„to erase architecture“
Gelangweilt von der Gesichtslosigkeit und Monotonie heutiger Großstädte folgt die Architektur Kengo Kumas, dessen minimalistischer Stil der traditionellen chinesischen Architektur weit mehr entspricht als man meinen würde, einem einfachen Prinzip: die Architektur soweit zurückzunehmen, um helle luftige offene Räume zu schaffen, die mit dem menschlichen Körper harmonieren und letztlich eins mit der Natur zu werden. Eine Umsetzung, die in der mystisch verhüllten, smaragdgrünen Glasfassade, deren strikte Anordnung der Fenster durch gezielt eingesetzte traditionelle Motive aus der Seidenmalerei aufgelockert wird, „wie eine grüne Waldlichtung“ im sonst so modernen Stadtviertel gut funktioniert. Auch das innere Konzept des Hotels folgt neuen Wegen – so findet der Hotelgast in der zentralen Lounge statt der freundlichen Rezeptionistin eine Mischung aus Relaxlounge und Ausstellungsfläche moderner chinesischer Kunst, eingecheckt wird vollelektronisch, die Mitarbeiter sind Concierge, Page und gute Seele zugleich. Hinter der Lounge öffnet sich ein lichtdurchflutetes sechsstöckiges Atrium, hinter dem die 99 Gästezimmer und Suiten auf offenen Galerien erschlossen werden. Schimmerndes, parabelförmig von der gläsernen Decke abgehängtes Metallgewebe trennt symbolisch die privaten und öffentlichen Bereiche des Hotels ohne den weiten Raumfluss zu stören.
Understatement
Das Interior Design setzt die unprätentiöse Haltung fort – Gelassenheit mit einem Touch chinesischer Dekoration statt Maßlosigkeit und Opulenz. Natürliche Materialien überwiegen: feine, naturbelassene Textilien, lasiertes Holz in Kombination mit Glas- und matt gebürsteten Edelstahlflächen kennzeichnen das minimalistische Design. Das Highlight ist das Badezimmer über die gesamte Breite des Zimmers, dessen extravagante Badmöbel aus japanischer Zeder aus dem puristischen Refugium ein wirkliches Hideaway machen. Im Gegensatz zu den benachbarten Gebäuden strebt das Opposite House nicht in die Höhe, sondern arbeitet bewusst mit der Hofsituation – so finden sich die coolen Restaurants und Bars in den zwei extravagant gestalteten Untergeschossen. Zahlreiche Blickwinkel geben einen Einblick in den in schwarzem Stahl eingebetteten Swimmingpool, der über tausende Glasfaserkabel wie ein Sternenregen den Tag zur Nacht werden lassen. Bei der Wahl der Armaturen findet der Purismus der Architektur seine Entsprechung in der sinnlichen Ästhetik der Serie MEM von Dornbracht. Losgelöst von dekorativen Begleiterscheinungen steht die Armatur für die ungestörte Konzentration auf das eigene Erleben: Reinigung – Ruhe – Schönheit. Wo könnte dies besser zur Geltung kommen als in diesem kontemplativen Ambiente?
Weitere Informationen:
The Opposite House in Beijing mit Dornbracht MEM ausgestattet.