Ein Plädoyer.
„Wer ansehnlich baut, verschwendet“, so Dieter Bartezko in einem Beitrag in der FAZ am 2. November. Darin verteidigte er Architektur, die angegriffen wird, weil sie angeblich zu teuer ist – und nennt es ein Vorurteil, dass Verschwendung Voraussetzung für ansehnliches Bauen sei. „Schönheit hat ihren Preis“ war dennoch der Kommentar überschrieben. Ach, die Schönheit. Schönheit bedeute „in jedem Fall eine Zufälligkeit“, hatte Max Bense behauptet. „Aber Schönheit kann nicht besessen, nicht erkannt und daher auch nicht im Sinne der Logik behauptet werden; sie erscheint nicht in der Gestalt eines Theorems, das wahr oder falsch ist (…); sie ist zunächst nicht mehr als ein besonderes Spiel besonderer Gegenstände“ (1). Schönheit ließe sich demnach nicht messen und entsprechend sind Diskussionen über das, was sie kosten darf, auf einem unsicheren Grund errichtet. Denn der Wert, den wir der Schönheit zumessen, existiert außerhalb von finanzieller Ermittlung. Sie kostet soviel, wie wir dafür auszugeben bereit sind – eine Vereinbarungssache, die stets aufs Neue verhandelt werden kann.