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Balanceakt in 78 Metern Höhe: Betonage auf weltgrößter Ziegelsteinbrücke

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Balanceakt in 78 Metern Höhe: Betonage auf weltgrößter Ziegelsteinbrücke

Im Rahmen der Elektrifizierung der Bahnstrecke Sachsen-Franken-Magistrale zwischen Dresden und Nürnberg durch die Deutsche Bahn AG erhält die größte Ziegelsteinbrücke der Welt, die Göltzschtalbrücke im sächsischen Vogtland, eine neue Fahrbahnwanne aus Stahlbeton. Für die Arbeiten bei laufendem eingleisigem Bahnbetrieb auf der Brücke liefert die TBG Transportbeton Reichenbach GmbH & Co. KG an die 3.000 Kubikmeter Transportbeton.

Das Göltzschtalviadukt überspannt das Tal der Göltzsch zwischen den Orten Mylau und Netzschkau im sächsischen Vogtland mit einer Länge von 574 Metern und erreicht in seinem Scheitelpunkt eine Höhe von 78 Metern. Die Eisenbahnbrücke wurde in den Jahren 1846 bis 1851 im Zuge des Baus der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn zwischen Leipzig und Hof nach einem Entwurf von Professor Johann Andreas Schubert erbaut. Aufgrund der nahe gelegenen Lehmvorkommen wurde die Eisenbahnbrücke kostengünstig aus Ziegelsteinen errichtet und ist damit bis heute die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Im Jahre 2009 erklärte die Bundesingenieurkammer die Göltzschtalbrücke zum historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland.

Insgesamt werden für die Elektrifizierung der Bahnstrecke 22 Oberleitungsmasten auf der historischen Göltzschtalbrücke installiert. Im Zuge der Bauarbeiten erhält die Brücke auf der Oberseite eine neue Fahrbahnwanne aus Stahlbeton, auf der sich die Fundamente für die Oberleitungsmasten befinden. Als besondere Herausforderung an das ausführende Bauunternehmen Sächsische Bau GmbH, ein Tochterunternehmen der Wiebe Holding GmbH & Co. KG, gestalteten sich die Bauarbeiten bei fortlaufendem eingleisigem Bahnbetrieb auf der nur circa neun Meter breiten Brücke.

Zunächst begannen im Frühjahr 2010 die Arbeiten an der östlichen Streckenseite mit der Errichtung eines Stahlrohrgerüstes über die gesamte Brückenlänge zur Vergrößerung der Arbeitsfläche auf der Brücke. Nachdem zuletzt Anfang der dreißiger Jahre die Fahrbahn eine neue Betonkappe erhalten hatte, wurden die Gleise nun über die Länge des Viaduktes zurückgebaut, um die neue Fahrbahnwanne gießen zu können. Dafür liefert die TBG Transportbeton Reichenbach GmbH & Co. KG, eine Beteiligung von Heidelberger Beton, an die 3.000 Kubikmeter Transportbeton der Festigkeitsklasse C12/15 bis C30/37 auf die Brückenbaustelle. Besonderes Fingerspitzengefühl bewiesen dabei die Fahrer der Betonmischer in den ersten zwei Wochen: So lange das Schotterbett der Gleise auf der Brücke noch in Teilen vorhanden war, befuhren die Fahrmischer der TBG Transportbeton Reichenbach die historische Brücke rückwärts und lieferten die ersten Kubikmeter Transportbeton bis zur Brückenmitte in 78 Metern Höhe direkt zum Einbringen.

Nach dem Entfernen des restlichen Schotterbettes von der Brücke wurde der Transportbeton vom Standort der Betonpumpe am Brückenkopf waagerecht über Distanzen von bis zu 300 Meter bis zu seinem Bestimmungsort auf der Brücke gepumpt. Für eine bessere Konsistenz und eine konstante Qualität beim Pumpen passte das Betonlabor der Betotech GmbH & Co. KG – Bereich Thüringen – die Rezeptur des C12/15 an die Pumpbedingungen an.

Der fortlaufende eingleisige Bahnbetrieb auf der Sachsen-Franken-Magistrale über die Göltzschtalbrücke stellte alle am Bau Beteiligten vor eine Herausforderung, da die Bauarbeiten immer bei Passieren eines Zuges ruhen mussten. Diese Einschränkung erforderte gute Planung und Koordinierungsabläufe innerhalb der Arbeiten an der historischen Brücke. Nach Abschluss aller Arbeiten an der Ostseite der Göltzschtalbrücke wird das Gerüst abgebaut und auf der westlichen Brückenseite neu errichtet, das Gleis wird dann umgeschwenkt, so dass die nötige Baufreiheit für die Elektrifizierungsarbeiten auch auf der Westseite gewährleistet ist.

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