Wenn ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem Jahr 1897, ein pädagogischer Ansatz aus den 1960er Jahren und die Ansprüche von Eltern und Kindern aus dem noch jungen Jahrtausend aufeinander treffen, dann verspricht dies eine spannende Planungs- und Bauaufgabe zu werden. Wenn dann auch noch ein überschaubares Budget zur Verfügung steht, das aufgrund von Fördermittel-Richtlinien begrenzt ist, steigt die Herausforderung noch einmal. Die Planer von Graalfs Architekten aus Leipzig haben sich diesen Herausforderungen gestellt und eine Kindertagesstätte geschaffen, der man weder die begrenzten finanziellen Mittel noch die engen Rahmenbedingungen anmerkt.
Der erste positive Aspekt ist dabei die städtebauliche Auswirkung. So bindet die Erweiterung der Kindertagesstätte im Pfarrhaus das Ensemble aus Heilandskirche, bestehender Kindertagesstätte und dem Backsteinbau des Pfarrhauses zusammen. Eine Wirkung, die lediglich durch die Gestaltung eines gemeinsamen Außenbereiches erreicht wurde und die zeigt, wie wichtig die städtebauliche Betrachtung von Projekten ist – auch wenn sich die eigentlichen Baumaßnahmen auf das Innere eines Gebäudes konzentrieren. Dabei wurde für die Außenraumgestaltung kein großer Aufwand betrieben, sondern mit einfachen Maßnahmen wie einer einheitlichen Pflasterung und einer Erschließungsachse, die von der Rudolph-Sack-Straße durch das Pfarrhaus zum Innenhof und schließlich zur bestehenden Kindertagesstätte führt, das Konzept wirkungsvoll umgesetzt.
Betrachtet man das eigentliche Objekt, das Backsteingebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende, für sich, wirkt der historistisch anmutende Baukörper im Erdgeschoss nicht verschlossen und introvertiert, sondern offen und einladend. Eine Wirkung, die vor allem den Maßnahmen der Architekten zu verdanken ist. So wurden die Räume im Erdgeschoss in den vielen Jahren der Nutzung als Archiv für das Pfarramt stark verbaut und kleinteilig organisiert. Ein Zustand, der den Planern nicht gefiel und den sie deshalb vollständig zurück bauen ließen.
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