Rossdorf am Forst ist ein kleiner Ort in ländlicher Gegend mit einem ensemblegeschützten Ortskern. Die Gaststätte der Familie Sauer, ein stattliches Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, liegt am Rande dieses Ortskerns. Wohnhaus und Gaststätte sind gleich nebenan. Sie gruppieren sich gemeinsam um einen orts- und regional-typischen fränkischen Hof.
Bei der Erweiterung der Brauerei galt es dieser besonderen Situation gerecht zu werden. Nicht der Kontrast zum historisch gewachsenen, sondern der behutsame Umgang mit diesem, seine Weiterentwicklung und Neuinterpretation im räumlichen wie im konstruktiven Sinn, war uns ein Anliegen.
Leitmotiv für die Anordnung der Erweiterungsbauten war die offene Hofform der Region. Die drei Baukörper – Lager, Garagen und Verkaufsraum – stehen leicht gedreht zueinander und bilden, hinter dem bereits bestehenden Werkhof, einen weiteren. Ihre leichte Drehung setzt die Einzelbauten in Dialog miteinander und erlaubt überraschende Aus- bzw. Einblicke. Mit dem Bestand bilden sie eine spannungsreiche räumliche Einheit und vermitteln zwischen der alten Dorfstruktur und dem angrenzenden Neubaugebiet.
Neben der räumlichen Organisation haben uns auch Material und Konstruktion interessiert. Bei der Gestaltung der Neubauten werden ortstypische Bilder und Materialien aufgegriffen. Die drei Gebäude erscheinen auf den ersten Blick wie eine Familie aus gleichförmigen Volumen mit geneigtem Dach. Ihre Materialität und die damit verbundene Konstruktionen geben ihnen jedoch einen eigenständigen Charakter.
Beim Verkaufsraum, als wichtigstes Gebäude, wurde trotz der geringen Baukosten (1.100, – DM pro m2) auf die Gestaltung des Innenraums Wert gelegt. Er setzt sich so angenehm von herkömmlichen Getränkemärkten ab.
Katharina Schmitt
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