Die Sammlung wird zukünftig wieder im zentralen Kirchenschiff des Klosters untergebracht werden. Durch die Säkularisierung der Kirche im 19. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff zunächst zum Theater, dann 1920 zum Museum umgebaut. Kernidee der jetzigen Sanierung ist es, die ursprüngliche Raumwirkung der Kirche durch eine zweite Raumschale wieder herzustellen. Gleichzeitig wird eine optimale Ausstellungsfläche für die bedeutende Sammlung geschaffen. Darüber hinaus soll der für ein Museum relativ kleine Eingang durch Nutzen der historischen Kaiserfenster zu einem adäquaten Eingansportal erweitert werden. Mit Ende des ersten Bauabschnitts, der zugleich die größte Umbaumaßnahme der drei Phasen ist, wird das Museum wieder für die Besucher eröffnet.
Zweite Raumschale rekonstruiert Raumwirkung
Professor Christoph Mäckler erklärt die Konstruktion: „Im Zuge der Baumaßnahmen in den letzten beiden Jahrhunderten büßte das Kirchenschiff einen Großteil seiner räumlichen Kraft ein. Durch eine in das Kirchenschiff eingestellte zweite Raumschale machen wir die ursprüngliche Raumwirkung wieder erlebbar und schaffen damit einen würdigen Rahmen für die wunderbaren Münsterfiguren und Wasserspeier.“ Diese „zweite Raumschale“ übernimmt mehrere Aufgaben: Die seitlichen Kabinette vergrößern die Raumreserven und ermöglichen erstmals einen stufenfreien Rundgang. Die statisch labilen Außenwände des Kirchenschiffs werden wie durch eine innere Korsage zusammengehalten. Die Holzkonstruktion des Dachgeschosses wird unterstützt, so dass diese als zusätzliche Ausstellungsfläche nutzbar wird.
Monumentaler Setzkasten als Gegengewicht zur Orgel
Im an das Kirchenschiff anschließenden Chor wird ein monumentaler „Setzkasten“ installiert, der Präsentationsmöglichkeiten für größere und kleinere Ausstellungsstücke bietet und ein Gegengewicht zum historischen Orgelprospekt bildet. Die für den 2. Bauabschnitt geplante „Kleinodientreppe“ wird den Rundgang durch das Museum von hier aus fortsetzen.
„Kaiserfenster“ als Eingangsportal
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Schaffung einer neuen Eingangssituation. Der bisherige Zugang zum Augustinermuseum ist kaum zu finden, eine für ein Museum nicht tragbare Situation. Ein neuer, großzügig verglaster Vorbau an der Westfassade öffnet diese für die Besucher.
Ein großes, repräsentatives Portal lädt direkt am Augustinerplatz zum Eintritt in das Foyer ein. Als sichtbares Zeichen nach außen werden die „Kaiserfenster“ aus dem Bestand des Museums in den Vorbau integriert und damit wieder zur vollen Geltung gebracht.
Treppe als Erlebnisraum
Über das Foyer betritt der Besucher die „Raumtreppe“, die die Haupterschließung der einzelnen Ebenen bildet. Diese Treppe stellt einen Erlebnisraum dar, hier werden einzelne Ausstellungsstücke gezeigt und vermitteln einen ersten Eindruck der jeweilig anschließenden Ausstellungsräume. Eine große Öffnung verbindet den Raum mit den Kaiserfenstern an der Westfassade mit dem zentralen Kirchenraum. Über die Treppe wird auch das Untergeschoss erschlossen, das nun Raum für Wechselausstellungen bietet. Eine barrierefreie Erschließung ist über einen großzügigen Aufzug gewährleistet.
Neben den Baumaßnahmen in der Kirche, die den ersten Bauabschnitt ausmachen, sind im zweiten Bauabschnitt der Umbau des Torhauses und im dritten Bauabschnitt die Sanierung der Klausur und des Kreuzganges geplant.
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