Die Textilindustrie brachte den Motor der Industrialisierung in Bayern einst in Gang. In Augsburg als dem europäischen Textilzentrum wurde eine Fabrik nach der anderen erbaut – das Textilviertel vor den Toren der Stadt entstand; um die Jahrhundertwende gab es 21 Textilfabriken. Heute nimmt der Standort Deutschland im textilen Weltmarkt zwar nach wie vor eine führende Position bzgl. Ingenieurwissen und Kreativität ein. Doch die klassische Textilproduktion ist weitgehend nach Asien abgewandert. Als Folge stellte auch die Augsburger Kammgarn-Spinnerei (AKS), eine der ältesten Textilfabriken Bayerns, 2004 den Betrieb ein.
Zu dieser Zeit wurde an eine Umnutzung des städtebaulichen Ensembles bereits gedacht. Den international ausgeschriebenen Architektur-Wettbewerb zur Errichtung des tim Textil- und Industriemuseum konnte Prof. Klaus Kada für sich entscheiden. Der Grazer Architekt entwarf eine Erlebniswelt mit Web- und Strickmaschinen, in der eigene Produkte hergestellt und verkauft werden und die zweihundert Jahre Textilgeschichte vor Augen führt. Das tim ist im 93 m langen Kopfbau der ehemaligen Kammgarn-Spinnerei und in parallel dazu verlaufenden Sheddach-Hallen untergebracht.
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Umbau und Umnutzung eines Industriebaus zum Museum in Augsburg