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Ein schwäbischer Metzger. Ein türkischer Wirt und ein montenegrinischer Koch. Und ein deutsch-kasachisch-indonesisches Architektenteam. Multikulturelle Vetternwirtschaft am Bismarckplatz in Stuttgart.
Für die gastronomische Konzeption sowie für den Restaurantnamen stand die in dem historischen Denkmal der Jahrhundertwende vormals dort betriebene Metzgerei Pate.
Das Restaurant entwicklte sich binnen kürzester Zeit zu einem kulinarischen Hotspot in Stuttgart, der den lange vernachlässigten Bismarckplatz fest in der Stuttgarter Gastronomieszene verankert.
Räumliche Vielfalt
Das in drei Teilräume gegliederte Lokal, einem Hauptgastraum mit Theke sowie zwei weitere kleinere und intimere Raumbereiche bietet den Gästen ein gut abgestimmtes Angebot an Sitzmöglichkeiten – vom informellen Zusammenkommen im Loungebereich, der sich um eine tiefe hölzerne Sitznische in der Fensterleitung zum Platz orientiert, sowie an der mit Rindslederpanels bekleideten Bar, die den Hauptraum dominiert bis hin zu intimen Sitznischen mit einfachen Bänken aus gebürstetem Lächenholz.Im hinteren der beiden kleinen Räume bilden an einfachen Bewehrungsmatten, in Tontöpfen aufgehängte Grünpflanzen ein lebendiges und natürliches Wandbild, das sich klar von seinem schwarzen Wandhintergrund abzeichnet.
Authentizität durch Natürlichkeit
Die Architekten des Büro SOMAA. aus Stuttgart setzen insgesamt auf authentische Materialien und auf Natürlichkeit. Die Materialauswahl beschränkt sich hierbei im wesentlichen auf rohes, mit Öl behandeltes Rohstahl, Leder und gebürstetes Lärchenholz. Begleitet werden diese Materialen von Farbtönen der Wände zwischen schwarz, blutrot und zartem rosa. Die klare und nahezu maskuline Anmutung des Raums mit seinem archaischen Mobiliar kokettiert mit den Akzentwänden aus zartem Rosa, femininem Tischgedeck und spannendem Flohmarktfundus. Kleine Details wie die runden Ledersitzkissen mit roter Naht, die das Sitzen auf den rustikalen Werkstattstühlen angenehm machen, offenbaren die Auseinandersetzung mit jedem Detail, das sich in der Küche widerspiegeln soll.
Zwischen Heute und Gestern
Das aus Bewahrungseisen geschweisste Regal begleitet die Wand hinter der Theke und verschwindet mit seinen schwarzen Fachböden. Lediglich die vertikalen Bewahrungseisen schimmern golden und sind somit strukturgebendes Raumelement. Hier geht es um den Inhalt. Das Stahlregal liest sich wie eine Mischung aus Bibliothek und Flohmarktstand, irgendetwas zwischen Nostalgie und Design. Man findet sich irgendwo zwischen Heute und Gestern wieder.
Aufmacherbild: ©Fotograf Robin Stelter
Baujahr: 2016