Uns blieb zur Erweiterung um 24 Zimmer, einem Saal, einer Kapelle und einigen anderen Räumen im nördlichen Teil nur ein dreiecksförmiges Grundstück, das vom Bestand ausgehend nach Norden immer schmäler wird. Es lag nahe, alle Zimmer zum schönen Baumbestand des Parkes zu orientieren. Form und Länge des Grundstückes ließen das für einen linearen Baukörper nicht zu, weshalb die Räume in einer S-Kurve angeordnet sind. Nachteilig war daran die nunmehr zu starke Auflösung der einzelnen Baukörper. Erst durch den Kunstkniff der langen Mauer zur Straßenseite, die die gesamte Baumaßnahme verbindet, macht die städtebauliche Gestalt wieder einen Sinn.
Auch erhielt man dadurch einen introvertierten Hof, einen der Ruhe und Besinnung gewidmeten Freiraum. Bei diesem Projekt spielt die Materialisierung eine große Rolle, denn die Einrichtung hat sich zur Aufgabe gemacht, sich besonderen Dingen unseres Lebens in unterschiedlichen Bereichen außerhalb des Alltages eine geraume Zeit widmen zu können. So sind Besucher erstaunt, daß die Balkone ihrer Zimmer aus Weidenkörben gefertigt sind, daß es kleine Sitznischen in der Mauer des Erdgeschoßflures gibt, oder daß die Kapelle wie eine Holzschatulle im ansonsten weiß gehaltenen Erdgeschoß untergebracht ist. Besonderheiten aus gewöhnlichem und vertrautem Material, ungewöhnlich aber, was die unerwartete Begegnung mit ihnen betrifft.
Der Wunsch der Bauherrschaft nach umweltschonender Bauweise wurde berücksichtigt. Dazu gehört genauso die liebevolle Gestaltung der räumlichen Situation und die Lichtführung. Denn nichts ist unökologischer, als mit hohem technischen Aufwand Energie zu sparen in Räumlichkeiten, bei denen die architektonische Qualität eine geringe Rolle spielt. Dass die Beseitigung von unwirtlichen Architekturen viel Geld und noch mehr Energie kostet, ist den wenigsten bewusst. Um so mehr ist jenen Bauherrschaften zu danken, die sich nicht nur dessen bewusst sind, sondern die die Baukultur durch ihr eigenes Handeln fördern. Ökologie bedeute Achtung vor der Schöpfung, gab uns Dr. Fürst, der Leiter der Akademie mit auf den Weg……
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