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Seit 1868 hat die Clouth Gummiwerke AG auf ihrem Werksgelände in Köln-Nippes Gummiwaren und andere Produkte für unterschiedlichste Einsatzzwecke gefertigt. Nach der Einstellung der Produktion und dem Abbruch der ehemaligen Werkhallen ist die Fläche mittlerweile zum „Clouth Quartier“ umgewandelt worden. Das Areal stellt auf einer Fläche von 14 ha rund 1.100 Wohnungen und attraktive Gewerbeflächen zur Verfügung.
Zu den interessantesten Projekten vor Ort zählt das vom Kölner Architekturbüro Lepel & Lepel geplante Bürogebäude „Clouth 104“. Der direkt hinter der alten Werksfassade platzierte Neubau bietet auf vier Ebenen mit rund 30.000 Quadratmetern moderne Flächen für Büro, Gewerbe und Ateliers. Parallel dazu haben sich ein Hotel und Fitnessstudio, Co-Working-Spaces, Gastronomie und diverse Dienstleistungen angesiedelt. Die öffentlich zugängliche Tiefgarage integriert zusätzlich Ladestationen für Elektrofahrzeuge sowie Carsharing-Parkplätze für die Beschäftigten und für die Bewohner:innen des Quartiers.
Ausgehend vom identitätsstiftenden Charakter der alten Werksfassaden haben die Beschäftigten des Architekturbüros den Neubau in offener Loft-Architektur mit geschosshoch verglasten Fassaden, mit zentralem Innenhof und mit hofseitiger Laubengang-Erschließung gestaltet. Im kontrastreichen Zusammenspiel ist ein außergewöhnliches Ambiente mit zeitgemäßer Infrastruktur entstanden, das geschickt eine Brücke zwischen industrieller und moderner Arbeitskultur schlägt: „Die obere Ebene des Baukörpers im Bereich der Niehler Straße und der Seekabelstraße haben wir dabei ganz bewusst auf drei Geschosse reduziert, um die denkmalgeschützte Klinkerfassade der alten Clouth-Werke in ihrer Wirkung zu erhalten“, erklärt Projektleiter Stefan Durth. Ebenso wurden die neuen Fassadenanteile im Sockelgeschoss des Neubaus optisch an den Bestand angelehnt, im Kontrast jedoch mit deutlich dunkleren Klinkern umgesetzt.
Intensiv begrünte Dachterrasse
Ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist die rund 1.100 Quadratmeter große Dachterrasse, die den Mitarbeiter:innen der vor Ort tätigen Unternehmen während ihrer Pausen zur Erholung zur Verfügung steht und außerdem auch Flächen zum Urban Gardening umfasst. Zudem wurde auf allen Dachterrassenbereichen eine intensive Begrünung umgesetzt: „Die Pflanzen wurden passend zum regionalen Klima ausgewählt und bieten einen willkommenen innerstädtischen Lebensraum für Vögel und Insekten“, so Stefan Durth. Ein Teil der Fläche dient zusätzlich als Aufstellort für die Gebäudetechnik.
Mit der Umsetzung des Dachaufbaus waren als Generalunternehmen Wolff & Müller und als Nachunternehmen der Dachbaubetrieb Stockbrink aus Brüggen beauftragt worden. Ausgehend vom gewählten Umkehrdachaufbau wurde oberhalb der Stahlbetondecke zunächst eine Bitumenemulsion (Aquadere Stick von Soprema) als Voranstrich aufgebracht, um eine zuverlässige Haftfähigkeit zu erreichen. Direkt darüber wurde anschließend eine Dampfsperre aufgebracht, bevor dann als Abdichtung eine leistungsfähige Bitumenbahn im Schweißverfahren verlegt werden konnte. Die wurzel- und rhizomfeste Bitumenbahn ist mit einer hochreißfesten und dehnfähigen Trägereinlage ausgestattet, kombiniert mit der passenden Untergrundvorbehandlung ist das System damit extrem riss-überbrückend. Im nächsten Schritt folgte entsprechend des gewählten Umkehrdachaufbaus die Verlegung von XPS-Dämmplatten. Das Gefälle von zwei Prozent stellt einen schnellen Abfluss von Regenwasser sicher.
Direkt oberhalb der Dämmung und einer zusätzlichen MK-Trennlage brachten die Beschäftigten des Dachbaubetriebes im nächsten Schritt eine Drainagematte und ein Substrat auf, um abschließend die Bepflanzung mit Sedum umsetzen zu können. In einigen Bereichen wurden alternativ Gehwegplatten und Schotter verlegt, um eine robuste und bequeme Zugänglichkeit der Dachterrasse sowie der technischen Anlagen zu ermöglichen. Dabei zeigt sich, dass das Angebot zum Urban Gardening von den Mitarbeiter:innen des Unternehmens gut angenommen wird. Neben Kräutern wie Thymian oder Rosmarin wachsen hier oben auch Salat, Karotten oder Tomaten. Von der Flachdachfläche profitieren also nicht nur die Mitarbeiter:innen und die Anwohner:innen, sondern auch die Natur.
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Kompakt
Beim Neubau des Clouth Quartier in Köln ist für die Beschäftigten eine rund 1.100 Quadratmeter große Dachterrasse mit nutzbaren Flächen zum Urban Gardening entstanden. Baubeteiligte sollten daher Flachdachflächen vorausschauend planen und in genutzte Flachdächer verwandeln. Das ist bei Neubauvorhaben besonders gut möglich.
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