Der Mensch ist klein, der Baum ist groß. Auf dem Landgut Schovenhorst ragen die größten Exemplare über 40 Meter in die Höhe. Wie, außer von unten, kann man ihre Schönheit erfassen? Die Architekten und Designer des Amsterdamer Büros SeARCH um Bjarne Mastenbroek und Elke Demyttenaere fanden eine überraschende Antwort: von oben. Und von mittendrin. Dafür schufen sie einen 40 Meter hohen Turm aus stählernem Fachwerk, welches mit Holz und grünem Lochblech kontrastreich bestückt wurde. Darauf errichteten sie eine Plattform von 17 Meter Durchmesser mit einem Gewicht von 480 Tonnen. Deren Boden besteht aus einer reflektierenden Edelstahloberfläche, welche die umgebenden Bäume spiegelt. Überhaupt gehört Einklang mit der Natur zu den Grundsätzen der Arbeiten von SeARCH: Der Turm ist wie ein Baum angelegt, mit Zweigen, die den Besuchern als naturnahe Promenaden dienen. Das eigentliche Erlebnis des Bostoren stellen der Auf- und Abstieg dar. 235 Treppenstufen müssen erklommen werden. Zur besseren Durchsicht und als Absturzsicherung dient das gewundene Lochblechgeländer. Der Weg umspielt auf vielfältige Art das Tragwerk. Besucher, welche die oberste Plattform betreten, erleben eine weitere Überraschung: Dort wächst ebenfalls Wald. In einem drei Jahre vor dem Bau begonnenen Experiment züchtete man spezielle Nadelbäume, die über allen Bäumen wachsen werden. Damit wurde der Landschaftsverbrauch des Turms kompensiert. So kann man das einmalige Baumpanorama genießen und einen Überblick über das Landgut gewinnen. Baumbart wird es freuen, und alle menschlichen Besucher auch: Die Verbindung von Holz und Lochblech ist ein Genuss für das Auge. Und Herzklopfen ist garantiert. Irgendwie schwebt man hier zwischen Natur und Architektur.
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