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Ein Platz an der Sonne

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Ein Platz an der Sonne

G. P. Wirth versucht, es mit einem Fachterminus der Modebranche in den Griff zu bekommen: „Prewashed“. Er erklärt sich das Phänomen, warum man sich spontan in einem Baudenkmal zu Hause und geborgen fühlt, mit einer Jeans, die man umso lieber trägt, je länger man sie besitzt. Genau das habe die Modeindustrie erkannt und biete deshalb Prewashed Jeans an. In denen hat man das Gefühl, die gehören zu einem, die sind schon getragen. Darum nennt Wirth die Anmutung von Altbauten „Prewashed Architektur“. Vorgewaschen im wahrsten Sinne des Wortes – durch Regen, Sturm und Wind. Und Sonne eben.

G. P. Wirth, muss man wissen, ist der Architekt, der eines der Vorzeigeprojekte Nürnbergs gestaltet hat – die Sonnenesplanade. Beauftragt von der P & P Wohnbau Bayern GmbH, einer Baugesellschaft, die sich einen Namen gemacht hat mit der sensiblen Sanierung von Baudenkmälern. Auch G. P. Wirth kann einiges Renommee vorweisen. In ganz Süddeutschland wird seine architektonische Finesse bei „Lofts zum Wohnen und Arbeiten“ gerühmt. Da hören wir es gerne, dass er die Materialität von Streckmetall nicht nur schätzt, weil sie hervorragend mit einem Industriebau-Denkmal harmoniert. Nein, sondern vor allem, weil sie eigentlich Unvereinbares vereint: Geborgenheit und Offenheit. „Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass du filigrane Brüstungselemente erarbeitest, aber der Nutzer kommt mit dieser Transparenz nicht zurecht und hängt dann irgendwelche Rohrmatten davor“, so Wirth. Und da sei Streckmetall nachgerade der ideale Werkstoff: Es schafft Intimität im Einblick und gleichzeitig doch den Eindruck der Transparenz, der Durchlässigkeit – von Licht und von Luft. Wirth sagt, er habe in der Vergangenheit schon mit anderen Materialien experimentiert, Glas natürlich und Holz, aber an die Eigenschaften von Streckmetall reiche keines von ihnen heran.

Die Sonnenesplanade, auch das muss man wissen, ist ein denkmalgeschützter Industriebau. Grüne, ruhige Innenstadtlage, beste Verkehrsanbindung und jahrelang leerstehendes städteplanerisches Sorgenkind. In den 20er-Jahren von der Post als Einstellhalle für Fahrzeuge gebaut, architektonisch sichtbar dem Bauhaus verpflichtet und überwölbt von Kuppeldächern in seinerzeit revolutionärer Dywidag-Schalenbauweise. Und daher als einer der europaweit ersten neuzeitlichen Industriebauten unter Denkmalschutz gestellt. Nach 10- jährigem Dornröschenschlaf aufgeweckt und 2007/2008 in 64 aufwendig hergerichtete Wohnungen umgewandelt. Dazu sagt G. P. Wirth: „Jedes Denkmal ist eine Aufforderung an den Architekten, die vorhandene Bausubstanz zu respektieren und zusätzliche, notwendige Bauteile im Kontrast hinzuzufügen. Wobei das Denkmal immer die Bühne für die modernen Bauteile ist – nie die bloße Kulisse.“ Und das vom Metallbauunternehmen Roger Keller in Fürth-Burgfarmbach eingesetzte Streckmetall von MEVACO an den Balkongeländern und am Garteneingang passe als industrietypischer moderner Baustoff eben auch hervorragend zu dem Projekt Industrie-Loft. So sehen das wohl auch die Nürnberger; denn die Wohnungen fanden reißenden Absatz. Und die Stadt Nürnberg beteiligt sich mit diesem Objekt an einem internationalen Städtebau-Wettbewerb. Der Sommer kann kommen.

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