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Optimierte Akustik in Holz: Gasteig HP8 – Isarphilharmonie

Kultur | München | ZÜBLIN Timber GmbH
Optimierte Akustik in Holz

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Während der Sanierung des Kulturzentrums Gasteig spielt die Musik in der Isarphilharmonie: Unter dem Namen Gasteig HP8 hat die Stadt München ein Interimsquartier an den Isarauen errichten lassen, das einen Konzertsaal mit rund 1.800 Sitzplätzen beinhaltet. Gute Akustik garantiert eine von ZÜBLIN Timber realisierte Hülle aus Holz.

Für die nächsten Jahre weicht die bisher im Gasteig beheimatete Münchner Kulturszene auf einen temporären Übergangsbau aus. Diesen hat die Stadt mit der auf Bauten im Veranstaltungs- und Kulturbereich spezialisierten NÜSSLI Gruppe im Stadtteil Sendling gebaut, und zwar auf einem Gelände der Münchner Stadtwerke an der Hans-Preißinger-Straße 8 – daher wird der Interimsbau auch als Gasteig HP8 bezeichnet. Entworfen haben ihn die Hamburger gmp Architekten – von Gerkan, Marg und Partner. Er setzt sich aus drei Modulbauten sowie der Isarphilharmonie zusammen. Im Modulbau Haus G sind Unterrichts- und Übungsräume der Hochschule für Musik und Theater München sowie Büros untergebracht. Haus K nimmt ebenfalls Büroräume, aber vor allem Unterrichtsräume auf sowie Werkstätten der Münchner Volkshochschule, Gastronomie-, Bar- und Küchenbereiche und einen kleinen Konzertsaal mit 120 Plätzen. Der dritte Modulbau beherbergt den auf 250 Personen ausgelegten multifunktionalen Veranstaltungssaal „Saal X“ sowie ein Foyer und Nebenfunktionsräumen.

Flexibler Konzertsaal

Die bereits auf dem Grundstück stehende denkmalgeschützte ehemalige Trafohalle „Halle E“ wurde zur neuen Heimat für die Münchner Stadtbibliothek umgebaut und dient zudem als Foyer für die Isarphilharmonie, dem größten Gebäude des HP8. In dem knapp 60.000 m³ Raumvolumen umfassenden Konzertsaal finden rund 1.800 Zuschauer Platz. Während das Publikum im Hauptparkett, auf den seitlichen Rängen und auf einer Balkonebene sitzt, stellt sich der Chor auf der für ein komplettes philharmonisches Orchester dimensionierten Bühne sowie seitlich davon auf. Mechanische Stufen machen es möglich, das Orchester flexibel im abgestuften Halbrund anzuordnen. Für Cross-over-Veranstaltungen kann die Vorbühne abgesenkt werden, um im Hauptparkett mehr Sitzplätze unterzubringen.

Rohbau

Zugunsten der schnellen und hochwertigen Realisierung wurde der Rohbau als Stahlkonstruktion in Kombination mit ausgesprochen wenig Stahlbeton konzipiert und mit einer Fassade aus Sandwichpanelen beplankt. Hinter dieser Außenhaut verbirgt die Isarphilharmonie einen aus rund 1.300 m³ Holz von ZÜBLIN Timber realisierten Raum im Raum, der dem Konzertsaal nicht nur eine schöne Optik, sondern auch eine hohe Klangqualität verleiht. Die Erschließung des Theaters verläuft um die mit akustisch wirksamen LENO®-Brettsperrholzplatten gefassten Innenbereiche zwischen Saal und Außenwand. Die Holzkassetten des Theaterdachs hängen rund 3 m unterhalb der eigentlichen Dachkonstruktion. Die Balkone ruhen auf auskragenden Stahlträgern, zwischen die Elemente aus Brettsperrholz eingehängt wurden. Diese bilden oben den tragenden Belag, während sie unten die Wand optisch verlängern und so einen visuellen Aspekt darstellen.

Akustik: Von der Planung …

Entsprechend der Akustikplanung von Yasuhisa Toyota von Nagata Acoustics International wurde die Raumgeometrie sowie die Innenausstattung des Konzertsaals so gestaltet, dass jeder Ton beim Publikum klar und originalgetreu ankommt und die Schallenergie gleichzeitig nachhallt und Klangfülle erzeugt. Die Ecken des rechteckigen Konzertsaals sind auf beiden Seiten der Bühne gekappt und die Abmessungen und Proportionen des Saals exakt ausgetüftelt, sodass sich die Schallreflexionen gleichmäßig im Raum verteilen.

… über die Vorfertigung

Als Wände dienen von ZÜBLIN Timber in Aichach seriell vorgefertigte Wandelemente aus kreuzweise verklebten Fichtenlamellen mit schwarz beschichteten Sichtoberflächen. Die durchwegs identischen und nur auf wenigen Regeldetails basierenden LENO®-Brettsperrholzplatten sind 2,50 m breit und im Schnitt 31 cm stark. Darin integriert sind nicht nur die Verbindungsmittel, sondern auch die für den Raum benötigte Installation. Um die geforderte Raumhöhe von bis zu 16 m zu erreichen, wurden bis zu drei Elemente miteinander kombiniert. So entstanden bis zu 32,9 m2 große und bis zu 4,5 t schwere Bauteile, die derart vorgefertigt auf der Baustelle angeliefert wurden.

… bis zur Montage

Aufgrund der riesigen Maße, des Gewichts und der unterschiedlichen Ebenen des Saals war ein Horizontaltransport der Wände zu ihren endgültigen Positionen ausgeschlossen. „Unsere Strategie bestand also darin, das Dach aufzulassen, die schweren Elemente per Kran von oben an den jeweils gewünschten Positionen zu platzieren, das Dach zu schließen und zum Abschluss eine wirksame Akustikbekleidung aufbringen, die den visuellen Aspekt darstellt“, informiert Karl-Heinz Roth, Leitung Holzbau bei ZÜBLIN Timber. „Um den gewünschten akustischen Effekt zu erzielen, mussten die Bauteile zudem Möbelqualität aufweisen“, ergänzt Roth: „Das bedeutet: Kein Blatt darf sich durch die Fugen schieben lassen.“

Akustikbekleidung

Die innenseitige Schalung in Form von horizontalen, schwarz beschichteten Leisten mit 3 bis 6 cm Breite montierte ZÜBLIN Timber vor Ort. Während die Bühne dank ihres Holzbodenbelags und der darunterliegenden flexiblen Resonanzstruktur die Klangkörper der Musikinstrumente erweitert, definiert die Schalung den gewünschten Reflexionsgrad.  Die nach einem willkürlichen Muster zusammengesetzte Akustikbekleidung bricht den Schall. „Gleichzeitig verhindert die hohe Masse auf der Innenseite der Wände, dass diese schwingen – ein akustisches Kernthema von Konzertsälen“, betont Roth. Um eine „gerade Reflexion“ auszuschließen, wurden die Elemente zudem überschuppt angeordnet. Im Bereich gegenüber der Bühne lassen sich die Leisten auch noch nachträglich abnehmen, sodass dahinter zusätzliche Dämmstreifen eingelegt werden können und sich die Saalakustik damit feinjustieren lässt.

Dachkassetten

Die Primärstruktur des Dachs besteht ebenfalls aus einem Stahltragwerk, das die Saaldecke aus 4 x 5 m großen LENO®-Brettsperrholzkassetten trägt. Die zimmergroßen Kassetten formen sechs Reihen mit je acht Kassetten, sodass insgesamt 48 Regelelemente positioniert werden mussten. Zwischen den Kassetten verlaufen Spalten, in denen Traversen und sonstige Medien verzogen sind.

Insgesamt ist es innerhalb des engen Zeit- und Kostenrahmens gelungen, einen atmosphärischen Veranstaltungsort mit einer Akustik von internationalem Rang zu schaffen, der das ehemalige Areal der Stadtwerke in Sendling nachhaltig als neues lebendiges Kulturquartier in München verankert.

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