In den durchgrünten Landschaftsraum entlang des Saaleufers wird eine Teppichstruktur aus zwei- und dreigeschossigen Pavillons eingefügt. Die versetzte Anordnung der Häuser schafft abwechslungsreiche Zwischenräume und einen fast dörflichen Charakter. Am Zugang der Wohnanlage befindet sich das Gemeinschaftshaus mit Verwaltung, Hausmeister und einem Veranstaltungssaal der sich auf den vorgelagerten platanenbestandenen Platz hin großzügig öffnen lässt. Ein öffentlicher Fußweg quert die autofreie Wohnanlage und führt zum Fußgängersteg über die Saale. Von hier aus werden über nach Norden und Süden abzweigende Wohnwege die einzelnen Pavillons erschlossen. Je zwei benachbarte Häuser werden über ein gemeinsames Treppenhaus erschlossen welches jeweils auf eine begrünte Dachterrasse mündet. Die Fahrzeuge der Bewohner sind in einer Tiefgarage unter dem nördlichen Teil der Wohnanlage untergebracht.
Wohnen
Die Hälfte der Zimmer ist als Einzelappartement mit eigener Pantryküche ausgeführt. Die übrigen Zimmer sind zu Wohngemeinschaften von jeweils zwei bis vier Studenten mit gemeinsamer Küche zusammengefasst. Jeder Student verfügt über eine eigene Nasszelle. Je zwei familien- und rollstuhlgerechte Wohnungen ergänzen das Spektrum. Durch die Einteilung der 230 Zimmer in kleine überschaubare Wohneinheiten wird ein hohes Maß an Privatheit erreicht. Das schrittweise Zusammenfassen dieser Wohneinheiten zu immer größeren Gruppen gewährleistet eine differenzierte Abstufung vom einzelnen Zimmer über die Wohngemeinschaft, die Etage, und das Haus bis hin zur gesamten Wohnanlage. Durch diese Hierarchisierung entstehen überschaubare räumliche Abschnitte, die das Aneignen des Ortes erleichtern. Dabei sind jeder dieser Einheiten entsprechende Gemeinschaftseinrichtungen zugeordnet.
Zimmer
Das einzelne Appartement ist durch das große Achsmaß von 3,80m hervorragend möblierbar. Bett, Schrank und Küche wurden individuell für die Zimmer entwickelt. Geschosshohe vorgefertigte Fassadenelemente integrieren Schreibtisch, Regal und einen kleinen Balkon und ermöglichen so eine großzügige Raumsituation auf wenigen Quadratmetern.
Material
Die Wahl natürlicher und alterungsfähiger Materialien mit hoher haptischer Qualität in solider handwerklicher Verarbeitung verleiht den Studentenwohnungen ein hohes Maß an Dauerhaftigkeit und Nutzerakzeptanz. Das Erscheinungsbild der Wohnanlage wird geprägt von einer Kombination aus Sichtmauerwerk und Holz-Glas-Elementen. Die weitgehend geschlossenen Nord- und Südwände sind im wilden Verband aus dünnformatigen Ringofenziegeln gemauert. Die Ost- und Westfassaden der Zimmer werden jeweils durch ein Holz-Glaselement aus unbehandelter sibirischer Lärche geschlossen, die sich durch besonders enge Jahresringe und eine geringe Astigkeit auszeichnet.
Der BDA hat dem Projekt im Rahmen der Auszeichnungen guter Bauten in Franken 2004 eine Auszeichnung zuerkannt.
Weitere Informationen: