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WakuWaku

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WakuWaku

Mit der Eröffnung der ersten Filiale der Restaurantkette WakuWaku in Hamburg gibt das Unternehmen den Startschuss für die selbst ausgerufene Revolution des Fast-Food-Sektors. Die Unternehmensphilosophie setzt dabei auf ein konsequent umgesetztes Nachhaltigkeitskonzept und preiswertes, gesundes Essen, das extrem schnell zubereitet wird. Das Schlüsselthema Nachhaltigkeit wird dabei auf kreative und unkonventionelle Art umgesetzt. Dafür steht bereits der Name der Kette: „Waku“ ist Japanisch und bedeutet so viel wie heiß gebraten, kochend, aber auch aufregend oder gespannt.
Auf der kulinarischen Seite setzt WakuWaku auf ein Front-Cooking-Konzept, bei dem man den Köchen bei der Arbeit zuschauen kann. Sämtliche Gerichte sind Wok-basiert und werden ausnahmslos aus biologischen Zutaten zubereitet. Unkonventionell ist auch die Karte, die neben klassischen asiatischen Gerichten auch Currywurst und Tafelspitz im Angebot hat.
Der Anspruch der Nachhaltigkeit durchzieht die gesamte technische Ausstattung des Restaurants – von der energieeffizienten Küchentechnik über das Team-Outfit aus FAIRTRADE-zertifizierten Materialien bis zum sparsamen Händetrockner in den Toiletten. Aufgabe der ippolito fleitz group war es, das Nachhaltigkeitsprinzip in ein durchgängiges architektonisches Konzept zu übersetzen.

Das Restaurant befindet sich direkt in Hamburgs Innenstadt in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Der sehr schmale Raum erstreckt sich fast 17 Meter in die Tiefe, wobei in der hinteren Hälfte ein Glasdach für Tageslichteinfall sorgt. Der Raum ist im Wesentlichen in zwei Zonen unterteilt, den Gastbereich und den Service-Bereich. Für letzteren wurden Order-Counter, Küche und Take-Away zu einer Einheit zusammengefasst, die als skulpturaler Körper wie ein Raum im Raum wirkt. Beim Betreten des Restaurants trifft der Gast zunächst auf die Stirnseite dieser Box. Diese ist in einem intensiven Violett – der Corporate-Farbe von WakuWaku, lackiert – ein Auftakt mit einer starken Markeninszenierung. Zwei digitale Menu-Boards, die von der Decke hängen zeigen im Wechsel das aktuelle Angebot und Food-Fotografie. In der Gestaltung der Serviceeinheit finden Urbanität und Schnelligkeit, beides Markenzeichen von WakuWaku, ihren Ausdruck: Die Lackoberflächen werden kontrastiert durch Edelstahlflächen und die mit einem naturweißen Keramikmosaik verblendete Theke. Nach Aufgabe seiner Bestellung erhält der Kunde einen 50 Zentimeter langen Holzlöffel, dessen oberes Ende ebenfalls im WakuWaku-Violett lackiert ist und auf seiner Kelle die Ordernummer trägt. Die Nummer auf dem Löffel, der in eine Hülse auf dem selbst gewählten Tisch gesteckt wird, signalisiert den Mitarbeitern, wo sie später die Bestellung servieren müssen.

Der Gästebereich wird durch eine raumhohe Sitzbank über die gesamte Länge des Raumes bespielt. Sie besteht aus einzelnen, unterschiedlich großen FSC-zertifizierten Holzbrettern. Diese wurden vor Ort auf ein Gerüst genagelt und anschließend mit einem Off-white-Lack gestrichen, der den Eindruck des Handgefertigten noch verstärkt. Dazu passend ist in einer krakeligen Handschrift im oberen Bereich der Satz „Waku Waku’s Wacky Wholefood-Wok-Wonder Works Worldwide“ eingefräst, eine Alliteration, die spielerisch und humorvoll die grenzenüberschreitende Ausrichtung des Menüs, wie die internationalen Ambitionen der Marke aufgreift. Die hohe Rückwand der Sitzbank entfaltet eine Sogwirkung in die Tiefe des Raumes. Sie ist aber nicht nur architektonische Geste, sondern gleichzeitig Inhaltsträger für WakuWaku: Über ihre gesamte Länge entwickelt sich eine Galerie, die die Stuttgarter Künstlerin Monica Trenkler gestaltet hat. In zwei- und dreidimensionalen Collagen und Bildern greift sie die WakuWaku-typischen Leitmotive auf, zitiert die Farbwelt der Marke, gibt ironische Seitenhiebe auf Fast-Food-Kultur, Öko-Hype und Konsumwahn und eröffnet Assoziationsräume rund um das Thema Essen. In die Galerie integriert ist ein in einem Bilderrahmen gefasster Monitor, der die Gäste über die WakuWaku-Welt und aktuelle Angebote informiert. Am Ende des Raumes bildet die in der Corporate-Farbe lackiert Wandfläche mit dem Logo einen wirkungsvollen Abschluss.

Vor der Sitzbank stehen jeweils Zweiertische, die flexibel gruppiert werden können. Auf weiß lackier¬te Stahl-Tischgestelle sind Holzplatten mit abgeschrägten Kanten montiert, deren gebürstete Ober¬flächen den Tischen eine außergewöhnliche Haptik verleihen. Die formale Strenge der Sitzbank wird durch Stühle unterschiedlichster Herkunft, Formen und Farben aufgebrochen. Ob Wohnzimmer-, Küchenstuhl, Design-Klassiker vom Flohmarkt oder Massenprodukt vom Gastronomie-Großhändler – ihre Vielfalt ist sympathisch und ihre Individualität belebt den Raum. Ob Holzbein oder Tulpenfuß aus Metall – als verbindendes Element sind die Füße aller Sitzmöbel 20 Zentimeter hoch in der WakuWaku-typischen Farbe getaucht und machen jeden zum unverwechselbaren WakuWaku-Stuhl.

Überhaupt stellen Gastraum und Servicebereich zwei Antipoden dar. Der Küchenbereich und der durch Digitaltechnik unterstützte Order-Counter sind auf Schnelligkeit optimiert und drücken so moderne, urbane Eigenschaften aus. Demgegenüber steht der Essbereich, der mit den verschiedenen Elementen aus einer „analogen“ Welt WakuWaku wieder entschleunigt und am Ort des Zusammenkommens behagliche Essküchenatmosphäre vermittelt. Der spezielle Charakter der beiden Bereiche wird dabei durch den Boden unterstützt: Während der polierte, schwarze Gussasphalt im Servicebereich eher sachlich und funktional wirkt, schafft das Mosaik aus grau, beige und naturweiß gepixelten Feinsteinzeug-Fliesen im Gastraum ein wohnliches Ambiente.

Am Übergang zwischen Küche und dem hinteren Bereich verjüngt sich der Raum. Auf die weiß geflieste Wand ist ein runder Spiegel aufgebracht, der um die Ecke klappt. Er erfüllt mehrere Funktionen, indem er visuell in den hinteren Bereich führt, die Ecke auflöst und zudem den Raum insgesamt größer erscheinen lässt.
Besonders der hintere Restaurantbereich zeichnet sich durch einen wohnlichen Charakter aus. Dieser Teil des Raumes wird durch den ehemaligen Hof gebildet, den jetzt ein Glasdach überdeckt. Unter dem Glasdach wächst aus der Rückwand eine Pflanzenzeile als lebendiger Teil der Einrichtung. Und auch wenn ein automatisches Bewässerungssystem die Versorgung des kleinen Dschungels übernimmt, erinnert dieser subtil daran, dass natürliche Ressourcen einen sorgsamen Umgang und der Pflege bedürfen.
Die Wand gegenüber der Sitzbank ist raumhoch mit Holz vertäfelt. Dahinter befinden sich die Toiletten, deren Zugang durch eine diskrete Kreidebeschriftung markiert wird. In die Wand eingelassen ist ein Alkoven, dessen vier Sitzplätze eine intimere Esssituation bieten. Daneben angelehnt steht eine Art Leiter: An WakuWakus „Pimp-Station“ kann man die Gerichte mit Gewürzen aus biologischem Anbau an den eigenen Geschmack anpassen.

Die Decke bildet im vorderen Bereich eine senkrecht eingesetzte Herakustik-Lammelle, hinter der Belüftung, Beleuchtung und Beschallung verborgen sind. Die Deckenkonstruktion ist über der Sitzbank noch oben ausgeschnitten und betont so deren Wirkung. Drei überdimensionale Teller in verschiedenen Größen werden über Lichtlöffel beleuchtet und helfen, den Blick entlang der Decke nach hinten zu führen. Auf die Teller ist eine Weltkarte gemalt, in der Hamburg als erste WakuWaku-Location mit einem pinkfarbenen Punkt markiert ist, eine selbstironische Referenz auf die globalen Ambitionen und die Internationalität der Küche.
In die Decke integriert ist ein innovatives Lichtsystem aus speziell gefertigten, energiesparenden LED-Strahlern, die sich in ihrer Lichtfarbe dynamisch an die Tagessituation anpassen. Auf diese Weise erscheint das Restaurant zu jeder Tageszeit in einem angenehmen Licht und WakuWaku wirkt so von außen immer einladend und im Inneren stets atmosphärisch.

Weitere Informationen:

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