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Studio Loes' Innenarchitektur für eine Berliner Wohnung ist von außergewöhnlichen Einbaumöbeln geprägt

Wohnen | Berlin | Studio Loes
MOMM

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Eintritt Foyer: Viel Holz gibt es, alleswirkt warm und aufgeräumt. Im Wohnbereich besteigen wir den „Berg aus Büchern“, setzen unseren Weg fort, weiter durch den Flur. Entdecken überall kleine Überraschungen – eine hinterleuchtete Vitrine hier, ein hinter Türen verstecktes Regal dort. Und dann: die Ankleide, fast wie ein modernes Spiegelkabinett. Dahinter die lang ersehnte Wasserstelle, eingefasst mit Natursteinplatten. Zeit zum Ausruhen und Wohlfühlen…

„Immer entlang der Brandwand“, das könnte ein guter Song- oder Buchtitel sein, ist in diesem Fall aber das Leitmotiv hinter MOMM – einer 205 m² großen 7-Zimmer-Wohnung, für die STUDIO LOES den Innenausbau übernommen haben. Das Wohnhaus aus dem frühen 20. Jahrhundert steht in Berlin-Charlottenburg. Die Bestandsstruktur der Wohnung: typisch Altbau, hohe Decken, verwinkelter Grundriss und ein eher unübersichtliches, versprengtes Raumgefüge. STUDIO LOES‘ Konzept, damit umzugehen: Das Fragmentarische gezielt, auf harmonische und sinnvolle Weise auflösen – durch die intelligente Gestaltung und Anbringung maßgefertigter Einbaumöbel aus Holz und Naturstein, an zentralen Stellen innerhalb der Wohnung und entlang der an der gesamten Westseite verlaufenden Brandwand. So entsteht eine intuitive Wegeführung durch die einzelnen Räume. Gleichzeitig haben STUDIO LOES Altbauelemente wie Stuckleisten, Bordüren und Rundbögen bewusst unberührt belassen und so inszeniert, dass ein konstanter Dialog zwischen Altbaubestand und zeitgenössischem Design entsteht.

Statt der für Altbau typischen Nischen und versetzten Ecken, finden sich im Eingangsbereich funktionale, deckenhohe Einbaumöbel – Schränke, kleinere Ablagen und Vitrinen – allesamt aus hell lasiertem Eichenholz. Oben schließt die alte Stuckleiste ab und erinnert an längst vergangene Zeiten. Drei Räume sind an das Foyer angeschlossen: der neu gestaltete Hauswirtschaftsraum mit Gäste-WC, die Küche und der Wohnbereich. In letzterem fällt der Blick auf das zentrale Möbelstück: den „Berg aus Büchern“ – ein maßgearbeitetes Regal aus massiver Walnuss. Es füllt die gesamte Fläche der Brandwandseite und ist aufgrund der nach oben hin schmaler werdenden Regalböden begeh- oder besser: erklimmbar. Sogar an Griffleisten wurde gedacht, sie sind jeweils vorne auf der Oberseite der einzelnen Regalböden eingefräst.

STUDIO LOES‘ Idee hinter dem Möbelstück war es, ein Bücherregal zu kreieren, das einerseits genug Platz für die Lektüre bietet, andererseits als eigenständiges Objekt fungiert und eine starke Ästhetik im Raum entwickelt. Auch in der Küche setzt sich die Präsenz der Holz-Einbaumöbel entlang der Brandwand fort. In Kombination mit der zentralen Kücheninsel und den Ablagen aus Edelstahl wirkt dieser Raum reduzierter – mit klarem Fokus auf die Funktion.

Der 15 Meter lange, recht schmale Flur verlängert Wohnraum und Küche geschickt bis hin zur Ankleide. Durch den subtilen Einsatz der Holzeinbauten, schaffen STUDIO LOES eine fließende Verbindung zwischen den einzelnen abgehenden Räumen – darunter Gäste- und Arbeitszimmer – und integrieren auch hier im Flur wieder funktionale Elemente: eingelassene Schränke, hinterleuchtete Vitrinen und – besonders raffiniert – zwei großzügige Aussparungen, die die verputzte Wand freigeben und so als Rahmung für Kunst fungieren. Die Ankleide am Ende des Flurs bildet gleichzeitig den Auftakt zum Schlaf- und Badezimmer.

STUDIO LOES haben den halbrunden Raum auf einer Seite mit Spiegeln versehen, sodass er in sich reflektiert und dadurch komplettiert wird. Einzelne, eigens für das Projekt entworfene „Stumme Diener“ aus Bergkristall und Edelstahl sind Blickfang und schlichte Kleidungsaufbewahrung zugleich. Naturstein taucht auch im Badezimmer wieder auf. Hier inszenieren STUDIO LOES das Motiv der Wasserstelle: Völlig freigestellt präsentiert sie sich als Objekt im Raum, die einzelnen massiven Platten aus türkischem Marmor sind behutsam gefügt, ihre Komposition wirkt als eigenständiges gestalterisches Element. Die Wasserstelle ist von mehreren Seiten begehbar, beinhaltet einen Waschtisch, eine Dusche und eine Nische mit WC. So konnten im Badezimmer sämtliche Wände von Sanitärobjekten freigelegt und der Zugang zum ehemaligen Dienstbotenaufgang ermöglicht werden, wo STUDIO LOES eine treppenförmige Sauna untergebracht haben.

„Wir haben uns bei der Gestaltung des Badezimmers am Tokonoma-Moment orientiert. Tokonomas sind in Japan traditionelle Nischen im Raum. Sie verleihen dem darin enthaltenen Objekt eine besondere Bedeutung, indem sie es vom restlichen Raum abheben und freigestellt wirken lassen. Unsere Inspiration für die Wasserstelle und den `Berg aus Büchern´ war es, beide Möbel als eigenständige Objekte im Raum zu inszenieren – unabhängig von ihrer rein funktionalen Nutzung als Ort zur Körperpflege oder Bücheraufbewahrung.“ — Projektleiter Lukas Specks.


Bautafel

MOMM – Innenausbau einer Berliner Altbauwohnung
Ort: Berlin-Charlottenburg
Auftraggeber: privat
Planungsbeginn: 2022
Fertigstellung: 2023
LPH: 1-9
BGF: 264 qm
Team STUDIO LOES: Sebastian Labis, Nina Lopac, Leon Mones, Max Kellermann

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