Startseite » Themen »

Arbeiten auf hohem Niveau: Die Hamburger Bürotürme Emporio und Mundsburg Center werden revitalisiert

Themen
Arbeiten auf hohem Niveau: Die Hamburger Bürotürme Emporio und Mundsburg Center werden revitalisiert

Mit dem Emporio und dem Mundsburg Center erhalten zwei prägnante Hochhausensembles in der Hamburger Innenstadt eine Rundumerneuerung. Sie mausern sich damit zu äußerst attraktiven Bürogebäuden. Neben hervorragender Lage und Ausstattung punkten beide mit ausgezeichneter Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Sie prägen das Stadtbild Hamburgs seit rund vierzig Jahren – der 1963 vom Düsseldorfer Architekturbüro Hentrich & Petschnigg für den Unilever Konzern konzipierte Emporio und das 1973 als Teil des Einkaufszentrums Hamburger Straße nach einem Entwurf der Architekten Garten, Kahl und Bargholz errichtete Mundsburg Center. Beide markanten Hochhausensembles stehen inzwischen unter Denkmalschutz. Und beide erfahren ganz unabhängig voneinander eine Kernsanierung – energetisch und nachhaltig so gut durchdacht, dass beide Bürokomplexe bereits mit dem silbernen Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) ausgezeichnet wurden.

Doch im Einzelnen: Das bereits 1989 von der Union Investment angekaufte Emporio wurde nach Auszug von Unilever Mitte 2009 vollständig entkernt, um zwei Etagen aufgestockt und erhält nun im 23. Stockwerk Platz für ein mietbares „Panoramadeck“ mit wunderbarem Blick auf Hamburg. Der Turm wird über die derzeit technisch beste Ausstattung an Bürofläche verfügen. Ebenso wird ihm ein Neubau an die Seite gestellt, in dem neben weiteren Büro- und Gewerbeflächen auch das Hotel Scandic Emporio Hamburg sowie verschiedene Wohneinheiten unterkommen. Mit ihm wird über Durchwege und einen begehbaren Innenhof eine neue Öffnung zum historisch bedeutsamen Gängeviertel möglich gemacht und neuer öffentlicher Raum geschaffen.

Wenig Raum blieb hingegen für die Bauarbeiten: Das Gebäudeensemble steht dicht an dicht mit der Musikhalle und dem Gängeviertel. Ein über hundert Meter hoher Kran, einer der größten in Europa, musste aufgebaut werden, um den Baustofftransport in die Höhe zu garantieren. Zeitgleich begannen die Aushubarbeiten für das dritte Untergeschoss. „Der Kranaufbau und das gleichzeitige Bauen in Höhe und Tiefe auf engstem Raum in der Hamburger Innenstadt stellten eine logistische Herausforderung dar“, erklärt Dr. Thomas Möller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Hochtief Construction-Niederlassung Hamburg, die für die Bauausführung verantwortlich war.

Für den in allen Stockwerken verlegten Estrich war der Kran jedoch nicht geeignet. Der Baustoff musste daher bis in das 24. Stockwerk gepumpt werden. Kein einfaches Unterfangen, denn: „Wir mussten gewährleisten, dass der Estrich zum Beispiel trotz kalter Witterung auch noch in der obersten Etage einbaufähig ankommt“, erklärt Detlef Schutty, Leiter Vertrieb Spezialbaustoffe bei TBH Transportbeton Hamburg, einer Beteiligungsgesellschaft von Heidelberger Beton. „Wir haben einen Calciumsulfat-Fließestrich Anhyment verwendet, der einen schnellen Einbau garantiert. Hinzu kommt, dass er nahezu fugenfrei verlegbar und mit jedem handelsüblichen Boden belegbar ist – und vor allen Dingen eine geringe Bauhöhe von im Durchschnitt nur 3,5 Zentimetern ermöglicht.“ Ein wichtiges Argument, wenn die Räume im Zuge der Modernisierung Hohlraumböden erhalten.

Der Estrich sollte mit normalen Pumpen und Schlauchleitungen nach oben befördert werden. „Die Pumpen standen jedoch bis zu 80 Meter vom Bauwerk entfernt. Hinzu kam noch die horizontale Steigung innerhalb des Bauwerks und die Fläche in der Etage. Da kamen noch einmal bis zu 160 Meter dazu“, berichtet Detlef Schutty. „Das war nicht nur eine enorme Strecke, die wir den Estrich pumpen mussten; allein durch die Höhe baut sich in den Leitungen ein enormer Druck auf.“ Damit die Schläuche dem standhalten können, wurden die Leitungen von der Pumpe ebenso wie die vertikalen Leitungen statt der üblichen 40bar- Schläuche mit 80bar-Schläuchen ausgestattet. „Wir haben das Material im Winter vorgeheizt und ab Pumpbeginn hieß es dann: 'Nicht mehr aufhören zu fördern', denn sonst wäre uns der Estrich in den Leitungen verpresst worden, das Resultat wäre ein Stopper“, erzählt Schutty. „Da haben es meine Kollegen ganz schön krachen lassen.“ Etwa 1.000 Quadratmeter – eine ganze Etage – wurden so pro Einbautag verlegt.

Nicht ganz so eng, aber ebenso luftig gestalteten sich auch die Estricharbeiten beim Mundsburg Center. Das 24 Stockwerke hohe Gebäude wurde 2007 von einem intern geführten Real Estate Investment Trust (REIT), der alstria office REIT-AG, gekauft und in seiner Rundumerneuerung als Green Building geplant. Es bietet Büroräume mit neuester technischer Ausstattung. Seine rund 400 Quadratmeter Fläche pro Etage lassen sich flexibel einteilen.

Auch hier kam der Calciumsulfat-Estrich Anhyment von der TBH Hamburg aufgrund seiner Flexibilität und Einbauschnelle zum Einsatz. „Wir haben direkt auf der Baustelle mit der Bauleitung der Lindner AG abgesprochen, welches Produkt am besten geeignet ist und wie wir dieses einbauen“, berichtet Detlef Schutty. Auch hier war das Pumpen in die enorme Höhe das größte Problem. Und es hörte nicht mit dem Ende des Pumpvorgangs auf, denn: „Normalerweise reinigt man die Schläuche von unten nach oben – mit Hilfe eines Balles und Wasserdruck“, erklärt Schutty. „Doch der Wasserdruck und die Wassermenge des Fahrmischers reichen nicht bis in diese Höhe – ganz zu schweigen davon, welche Verschmutzung entstehen kann, wenn der Estrich mit solchem Druck aus den Leitungen gespült wird. Wir lösten das Problem mit einem doppelten Schieber vor der Leitung unten. So konnten wir den Reinigungsball mit Druckluft von oben nach unten durchdrücken.“ Damit der Calciumsulfat-Fließestrich in der richtigen Konsistenz, also optimal einbaufähig, in jeder Etage ankommt, spielt auch die Zusammensetzung eine wichtige Rolle. „Hier war die Zusammenarbeit mit den Fließestrichspezialisten der Firma Gyvlon aus Oberursel super und hat mit zu dem guten Ergebnis beigetragen“, berichtet Detlef Schutty. Inzwischen sind die rund 400 Quadratmeter Estrich pro Etage verlegt und der Innenausbau ist in vollem Gange. „Bisher sind wir sogar vor dem Zeitplan“, berichtet Ralf Dibbern von Investor Relations bei der alstria office REIT-AG. „Die ersten Mieter ziehen 2013 ein und wir haben das komplette Jahr 2012 für den Innenausbau.“

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind attraktiv und zahlen sich aus, nicht nur für die Mieter, sondern auch für die Vermieter. Das wissen sowohl die alstria office REIT-AG vom Mundsberg Center als auch die Union Investment Real Estate GmbH vom EMPORIO. Denn über die Hälfte weniger Betriebskosten sowie eine gute Lage locken auch langfristig Mieter an – und schonen die Umwelt. Kein Wunder, dass bereits jetzt beide Gebäudeensembles zur Hälfte vermietet sind, und das lange vor der endgültigen Fertigstellung.

arcguide Sonderausgabe 2023
Projekte
arcguide Partner
Architektenprofile
 


Sie möchten auch Ihr Büro präsentieren und Ihre neuesten Projekte vorstellen? Zum Antragsformular »


Sie haben bereits ein Büroprofil auf arcguide.de und möchten Ihre neuesten Projekte vorstellen? Zum Projektformular »

Ausschreibungen
Konradin Architektur
Titelbild md 03-04
Ausgabe
03-04.2024 kaufen
EINZELHEFT
ABO

 


Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de