Das Einfamilienhaus in kombinierter Stahlbeton- und Holzbauweise liegt knapp sieben Kilometer nordwestlich von Altötting in dem kleinen Ort Winhöring. Da es an einem gemäßigten Südhang errichtet ist, entschied sich der Bauherr dafür, das halb im Erdreich gelegene Untergeschoss als massiven Betonbau auszuführen. Sämtliche Innenoberflächen wurden dabei nicht verkleidet, sondern sichtbar belassen.
Insgesamt lieferte die Transportbetongesellschaft Inn-Beton aus Altötting – eine Beteiligung von Heidelberger Beton – für die Fundamente, Bodenplatte, Außen- und Innenwände, Stützen, Decke und Treppe ins Erdgeschoss rund 120 Kubikmeter Stahlbeton der Festigkeitsklasse C 25/30. Während die Umfassungswände in wasserundurchlässigem Beton erstellt und von außen mit 18 Zentimetern extrudiertem Polystyrol-Hartschaum gedämmt wurden, mussten sie von innen den Anforderungen der Sichtbetonklasse III genügen. Letzteres galt analog für alle weiteren sichtbaren Betonflächen im Innenbereich. Lediglich eine Wand – die hinter dem Treppenaufgang – ließ der Bauherr als Kontrast zum rundum vorherrschenden Hellgrau in Sichtziegelmauerwerk ausführen.
Da das Betonieren der Decke über dem unteren Geschoss in die Wintermonate fiel, musste die ausführende Firma hier mit einem CEM II 42,5 R Zement arbeiten, der durch seine hohe Früh- und Endfestigkeit für einen raschen Baufortschritt sorgte. Eine weitere Besonderheit stellt der Fußboden des Gartengeschosses dar: Er erhielt keinen zusätzlichen Oberbelag; der etwa sechs Zentimeter starke Zementestrich wurde lediglich geschliffen und gewachst – im Einfamilienhausbau in der Altöttinger Region eine bislang eher unübliche Lösung.
Der mittig angeordnete Technikraum teilt das ansonsten offene Untergeschoss in zwei Zonen: Während auf der einen Seite Küche und Essplatz angeordnet sind, findet sich auf der anderen der Wohnbereich. Nach Norden, Osten und Westen gänzlich geschlossen, präsentiert sich die Südfassade des Raums hingegen komplett verglast. Großflächige Schiebeelemente ermöglichen eine direkte Verbindung mit der weitläufigen Terrasse. Sie wird zu den beiden Nachbargrundstücken hin von halbhohen Sichtbetonmauern abgeschottet.
Erd- und Obergeschoss des Wohnhauses sind in Holzrahmenbauweise erstellt. Die Außenwände bestehen dabei im Kern aus 60/180 Millimeter starken Nadelholzständern mit einer Dämmung aus Holzweichfasern. Die Fassade erhielt eine horizontale, hinterlüftete Lärchenholzverschalung, die Innenseiten der Wände und Decken beplankte man mit Gipsfaserplatten. Die Außenwände weisen somit einen U-Wert von 0,14 W/(qmK) auf. Das mit Folie abgedichtete Flachdach erreicht mit einer kombinierten Polyurethan-/Holzweichfaserdämmung sogar einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,10 W/(qmK). Sämtliche Fenster sind aus schwarz pulverbeschichtetem Aluminium mit Dreifachisolierverglasung und einem U-Wert von 0,70 W/(qmK). Wie im Passivhausbau üblich, verfügt das Gebäude über eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, eine zusätzliche Heizung gibt es nicht.
Die zweiläufig gegenläufige Holztreppe in der Hausmitte schafft in den beiden oberen Etagen zwei voneinander getrennte Bereiche: Das Eingangsgeschoss beherbergt neben dem dreiseitig verglasten Wintergarten auf der Ostseite einen zweiseitig verglasten Leseraum sowie ein WC auf der Westseite. Diese drei „offenen“ Gebäudeecken werden statisch über Stahlrundstützen abgefangen. Im Obergeschoss teilen sich das kombinierte Elternschlaf- und –badezimmer mit Ankleide sowie ein Kinderzimmer mit separatem Duschbad die beiden Haushälften.
Der Bauherr ließ die Zimmer seines Wohnhauses so anordnen, dass die „Privatheit“ der Räume von unten nach oben immer stärker zunimmt. Dies spiegelt sich nicht nur in der Materialwahl – unten die Gemeinschaftsräume aus Beton, oben die Individualräume aus Holz – sondern auch in der Fassadengestaltung und Zuordnung der Freiflächen wider. Während im Obergeschoss nur noch vier schlitzartige Fenster die Schlaf- und Badezimmer belichten, weisen die unteren Etagen großflächige Verglasungen auf. Dem Zwischengeschoss ist noch ein kleiner Balkon vorgelagert, von dem aus man den Garten und die Terrasse im Blick hat. Das eher introvertierte Obergeschoss verzichtet hingegen gänzlich auf Bezüge zum Außenraum.
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