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Schwimmoper – Sanierung

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Schwimmoper – Sanierung

Die Schwimmoper Wuppertal wurde als Stadtbad Johannisberg 1955 bis 1957 nach Plänen des Architekten Friedrich Hetzelt errichtet. Die Zusammenfügung aus „Schwimmbad“ und „Oper“ erklärt sich durch die elegante Anmutung des Schwimmbads mit schwungvoller Linienführung sowie großen Glasflächen, die an die prunkvolle Architektur und hohe Repräsentationskraft von Operngebäuden erinnern mag. Die gebogene Dachkonstruktion des Schwimmbads aus einer einseitig gekrümmten Betonschale stellte in den 1950er Jahren eine technische Neuheit dar.

Das Ziel des Gebäudemanagements GMW der Stadt Wuppertal war, ein modernes Sportbad mit internationalen Standards zur Austragung von Schwimmwettkämpfen auf einer 25 m-Bahn und mit Flächen für Wasserballveranstaltungen zu erhalten. Gleichzeitig sollten die ergänzenden Nutzungen Fitness und Sauna eingefügt werden. Dem gegenüber stand die Forderung der Denkmalpflege, die geschützte Baustruktur und -substanz weitestgehend zu erhalten. Diese teilweise gegensätzlichen Entwurfsvorgaben waren planerisch zu berücksichtigen und machten die Sanierung zu einer anspruchsvollen Bauaufgabe.

Bereits wenige Jahre nach der Eröffnung 1957 zeigten sich konstruktive und bauphysikalische Mängel im Fassaden- und Dachbereich des Gebäudes. Neben diesen bekannten Mängeln wurde in Voruntersuchungen eine Schadstoffbelastung erkannt, die eine aufwändige Schadstoffsanierung mit Entkernung des Gebäudes notwendig machte. Der Eingangsbereich wurde komplett zurückgebaut und nach dem Bau einer darunter liegenden Technikzentrale neu errichtet. Die Proportion und die Straßenflucht des ehemaligen Eingangsbauwerks wurden exakt rekonstruiert. Der Innenhof wurde überbaut und dient jetzt als zeitgemäßes Foyer mit barrierefreier Erschließung des gesamten Gebäudes.

Das Schwimmbecken wurde um 90 Grad gedreht, um eine wettkampftaugliche 25-Meter-Bahn zu erhalten. Auf 10 Bahnen schwimmen Athleten nun parallel zu den beiden flügelartig angelegten Tribünen. Die ehemalige 10-m-Sprunganlage wich einer Hubwand, die das für den Wasserball notwendige 30-m-Becken auf eine Länge von 25 m für die Schwimmer begrenzt.

Das hinter der Haupterschließung gelegene Bewegungsbecken wurde vergrößert sowie nach der technischen Sanierung und Abdichtung mit nachgefertigten Bildmosaiken wieder in den Originalzustand des Jahres 1957 zurückversetzt. Die Ost- und die Westtribüne mit insgesamt 1550 Sitzplätzen wurden saniert und zur besseren Erschließung und Entfluchtung durch eine neue Galerie verbunden. Unterhalb der Tribüne entstanden Presse- und Nebenräume.

Neu hinzugefügt wurden eine Saunalandschaft, ein Fitnessbereich und eine neue Gastronomie. Der Saunabereich ist im Ostflügel des Eingangsbereiches platziert. Die Front des an das Schwimmbad angefügten gläsernen Anbaus ist aus Sichtschutzgründen vollflächig transluzent mit einem Wasserwellenmotiv veredelt. Teil des Saunabereichs ist die sogenannte Salzgrotte mit Wandkacheln aus echten Salzsteinen. Der Fitnessbereich und Verwaltungsflächen sind im Westflügel untergebracht.

Die freigelegten Stahlbetonbinder der Hallenkonstruktion zeigten teilweise starke Schädigungen des Betons und des Stahls. Die komplette Stahlbetonkonstruktion des Hallendaches wurde mit Ultraschall auf Fehlstellen untersucht. Da nicht nur das Hallendach, sondern auch die beiden angrenzenden Umkleideflügel mit vorgespannten Decken errichtet wurden, musste jeder Spannstahl sondiert und angezeichnet werden, um bei den notwendigen neuen Durchbrüchen das Zerstören der Spannkonstruktion zwingend zu verhindern. In Teilbereichen mussten die Decken durch das Aufbringen von Spritzbeton und das Ergänzen von Bewehrung nachträglich stabilisiert werden.

Nach insgesamt fast fünfjähriger Planungs- und Bauzeit wurde die Schwimmoper Wuppertal im März 2010 wieder eröffnet. Bereits im November 2010 erfüllte sich ein Wunsch der Nutzer: Die deutschen Kurzbahn-Meisterschaften wurden in der Schwimmoper ausgetragen.

Pressebericht der pbr Planungsbüro Rohling AG vom 14. Februar 2011

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