Wenn man zum zweiten Mal die Firma Kiefer besucht, könnte es sein, dass man an ihr vorbeifährt. So wandlungsfähig gibt sich die Fassade des Ausstellungsgebäudes. Aber genau das macht es auch so interessant, denn man könnte ja auch innen etwas Neues entdecken. Kiefer Technic widmet sich der hochwertigen Verarbeitung von Edelstahl für Funktionsräume mit höchsten hygienischen Ansprüchen, die in Krankenhäusern und Pharmaunternehmen zum Einsatz kommen. Der Anspruch könnte nicht höher sein: Das Beste am Markt zu bieten. So war es kein Wunder, dass der Neubau des Ausstellungsraums auf dem Werksgelände dieselbe High-End-Qualität widerspiegeln sollte. Das war der Augenblick, in dem der Grazer Architekt Ernst Giselbrecht auf den Plan trat. „Mehr Platz für die Präsentation der Produktpalette, verbunden mit einer hohen Flexibilität der Ausstellungsfläche. Dazu sollte die Innovationskraft des Unternehmens zum Ausdruck kommen – die Aufgabe war anspruchsvoll“, erinnert sich Ernst Giselbrecht. „Wir fanden die Lösung in einer polygonalen Glasfassade, auf die wir Edelstahlschwerter mit senkrechten Führungsschienen befestigten. Darin befindliche Elektro-Getriebemotoren bewegen stufenlos in drei Dimensionen perforierte und nachträglich pulverbeschichtete Aluminium-Kassetten. Die Rundlochung erlaubt selbst bei geschlossener Fassade den Panoramablick auf den Park.Für die Ausstellung innen herrschen stets beste Lichtverhältnisse.“
Eine Weltneuheit, die sämtliche Anforderungen an Wetter- und Windbeständigkeit, Brand- und Sonnenschutz erfüllt. Darüber hinaus bringt sie ein geradezu poetisches Element in die Gesamtarchitektur.
„Der Origami-Charakter der Fassade“, so Ernst Giselbrecht, „wurde von langer Hand entwickelt. Durch Computeranimation und die Konstruktion eines Prototypen konnten wir Windgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h prüfen. Außerdem unternahmen wir Belastungstests, die 20 Jahre Betrieb simulierten. So wissen wir heute, wie zuverlässig die Motoren in Zukunft arbeiten, übrigens ohne jede Geräuschbelästigung. Beim Bau der Fassade nutzten wir dann den Vorteil, dass die Komponenten von Kiefer Technic www.kiefertechnic.at selbst hergestellt wurden. Der kompromisslose Qualitätsanspruch der Firma löste jedes technische Problem. Einen 10 Tonnen schweren Schattenspender mit der filigranen Leichtigkeit verformbaren Papiers herzustellen, ist schließlich keine Kleinigkeit.“
Für Astrid Kiefer von Kiefer Technic und Ernst Giselbrecht hat sich das Abenteuer gelohnt: Der Ausstellungsraum wurde mit dem Internationalen Architecture Award 2008 für „Bauten, die den Weg in die Zukunft weisen“ ausgezeichnet, sowie dem ZT-Award 2009 für innovative Planung. Sich ändern und gleichzeitig treu zu bleiben scheint ein lohnender Ansatz für außergewöhnliche Architektur zu sein.
Zu bewundern ist die tanzende Fassade auch unter www.youtube.com – Suchbegriffe: Giselbrecht oder Kiefer Technic.
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