekten für den DLW Nadelvliesbelag Strong von Armstrong. Für DLW Nadelvlies sprach zudem, dass er langlebig, strapazierfähig und reinigungsfreundlich ist – wichtige Argumente bei einer Besucherfrequenz von mehr als 1000 Studenten am Tag. Durch die wirksame Imprägnierung mit Armstrong Floor Protect dringen Flecken erst gar nicht erst in die Faser ein. Die fast unifarben wirkende, leicht melierte Bahnenware Strong in einem dezenten Grünton harmoniert zudem perfekt mit dem Sichtbeton der Decken und Säulen.

Das neue Gebäude der Zentralbibliothek Recht in Hamburg wird nicht nur von den Studenten der Rechtsfakultät sehr gut angenommen und besucht. Auch Studenten anderer Fakultäten und ausgelernte Juristen schätzen die angenehme Studienatmosphäre des neuen transparenten Bücherturms. Für die Zukunft ist deshalb ein 24-Stunden-Betrieb der Bibliothek angedacht.

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