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Museum für Luftfahrt

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Museum für Luftfahrt

Das Museum
Die Idee des Fliegens, der Geist des Ortes, die Struktur der Flugplatzanlage, die Faszination der historischen Technik – der Neubau des Luftfahrtmuseums greift die topologischen und gedanklichen Bezüge auf, die an diesem Ort vorzufinden sind und verdichtet sie in einem zeichenhaften, expressiven  Bauwerk. Die alten Hangars des ehemaligen Flughafens lieferten das Modulmaß für die quadratische Grundplatte (60 x 60 m) und die Höhe (12 m) des Neubaus. Eingeschnitten und gefalzt wie beim Falten eines Papierflugzeugs entstand die Großform: dreiflüglig, in Beton gegossen und dennoch optisch leicht wie ein Windrad oder ein Propeller. Die Flügel öffnen sich großflächig verglast in alle Himmelsrichtungen. Größe und Ausrichtung folgen aus der unterschiedlichen Verwendung der Flügel. 4.500 m² Nutzfläche stehen auf drei Geschossen zur Verfügung. Die ineinander übergehenden Räumlichkeiten bieten dem Besucher eine klare Orientierung. Er hat die Wahl, zunächst das 3D-Kino zu besuchen, das als geschlossenes, rumpfartiges Volumen im Raum steht, sich im „Education Wing“ über Luftfahrt zu informieren oder direkt zu den Flugobjekten in die Haupthalle zu gehen. Die Ausstellung verbindet sich optisch mit den Freiflächen und bietet Ausblick auf das Flugfeld mit den im Freien aufgestellten Maschinen. Die Flugzeuge im Nordflügel erscheinen nicht wie eingeschlossen, sondern nur untergestellt, jederzeit bereit, zur Startbahn zu rollen. Im ersten Obergeschoss, gegen die Halle verglast und einsehbar, stehen dem Publikum ein Restaurant mit Bar und die Bibliothek zur Verfügung. Auch der Vortragssaal mit 150 Plätzen befindet sich auf dieser Ebene. Die Büros und Besprechungsräume der Verwaltung im zweiten Obergeschoss haben durch die Glaswände Ausblicke in den Park oder nach innen in die Ausstellung, manche sind wie durch Bullaugen in der Bordwand von außen belichtet.

Das Energiekonzept des Neubaus
Unterschiedliche Temperaturzonen, natürliche Lüftung und intensive Tageslichtnutzung sorgen für den Ressourcen schonenden Betrieb des Gebäudes. Grundkonzept ist die natürliche Lüftung aller drei Gebäudeflügel, lediglich das Kino und der Vortragssaal erhalten Zu- und Abluft durch einen energieeffizienten Wärmetauscher mit Luftzuführung über einen Erdkanal. Dieser bewirkt eine Zulufterwärmung im Winter und Kühlung im Sommer. Der Nutzung entsprechend werden die Gebäudeflügel unterschiedlich beheizt, auf 20° C die Büroräume, auf 18° C der Education Wing und auf 15° C die als Übergangsraum zur Freiluftausstellung fungierende Flugzeugausstellungshalle. Durch die Staffelung der Temperaturzonen können gegenüber einer durchgängigen 20° C-Temperierung in den Wintermonaten 40 % der Energiekosten für den Betrieb dieser 10 m hohen und 10.250 m3 bzw. 4.100 m3 großen Gebäudevolumen eingespart werden. Die große Speichermasse der Betonwände und die natürliche Lüftung sorgen u. a. für Nachtauskühlung. Gen Norden ausgerichtet und mit einem 200 m2 großen Tor versehen, wird auch die Ausstellung im Sommer natürlich belüftet und ohne Klimatisierung genutzt. Neben der intensiven Tageslichtnutzung über die Fassade und große Oberlichter wurde ein energieeffizientes Beleuchtungssystem in Ausstellung und Administration realisiert. Hierzu gehören Licht lenkende Lamellen und der Einsatz von Niedrigenergieleuchten in Kombination mit Bewegungsmeldern. Das Ingenieurbüro Arup International, Krakau plante die Haustechnik sowie auch das Tragwerk für das Projekt.

Der Aviationpark
Im Freien aufgestellte Maschinen reihen sich entlang des ehemaligen Taxiway zur Landebahn auf. Die authentische Situation lässt fast vergessen, dass es sich um Museumsstücke handelt. Einmal im Jahr jedoch verwandelt sich das beschauliche Ambiente in ein betriebsames Flugfeld. Am Flugtag,  „Aviation-PickNick“ genannt, donnern die betagten Kisten über das Gelände und heben auf der alten Startbahn ab – direkt vor den Augen der Besucher. Die wertvolleren Exponate sind im Schutz von acht historischen Gebäuden und Hangars untergebracht und in thematischen Abteilungen ausgestellt. Die Ausstellungsflächen wurden für die Präsentationen unter freiem Himmel durch große Betonflächen erweitert. Die Landschaftsarchitekten St raum A, Berlin entwarfen den sechs Hektar großen Aviationpark. Ihre Planung vernetzt den Neubau mit den Bestandsbauten durch die Inszenierung historischer Blickachsen, Vervollständigung alter Alleen und Anlage neuer Parkwege. Ein Rundgang durch die Geschichte der Luftfahrt ist entstanden. Der Weg zwischen den Gebäuden durch den Park lässt den Besuchern Zeit, gesammelte Eindrücke zu verarbeiten und neue wieder aufnehmen zu können.

Die Sammlung
Mehr als 200 Fluggeräte, darunter eine Vielzahl russischer Flugzeuge aus der Zeit des kalten Kriegs sowie unrestaurierte Flugzeuge, darunter (Welt-)Unikate im Originalzustand aus den Anfängen der Luftfahrt, sind zu besichtigen. Zahlreiche Bauteile und Aggregate, aber auch historische Dokumente, Konstruktionszeichnungen und historische Fotos ergänzen die Sammlung.

Projektteam: Justus Pysall, Peter Ruge, Bartlomiej Kisielewski, Katarzyna Ratajczak, Mateusz Rataj, Alicja Kepka-Guerrero

Weitere Informationen:

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