Anfang des 20. Jahrhunderts begründen Pablo Picasso und George Braque den Kubismus in der Malerei und Bildhauerei. Schon früh konnte die Nationalgalerie in Prag einige von Pablo Picassos kubistischen Kunstwerken erwerben. Junge tschechische Architekten wie Josef Gocár, Josef Chochol, Vlastislav Hofmann, Pavel Janak – um einige von ihnen zu nennen – ließen sich stark von diesem Kunststil beeinflussen und übertrugen ihn auf ihre Architektur. Sie schufen damit den Architekturstil des tschechischen Kubismus. Das Kaufhaus zur Schwarzen Madonna wurde von Josef Gocár entworfen und beherbergt heute das Museum für Kubismus. Das Gebäude ist viergeschossig. Die obersten zwei Geschosse befinden sich unter dem zweifach zurückspringenden Mansardendach, in denen früher die Büroräume der Künstlergenossenschaft beherbergt waren. Das Zerlegen der Fassade in geometrische Grundformen, Würfel und Dreiecke, erzeugt eine kristalline Wirkung. Durch Licht und Schatten entstehen helle und dunkle Flächen, die das Gebäude plastisch wie die bearbeitete Skulptur eines Bildhauers erscheinen lassen. Der kubistische Ansatz in der Architektur kommt jedoch meist nur in der Fassade zum Ausdruck. Die Grundrisse blieben weitgehend unbeeinflusst. So wie im Kaufhaus, versuchte man in der Gestaltung der Möblierung und des Treppenhauses die Stilrichtung wieder aufzunehmen. Am Haus zur Schwarzen Madonna konnte Gocár außerdem das Interieur des Cafés im ersten Stock entwerfen. Leider wurde dieses bis zum heutigen Tag noch nicht restauriert. sa
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