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Umbau von Schloss Freudenstein Freiberg

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Umbau von Schloss Freudenstein Freiberg

Das Schloss Freudenstein befindet sich am Rande der Innenstadt von Freiberg in Sachsen. Seine Geschichte ist eng mit dem Hause der Wettiner verbunden. Nach mehreren Umbauten gibt sich das Schloss heute als eine vierflügelige Anlage aus Langem Haus, Neuem Haus, Kirchenflügel, Großem Turm und Schmalem Haus.
Mit dem Anspruch für ein Archiv und eine Sammlung in einem Schloss zeitgemäße Nutzungsbedingungen zu schaffen, stand die architektonische Arbeit vor einer großen Herausforderung. An erster Stelle sollte die Vermittlung zwischen den Zeugen der unterschiedlichen Bauepochen und den verschiedenartigen Nutzern erfolgen. Nach der Festlegung bestimmender Grundlagen, wie der Rückführung zweier Gebäudeflügel in die Renaissancezeit, dem Erhalt der Speicherfassaden für das Lange Haus und den Kirchenflügel, die Rekonstruktion von Sachsens ersten doppelläufigen Treppenhauses aus dem 16 Jh. und dem Erhalt prägender Elemente der Speichernutzungszeit wurde die Entwurfsarbeit auf die Ausbildung der neuen Ergänzungen konzentriert.
Die zentrale Gestaltungsaufgabe bestand darin, das Schloss Freudenstein trotzdem als einheitliches Ganzes darzustellen. Die Besucher können heute ebenso in einer neuen Repräsentanz wandeln, wie in den bewährten Spuren der Baugeschichte die Umnutzungen ablesen.
Somit stellt sich das Schloss heute erstmalig in seiner langen Leidensgeschichte der Umnutzungen in vollem Umfang den öffentlichen Nutzungen zur Verfügung. Mit seinen zukünftigen Funktionen wie Mineralogischer Sammlung, Sächsischem Bergarchiv mit Lesesaal und ständiger Ausstellung, Gastronomischer Nutzung und einem offenen einmaligen Platz als Bühne städtischen Open-Air-Lebens soll es für Freiberg ein Hort der Kultur sein.
Ausstellungsgestaltung terra mineralia
Das Ziel der Ausstellungsgestaltung war es aus begeistertem Bewundern, neugierigem Fragen und vorsichtigem Blick hinter die Kulissen eine Ausstellung entstehen zulassen, die sich an der Schnittstelle zwischen einem Meilenstein in der Sammlungskultur und Einblick in die Welt des Forschens einordnet.
Die Konstellation aus der Einmaligkeit der Sammlung, ihrem Stifterrat, der TU Bergakademie und der Tradition des Ortes Freiberg zum Montanwesen verlangten nach einem besonders eigenständigem Konzept. So baut die Sammlung terra mineralia heute auf der Zusammenarbeit von Stifterin, Wissenschaftlern und Gestaltern auf.
Das Sammelgebiet des Fundus aus 80.000 Stufen schließt 5 Kontinente ein. Die Ausstellung als Reise um die Welt zu präsentieren lag nahe. Durch den gewählten Markennamen terra mineralia konnten unterschiedliche Vermittlungsebenen einbezogen werden, die nicht nur eine Welt, sondern auch das Abbilden von Welten zuließen. Das Rückrat der Sammlung wird von 4 Kontinenträumen, Afrika, Europa, Asien und Amerika bestimmt. Hier bereist der Besucher an Hand der präsentierten Minerale die verschiedensten Länder mit ihren Fundorten. Mit der Differenzierung in den Raumszenen soll der Besucher verschiede Standpunkte zum jeweiligen Kontinent und zum Schloss einnehmen.
Da jedes Sammlungsgut Fragen aufwirft und dem Reisen das Kennen lernen von Neuem immanent ist, sahen die Architekten sich in der Herausforderung auf unterschiedliche Weisen Einblicke in die Welten um das Mineral zu entwickeln. Die Vielzahl der Fragen, vom Anfang der Welt bis zur Züchtung von Kristallen erforderte eine einschränkende Selektion. In Anbetracht des Charakters der Sammlung, herausragende Mineralstufen zu präsentieren, wurde eine zurückhaltende Sprache für die begleitenden Themen gewählt. Sie wurden in scheinbar zufälliger Ordnung in die Kontinenträume eingeschrieben.
Die Zeitreise verfolgt das Ziel den Anteil ausgewählter Minerale in der Kulturgeschichte der Menschen zu beschreiben. Mineral und Anwendung werden in je einer Paarvitrine präsentiert.
Die Reise in Licht führt den Besucher in einem abgetrennten Vitrinenraum. Der geschützte Bereich wird durch Vorhänge betreten, die als ein Zitat von Wandbehängen aus herrschaftlichen Schlosszeiten stehen können. Im Lichtwechsel von UVA, UVC zu Tageslicht sind verändernde Farbspiele ausgewählter Fundstücke wahrnehmbar.
Mit Gulliversreisen kann man sich in ungewohnte Betrachtungs- und der Bezugsmaßstäbe begeben. Die wechselnden Dimensionen sollen so auf die verschiedenen Wahrnehmungs- und Erkenntnisebenen verweisen. Die Begehung eines Bergspaltes mit Fluoritdrusen führt den Besucher in eine 1:1 Welt. Mit einem 3-D Monitor wird die Reise in die Welt der mikroskopischen Dimensionen fortgesetzt. In der begehbaren Kristallstruktur eines Fluorits findet sich der Besucher in der Molekularstruktur wieder und verschmilzt in der unendlichen Reflektion mit ihr.
Antworten auf alle persönlichen Fragen kann der Besucher in einer Forschungsreise finden. Eine Ebene der im Schloss verbliebenen Speicherkonstruktion bildet die Schnittstelle und den Einblick in die Universitäre Forschung.
Rüstzeuge und Reisebegleiter ergänzen den Aufenthalt in der Ausstellung. Sie bauen auf bekannten Gebrauchsmustern auf. Der Museumsshop und ein Cafe fungieren als Transitstation zwischen Ankommen aus dem Alltag und dem Reiseantritt in die Welt der Minerale. Mit der Einreise zur Aussichtsplattform wird die Welt an einer überdimensionale Karte wird visuell mit dem Fernglas erfahrbar. Ein ungewöhnliches Kinematisches Möbel stimmt auf die Ausstellung ein. Auf 4 Bildschirmen kann der Erdball kann mit digitaler Navigation zu den Fundstellen bereist werden. Steighilfen verschaffen Überblicke. Für persönliche Individualreisen stehen Reiseführer zur Verfügung. Inschriften, wie der aller bekannten Minerale in der Schatzkammer, verweisen auf die Komplexität der Materie. Akustische Hintergründe ergänzen das physische Wahrnehmen.
Der Sehnsucht nach Ferne, dem Wiederfinden wollen und dem Entdecken stellt die Ausstellungsgestaltung mit den Rauminterpretationen wechselnde persönliche Projektionsebenen zur Seite. Der Besucher soll sich als ein Flanierer sehen und sich in einem Urlaub vom Alltag wiederfinden.
Terra mineralia ist die Bewegung im begrenzten Gefäß des Schlosses und eine Reise in die Grenzenlosigkeit der Welten zugleich.
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