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Dachabdichtung - Gründach mit Blick aufs Wasser

Büro | Rostock | Der dichte Bau GmbH
Halle 260 in Rostock: Gründach mit Blick aufs Wasser

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Die 1850 gegründete Neptun Werft in Rostock zählt zu den ältesten Werftstandorten in Deutschland. Nach der Wiedervereinigung wurden hier zunächst vor allem Reparaturen durchgeführt. 1997 übernahm dann die Meyer Gruppe das Unternehmen, um weiter nördlich an einem neuen Standort in Rostock-Warnemünde große Flusskreuzfahrtschiffe zu bauen. Das historische Werftgelände am nordwestlichen Rand der Rostocker Innenstadt lag danach eine Zeit lang brach, wird mittlerweile aber sukzessive zu einem abwechslungsreichen Quartier mit Büros und Gewerbeflächen umgewandelt.

Ein identitätsstiftender Blickfang vor Ort ist die alte Werfthalle, die mittlerweile als Einkaufszentrum genutzt wird. Im Anschluss begann auch die Neptun Immobilien GbR mit der Entwicklung von Immobilien vor Ort. Nach dem Umbau und der Erweiterung zweier Bestandshallen und ausgehend von dem anhaltenden Interesse an modernen Büroräumen und Gewerbeflächen in besonderer Lage folgte der Umbau der direkt am Ufer der Warnow gelegenen „Halle 260“. Ursprünglich hätte der baulich stark angegriffene, noch aus den 1950er-Jahren stammende Bau komplett abgebrochen werden sollen. Stattdessen entschied sich die Neptun Immobilien GBR dazu, den alten Hauptbaukörper in Stahlbetonrahmenbauweise in seiner Kubatur zu erhalten. Mit der Planung des Umbaus wurde daraufhin das Büro PILOTE Architekten Ingenieure aus dem nahe gelegenen Nienhagen beauftragt. Durch Teilabbrüche, gezielte Erweiterungen und Aufstockungen sowie durch einen grundlegenden Umbau der alten Tragstruktur, wurde ein hochfunktionaler Bau mit besonderer Atmosphäre geschaffen. Dieser stellt auf drei bis fünf Ebenen mit einer Nutzfläche von 2.500 Quadratmetern moderne Büroeinheiten und zusätzliche Betriebswohnungen zur Verfügung.

Die Architektur überzeugt auf den ersten Blick durch den gelungenen Kontrast der sichtbar gebliebenen, überwiegend mit Aluminium verkleideten Stahlbetonkonstruktion mit den darin eingefassten großen Structural-Glazing-Feldern, die im gesamten Innenraum ein lichtdurchflutetes Ambiente ermöglichen: „Die blaue Farbigkeit der Glasflächen schafft dabei einen nahtlosen Übergang zum Blau des Himmels“, wie Dipl.-Ing. Michael Pohl erklärt. Ergänzt wird die Kubatur durch das zur Wasserseite nach Norden aufgesetzte, fast durchgehend verglaste Volumen, das zusätzlich die geforderten Betriebswohnungen bereitstellt.

Eine Besonderheit der umgebauten Halle 260 ist das insgesamt 1.127 Quadratmeter große, mit Spannbetondecken errichtete Flachdach. Um die Fläche nicht nur als Aufstellort für die Lüftungstechnik zu nutzen, sondern gleichzeitig auch einen ökologischen Ausgleich für die Versiegelung im Außenbereich zu schaffen und zudem grüne Ausblicke aus den weiter oben gelegenen Betriebswohnungen zu ermöglichen, wurde rund die Hälfte der Dachfläche als intensive Gründachlandschaft mit Rasen- und Pflanzflächen ausgeführt. Kies- und Wasserflächen sowie mehrere Holzterrassen runden den Gesamteindruck ab.

Dachabdichtung aus Kunststoff

„Um eine kontinuierliche Bewässerung zu gewährleisten und gleichzeitig einen Wasserrückhalt bereits auf dem Dach zu erreichen, haben wir in Absprache mit dem Bauherrn entschieden, das Dach als Sonderlösung mit Null-Gefälle zu errichten und als Retentionsdach auszubilden“, erklärt Dipl.-Ing. Michael Pohl. Der verzögerte Regenwasserabfluss sorgt für eine kontinuierliche Bewässerung der Grünflächen und entlastet durch verringerte Vorflut die Regenwasserkanalisation.

Mit der Umsetzung des Dachaufbaus wurde anschließend das Unternehmen RH Dachwerk aus dem nahe gelegenen Bad Doberan beauftragt. Für eine dauerhaft sichere Abdichtung der Fläche kam eine 2,0 Millimeter dicke Hochwert-Kunststoffdachbahn (Bauder Thermoplan T 20 V) zum Einsatz, die als einlagige Abdichtung auf den darunter liegenden Dämmplatten (Bauder PIR FA) verklebt wurde: „Die verwendete Dachbahn erfüllt nicht nur die Anforderungen an harte Bedachungen, sondern dient gleichzeitig als Durchwurzelungsschutz für den darüber liegenden, 30 Zentimeter starken Gründachaufbau“, erklärt Michael Pohl.

Nach Fertigstellung der Abdichtung konnten die Beschäftigten der Mathias Welke GaLaBau aus Rostock mit dem Gründachaufbau beginnen. In einem ersten Schritt wurden zunächst ein spezielles Speichervlies und anschließend spezielle Retentionselemente verlegt, um so einen effektiven Rückhalt von Regenwasser auf der Dachfläche und damit eine optimierte Bewässerung der Pflanzen sicherzustellen. Oberhalb eines Filtervlieses konnte dann die eigentliche Begrünung ausgeführt werden. Ein Teil der Fläche steht als begehbare Rasenfläche zur Verfügung, direkt daneben schaffen verschiedene Stauden und Sträucher ein naturnahes Biotop für Vögel und Insekten. Ein besonderes Element des Dachaufbaus sind außerdem die erforderlichen Absturzsicherungen, die durchgehend als Ganzglasgeländer mit Bodenprofil auf der Attika montiert wurden, um so eine möglichst freie Aussicht zu ermöglichen: „Sitzt man jetzt auf der Terrasse, dann gleitet der Blick vom Grün des Daches über das Wasser der Warnow hinweg bis hin zum Horizont“, beschreibt Michael Pohl den Eindruck.

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Kompakt

Bei der Umnutzung der „Halle 260“ in Rostock zu einem modernen Bürogebäude haben die Verantwortlichen die Möglichkeit genutzt, das Flachdach als intensive Gründachlandschaft mit Rasen- und Pflanzflächen sowie mit Terrasse umzusetzen. Von der Gestaltung profitieren Mitarbeiter:innen, Bewohner:innen und die Natur gleichermaßen.

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