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Sanierung eines Studentenwohnheims in Dresden

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Sanierung eines Studentenwohnheims in Dresden

Aufgabenstellung
Der Komplex aus den sechs Wohnheimgebäuden der Wundtstrasse 1-11 wurde zu Beginn der 1970er Jahre in einer städtebaulich stark verdichteten Anordnung errichtet. Die 15-geschossigen, in der 5-MP-Stahlbeton-Plattenbauweise montierten Gebäude stellen eine Variante eines mehrfach
modifizierten Wohnungsbautypus dieser Zeit dar.
Die Lage ist auf Grund der kurzen Wege sowohl zur Universität als auch zum Stadtzentrum optimal, da jedoch die Gebäude in funktioneller sowie
bau-, haus- und brandschutztechnischer Hinsicht nicht mehr den heutigen Anforderungen genügen, ist für eine Weiternutzung der Wohnheime die
Grundsanierung und Modernisierung der Gesamtanlage geboten. Die notwendigen Maßnahmen erfassen abschnittweise sämtliche Häuser, wobei Planung und Umbau des Gebäudes Wundtstrasse 7 in den Jahren 2008 – 2009 erfolgt. Bei einer Bauhöhe von ca. 46 Metern bestehen die Gebäude aus Keller-, Erd und
14 zu Wohnzwecken genutzten Obergeschossen. An der Nordseite befinden sich ein Sicherheitstreppenhaus mit außenliegendem Flur sowie zwei Aufzugsanlagen. Ein Mittelgang, dem die einzelnen Zimmer und Gemeinschaftsbereiche
angeschlossen sind, erstreckt sich T-förmig im Gebäudeinneren. Die gegenwärtig vorhandene Fassadengestaltung verweist auf das in der DDR praktizierte Prinzip der Serienfertigung. Geschoßhohe Elemente erstrecken sich jeweils über eine der dahinterliegenden Zimmerachsen
und spiegeln ebenso wie schmale Fensterbänder an den Flurenden die Grundrißstruktur des Gebäudeinneren wieder.

Lösung
Die vorgegebenen Ziele erfordern eine partielle Neuordnung der Gebäudestruktur. Die komplette Tragkonstruktion des Gebäudes bleibt dabei aus
wirtschaftlichen Gründen erhalten. Eingriffe werden auf ein Minimum reduziert. Jede Wohneinheit ist als brandschutztechnisch abgeschlossene Wohnung ausgebildet. Alle neuen Einbauten innerhalb der Wohnungen erfolgten in Trockenbauweise unter weitestgehender Erhaltung der vorhandenen Betontrennwände. Die  Anordnung der Studentenzimmer an den Außenwänden der Ost-, Süd- und Westseite sowie der Sanitärbereiche an den innen liegenden Fluren bleibt unverändert. Neu ist die Aufteilung in kleinere Wohngruppen mit zugeordneten Sanitärzellen und Küchenstrecken. Art, Zuschnitt und Ausstattung der Räume berücksichtigen heutige Anforderungen an studentisches Wohnen und spiegeln den Bedarf an Einzelapartments
bzw. Wohngruppen mit maximal zwei Bewohnern wieder. Nach der Sanierung weist das Haus 219 Plätze auf. Im Erd- und Untergeschoß stehen für Aktivitäten außerhalb der Wohneinheiten ein Fitnessbereich ebenso wie ein Party- und Musikübungsraum allen Bewohnern zur Verfügung.

Farb- und Materialkonzept
Den vorhandenen gelb-weißen Keramikwandfliesen wurden großformatige, in zwei unterschiedlichen Tönen silbermetallisch beschichtete Aluminiumpaneele vorgeblendet. Unter Beibehaltung der bisherigen Fenstergrößen und –anordnung entsteht durch die schuppenartig applizierten, im Schachbrettmuster verlegten Fassadentafeln sowie die differenzierte Ausbildung
der Fensterlaibungen eine stark plastisch wirkende Lochfassade. Die strukturelle Wirkung von Licht und Schatten wird einerseits durch die Betonung
der Laibungen und andererseits durch den Tiefenversatz von äußerer Verkleidungs – und innerer Fensterebene unterstrichen. Dem Passanten bietet sich im Vorübergehen oder –fahren ein sich stetig änderndes Erscheinungsbild
der Außenhaut des Gebäudes. Je nach Betrachtungswinkel und Sonnenstand treten auf den einzelnen Fassadenflächen die teils gefalteten,
teils in kräftigem Rot ausgebildeten  Fensterlaibungen in unterschiedlicher Intensität hervor. Die auf der Ost- und Westseite befindliche Gebäudefuge unterstreicht mittels stark farbiger Glas- und Metallelemente die Gliederung des Baukörpers in drei „Wohnblöcke“. Am Treppenhausturm gelangt Streckmetall als flächige
Verkleidung auf rotem Grund zur Anwendung. Die serielle Bauweise des Gebäudes bleibt auch durch die neue Fassadengestaltung erkennbar. Das  Grundrissgefüge wird hinsichtlich Geschossigkeit,
Raumstruktur etc. in anderer Weise nach außen hin abgebildet. Die in der Fassade umgesetzte  Farbwahl setzt sich über das als Kontrapunkt gestaltete, neue Eingangsbauwerk bis ins Innere des Gebäudes fort. Freundliche und warme Rottöne gepaart mit metallischen Oberflächen finden sich in den Fluren sowie Wohnbereichen wieder. Durch diese Farb- und Materialkombinationen und die gewählten Möblierungsformen entsteht eine studentengerechte Wohnatmosphäre, die prägend für das Gebäude ist und Raum für individuelle Einrichtungswünsche der Bewohner lässt.

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