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Hotspot in der Hauptstadt: Grüne Betonfassade für Modezentrum in Berlin

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Hotspot in der Hauptstadt: Grüne Betonfassade für Modezentrum in Berlin

Eine geschwungene Fassade und lichte, weite Innenräume kennzeichnen das neue Modezentrum Labels 2. Die einzigartigen Sinusbögen aus Sichtbeton im Inneren und die geschwungene Fassade an der Außenseite des Gebäudes stellten Ingenieure und Betonspezialisten jedoch vor einige Herausforderungen.

Wie der Saum eines Rockes umgibt die vorgehängte grüne Betonfassade das Gebäude in der Stralauer Allee 12 in Berlin, direkt an der Spree: In unterschiedlich weiten Bögen scheint sie jedes Geschoss zu umschweben und schafft Privatsphäre für die Innenräume. Keine Frage, hier wird Mode inszeniert. Nach dem Erfolg von Labels 1 präsentiert sich mit Labels 2 ein charaktervolles Gebäude direkt auf dem Nachbargrundstück.

Verantwortlich für den Entwurf ist das Architekturbüro HHF Architekten. Dabei orientierten sich die Schweizer am Erfolgskonzept von Labels 1: Die weiten, hohen Räume und die besondere Atmosphäre der umgebauten, denkmalgeschützten Lagerhalle kamen bei den Modelabels gut an. So sollte der Neubau denn auch autonom neben dem Altbau stehen, aber doch, ähnlich wie dieser, durch seine Struktur das Innenleben gestalten. „Wir wollten eine Struktur schaffen, die ein ikonisches Bild vom Gebäude entwirft“, erzählt Tilo Herlach von HHF Architekten. Ziel war es, in dem Neubau eine Gesamtoptik zu schaffen, die selbst dann erhalten bleibt, wenn die verschiedenen Modelabels mit ihren eigenen Innenarchitekturkonzepten eingezogen sind. „Wir entschieden uns für eine Bogenstruktur“, erklärt Tilo Herlach. Damit griffen die Architekten die charakteristischen Korbbogenfenster des Nachbargebäudes von Labels 1 auf und konnten gleichzeitig eine Raumhöhe von bis zu viereinhalb Metern und Fensterspannweiten von bis zu neuneinhalb Metern realisieren, was den Räumen Weite mit viel Licht verleiht.

Die Innenstruktur aus zwei unterschiedlich weit gespannten Sinuskurven aus Sichtbeton erlaubt ebenfalls eine sehr große Flexibilität der Flächeneinteilung und ist das prägende räumliche Element im gesamten Haus. Sie zieht sich nach außen weiter und wird von den Fassadenelementen aus grün lasiertem Sichtbeton wieder aufgenommen. Dabei spielt das Grün der Fassade auf die Farbe des Spree-Wassers, sowie auf das Industrieglas am Bau von Labels 1 an.

Für die Realisierung eines solchen Entwurfes bedurfte es jedoch absoluter Maßarbeit. So mussten für die inneren Bögen, die gleichzeitig als Tragstruktur dienen, spezielle Ortbetonschalungen entwickelt werden. Zum Einsatz kam dabei unbehandelter Sichtbeton der Schalungsklasse 2, dessen feine Struktur durch die Tafelschalung sichtbar bleibt. In enger Zusammenarbeit mit der Baufirma Ingbau GmbH und dem Schalungshersteller Doka wurden dabei die Betonrezepturen speziell von dem Betonlieferanten Heidelberger Beton abgestimmt und teilweise in höheren Konsistenzen geliefert, um den hohen Anforderungen der Architekten gerecht zu werden. „Wir haben es geschafft, dass der Sichtbeton durchgängig eine etwa gleiche Färbung aufweist, was keine leichte Aufgabe war, da der Beton schließlich unbehandelt ist“, berichtet Diplom-Ingenieur Stefan Bliesner, der das Projekt bei der ausführenden Baufirma Ingenieurbau GmbH betreute.

Eine noch größere Herausforderung war die Herstellung der Fassadenelemente aus Sichtbeton. Diplom-Ingenieur Dietmar Kolloff, Bauleiter bei der Hermann Geithner Söhne GmbH & Co. KG, erklärt: „Die Betonfertigteile sollten auf filigranen Stahlbetonkonsolen ruhen. Sie haben nur zwei Haltepunkte, kragen aber sehr weit aus. Gleichzeitig sollten die Fassadenelemente den Hintergrund nicht verschatten. Hinter ihnen musste zusätzlich noch Platz für ausreichenden Wärmeschutz sein. Da war im Vorfeld einiges an statischen Berechnungen vonnöten. Und wir mussten auch die Option haben, noch nachzujustieren. Dagegen war die Sonderanfertigung der einzelnen Schalungen für uns normales Handwerk.“ Kein Wunder, zeigt sich Geithner Bau auch für die ausgezeichneten Fassaden der mexikanischen Botschaft in Berlin und der Bibliothek in Dresden verantwortlich. Das Resultat der ausgeklügelten Ingenieurarbeit und des guten Zusammenspiels von Bauherr, Architekten, Ingenieuren und Handwerkern ist eine in ganz Europa einzigartige Fassade aus 1.300 Quadratmetern Fassadenunikaten, gegossen aus 500 Tonnen Beton.

Beton ist auch das Material, das bei diesem Gebäude zum stimmigen ökologischen Konzept beiträgt: Thermische Decken- und Fußbodentemperierung sorgt für niedrige Energie- und Nebenkosten. Für die Betonkernaktivierung wurden rund 73.000 Leitungen im Beton eingebaut.

Das Erfolgskonzept von Labels Berlin Osthafen 2 fasst Geschäftsführer Stefan Sihler folgendermaßen zusammen: „Auf den Zuschnitt kommt es an. Wir bieten mit diesem Haus Topqualität. Gleichzeitig haben unsere Kunden viel Freiraum, ihren eigenen Stil zu entfalten. Unser Bau ist modern und maximal flexibel nutzbar, eigenständig und doch korrespondierend mit der Umgebung.“

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