Ungewöhnliche Vorraussetzungen führten bei diesem Doppelwohnhaus zu einem außergewöhnlichen Endergebnis. Zwei miteinander befreundete Ehepaare hatten am Wilheminapark – einer der bevorzugten Wohngegenden der Stadt – entsprechend ihrer jeweiligen finanziellen Möglichkeiten zu ungleichen Teilen ein Grundstück erworben. Aus Kostengründen sollte ein gemeinsames Haus errichtet werden, jedoch sollte die Individualität der einzelnen Parteien gewahrt bleiben, d.h. jede sollte einen eigenen Eingang, ein eigenes Treppenhaus und einen eigenen Zugang zum Garten bekommen. Da die Bauherrn keine konventionelle Lösung wollten, suchten sie sich zwei Architekten der jüngeren Generation: Bjarne Mastenbroek von dem Architektenbüro De Architectengroep und Winy Maas von MVRDV, die auch beide damit einverstanden waren, die Entwurfs- und Ausführungsplanung gemeinsam zu erarbeiten. Aufgrund der geringen Bautiefe hätte eine schematische Teilung in zwei Wohnhaushälften zu unbefriedigenden Raumzuschnitten geführt, eine horizontale Stapelung der Wohnflächen kam wegen des Wunsches beider Bauherrn nach Zugangsmöglichkeiten zum Garten und zum Dach nicht in Frage. Die Lösung bestand in einer Verzahnung der einzelnen Geschosse, Kubikmeter umbauten Raumes, die in einem Geschoss zuviel beansprucht worden sind, mussten in einem anderen wieder zurückgegeben werden. Dieses fließende Raumgefüge zeichnet sich in den Hausfassaden ab und verleiht dem Haus in Kombination mit den als Fassadenmaterial verwendeten Betonschaltafeln einen unverwechselbaren, einzigartigen Charakter. Susanne Günther
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