Das »Schulzentrum Krems« (Krems, Niederösterreich) umfasst drei Schulen –Hauptschule, Sonderschule, Polytechnikumund einen Kindergarten.
Gestaltungskonzept und -prozess
Bei den sogenannten »Synergieräumen« (wie beispielsweise den EDV-Räumen, der Schulküche, dem Musikzimmer, etc.) handelt es sich um spezielle Unterrichtsräume, die von allen Schulen gemeinsam genutzt werden. Einzig der Kindergarten ist in einem eigenen Gebäudekomplex untergebracht. Bei der inhaltlichen Konzeption des Leit-und Orientierungssystems stand die damit angestrebte positive Synergie zwischen den verschiedenen Schultypen im Vordergrund. Die Architekten (NMPB Architekten, Wien) gingen bei der Entwicklung ihres Gebäudekonzepts von einem Quader aus, aus dem sie Elemente herauslösten.
Das grafische Konzept von Bohatsch und Partner für das Leitsystem beruht aus den sich daraus ergebenden Ansichtsplänen, was besonders anhand der Wandgestaltung (Tapetengrafiken für Schule und Kindergarten) gut nachvollziehbar ist. Die Tapeten zeigen einerseits die unterschiedlichen Seitenansichten als grafische Form und repräsentieren andererseits die Schultypen durch den zugrunde liegenden Farbcode. Die Kombination der Farben aller Schultypenfindet sich auch in der Beschilderung der Synergieräume wieder.
Die Konstruktionsmethode lässt sich auch anhand der Raumbeschilderung nachvollziehen: Analog zur Architektur verwendeten Bohatsch und Partner einen Quader, aus dem sie Elemente herauslösten, um die einzelnen Informationseinheiten zu generieren. Jedes Schild besteht aus verschiebbaren und fixen Elementen. Durch die verschiebbaren Elemente war es möglich, über die Position (und grafische Bespielung »illustrativer Piktogramme«) jedem einzelnen Schild seine individuelle Kennung zu verleihen. Die austauschbaren Informationen wie Raumbezeichnung, Name des Klassenlehrers, etc. werden von der Schule selbst hergestellt und können einfach ausgetauscht werden; die Elemente werden auf Papier gedruckt und unter einem verschraubbaren Plexiglaselement fixiert.
Die einzelnen Geschoßpläne beim Schuleingang wurden je nach Position im Gebäude erhöht oder vertieft montiert. Das Untergeschoß etwa ist in die Wand versenkt, das Erdgeschoß ist plan mit der Wand, während die einzelnen Stockwerke nach außen treten. Diese Konzeption wurde auch in den Regelgeschoßen fortgesetzt. Die Leitinformationen wurden – da das Gebäude übersichtlich strukturiert ist –zurückhaltend konzipiert und bestehen aus einem an die Beschriftungen gekoppelten, ausgefrästen Richtungspfeil. Jeder Gruppenraum des Kindergartens wurde von den Architekten mit einem eigenen Farbcode belegt. Dieser Farbcode findet sich in der Raumbeschriftung wieder. Die großflächige Wandlösung für den Kindergarten wurde als Tapete angelegt. Die grafische Gestaltung basiert einerseits auf den abstrakten Seitenansichten des Gebäudes und andererseits auf Zeichnungen der Kinder. Das Konzept sieht vor, dass die Kinder auf die Tapete zeichnen dürfen. Die grafische Gestaltung soll dahingehend einladend wirken.
An den Kindergarten schließt sich eine öffentlich zugängliche Parkgarage an. Um eine Verbindung zwischen der Stadt und dem Schulcampus herzustellen, wurden die Wände der einzelnen Ebenen mit berühmten Persönlichkeiten der Stadt bespielt. KurzeTexte erläutern deren Wirken und Bedeutung für die Stadt; sie stellen nicht nur eine Orientierungshilfe dar, sondern bieten darüberhinaus historische Stadtinformation in Formgeschlossener Text- und Bildkompositionen.
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