Im Rahmen der Sanierung des Handwerkerviertels in Wolfsburg hat die Stadt Wolfsburg im Jahr 2012 einen Wettbewerb für die Erweiterung und Neustrukturierung des Hauses A der Berufsbildenden Schulen I (BBS I) ausgelobt. Die pbr Planungsbüro Rohling AG ging mit ihrem Entwurf, der in Zusammenarbeit mit Kuttner+Kahl Landschaftsarchitekten entstanden ist, als Sieger aus dem Wettbewerb hervor und erbringt die Architekturplanung. Im November 2015 wurde der marode Zwischenbau zurückgebaut. Hier soll jetzt der moderne Neubau entstehen, für den am Donnerstag, den 28. April 2016 der Grundstein gelegt wird. Voraussichtlich im August 2017 werden die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten betragen rund 12 Mio. €.
Baubeginn als Initialzündung zur Aufwertung des Quartiers
Das Handwerkerviertel in Wolfsburg ist ein überregional bedeutender Standort für Lehre und Bildung und gilt gleichzeitig als wichtiger innerstädtischer Wohnstandort. Aufgrund der Heterogenität und der teilweise schlichten Bauweise sowie des hohen Versiegelungsgrad in diesem Bereich findet mit der Umgestaltung der Carl-Hahn-Schule eine Initialzündung statt, die dem Quartier zu neuer Identität verhilft. Aus diesem Grund haben die Architekten der pbr AG in ihrem Entwurf ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, den Schulkomplex zum Umfeld hin zu öffnen und kommunikative Aufenthaltsplätze zu schaffen.
So wird der Neubau die bestehenden Häuser A und B verbinden und als linearer Baukörper die Raumkante für zwei neue Plätze bilden: den inneren Schulhof und den außenliegenden Campusplatz. Durch einen „Teppich“ aus steinernen, hölzernen und vegetativen Belegen wird der Schulhof als öffentliche Freifläche mit dem Umfeld verknüpft. Mit einem Baumdach überstellt, fungiert dieser als quartiersübergreifender, offener Stadtplatz und als Treffpunkt für Schüler, Anwohner und Passanten.
Hohe Transparenz zum Außenraum
In dem Entwurf der pbr AG liegt ein besonderes Augenmerk auf der Gestaltung und Zonierung des Erdgeschosses: Aus bisher kleinen Raumeinheiten wird ein großzügiger Raumbereich geschaffen, der Alt- und Neubau verbindet und die Funktionsbereiche Forum, Cafeteria, multimedial nutzbare und frei verfügbare Arbeitsplätze sowie einen Multifunktionsraum aufnimmt. Zu öffnende Elemente in der gläsernen Front des Foyers ermöglichen vielseitige, auch außerschulische Nutzungen. Durch die Gestaltung der Cafeteria als offener Bereich mit Terrassen, die als zentrale Kommunikationsorte das Leben der Schule nach außen spiegeln, wird die Öffnung der Schule zum Quartier unterstrichen.
Die Unterrichtsräume werden im zweiten bis vierten Obergeschoss angelegt, der Lehrerbereich mit Lehrerlounge wird sich im ersten Obergeschoss befinden. Eine in der Größe angemessen proportionierte Halle mit offener Erschließung ist an der Nahtstelle zum Altbau geplant. Sie schafft eine schulische Mitte innerhalb der Zweibundstruktur und verbindet die Ebenen.
Zusammenführung von Alt und Neu
Die gestalterische Zusammenführung von Alt- und Neubau wird über weiße Streckmetall-Lamellen in den oberen Geschossen und transparente Flächen in den unteren Gebäudeteilen erfolgen. Durch eine einheitliche Außenfassade des ersten bis vierten Obergeschosses aus beigen Faserzementtafeln präsentiert sich die Schule als funktionale Einheit, die sich den kommunikativen Bereichen öffnet. Ein besonderes Highlight im Entwurf der pbr AG stellt der „Skywalk“ dar, über den im zweiten Obergeschoss das Bestandsgebäude, Haus B und der Neubau des Hauses A miteinander verbunden werden. Die dadurch entstehende Passage im Erdgeschoss dient der Erschließung des hinter den Gebäuden liegenden Schulhofs. Ein Windfang, der die Haupterschließung gewährleistet, wird farblich betont.
Bundesland: Niedersachsen
Land: Deutschland