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In einer der wichtigsten Einkaufsstraßen Deutschlands haben Pannhausen + Lindener Architekten ein schmales Geschäftshaus generalsaniert. Die Expert:innen für nachhaltiges Bauen im Bestand organisierten die Fassade, die Verkaufsflächen, Erschließung und die Personalflächen neu.
Komplexes Sanierungsprojekt auf engstem Raum
Das Kölner Planungsbüro war bereits mehrfach im Bestand der Schildergasse aktiv, unter anderem hat Pannhausen + Lindener 2008 und 2010 die beiden benachbarten Geschäftshäuser umgebaut. Ende 2020 wurden die Architekt:innen mit der Generalsanierung des Hauses Nr. 50 beauftragt. Ein herausforderndes Sanierungsprojekt in einer „Hochfrequenzlage“.
Ziel der Umbaumaßnahmen: die Attraktivität der Immobilie zu steigern und die Vermarktungsmöglichkeiten des Geschäftshauses zu verbessern. Dies gelang durch bewusste planerische Eingriffe wie dem neu geschaffenen Luftraum im Eingangsbereich an der Schildergasse. Er lässt die Schaufensterfläche im Verhältnis zum Ladenlokal wesentlich größer erscheinen. Nach intensiven Verhandlungen mit der örtlichen Bauaufsicht konnten die Architektinnen eine brandschutzgerechte Neuordnung der Funktionsbereiche im Gebäude realisieren. Dadurch kann das 1. Obergeschoss nun als erweiterte Kundenzone genutzt werden.
Weitere Bestandteile der Revitalisierung waren die Erneuerung von Heizung, Lüftung, Sanitär- und Elektrotechnik. Das Geschäftshaus – ein Massivbau aus Mauerwerk und tragender Stahlbetonkonstruktion aus Unterzügen und Geschossdecken – wurde dem neuen Mieter als „Edelrohbau“ übergeben. Der Innenausbau erfolgte dann durch den Mieter.
Barrierefreier Zugang zu den neu geschaffenen Kundenbereichen im OG
Eine neue Treppe verbindet nun die Verkaufsflächen im Erdgeschoss mit dem 1. OG, das durch den Einbau eines Aufzuges auch barrierefrei erreichbar ist. Die Untergeschosse (1. und 2. UG) werden als Technik- und Nebenräume genutzt, ebenso das weit von der Einkaufsstraße zurückgesetzte zweite Obergeschoss. Hier realisierten die Planer:innen auch die Räume für das Personal – eine Teeküche, Sanitärräume und einen Aufenthaltsraum.
Schauseite zur Einkaufsmeile aus Vorhangfassade und Fassadenkulisse
Zur Schildergasse hin erstreckt sich oberhalb der rahmenartig gefassten, anthrazitfarbenen Metallfassade vor EG und 1. OG eine Fassadenkulisse über drei angedeutete Geschosse. Der eigentlich eher gedrungene, kompakte Baukörper schließt so optisch zu seinen Nachbargebäuden auf. Durch die elegante Kombination aus klassischer Vorhangfassade und darüber gestellter Fassadenkulisse entstand eine hochwertige Schauseite, die zur Wertsteigerung der Immobilie beiträgt.
Projektdaten
Projekt: Revitalisierung eines Geschäftshauses in der Kölner Schildergasse
Architekten und Generalplaner: Pannhausen + Lindener Architekten, Köln
Bauherr: GKS Inklusive Dienste gGmbH, Gold-Kraemer-Stiftung, Frechen
Mieter: Ray Ban Store, Köln
Baumanagement: Pannhausen + Lindener Architekten, Köln
Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektroplanung: HPI HIMMEN Ingenieurgesellschaft, Köln
Schall- und Wärmeschutz, Bauphysik: TOHR Bauphysik, Bergisch-Gladbach
Tragwerksplanung: PLMK Beratende Ingenieure, Köln
Vermesser: Kühnhausen Semler Schult, Köln
Brandschutzplanung: Halfkann + Kirchner, Erkelenz
SiGeKo: Thurm Sicherheitstechnik, Olpe
Bodengutachter: Ingenieurteam Dr. Hemling, Gräfe & Becker, Köln
Prüfstatik: Tuchlinski – Trippel – Neff Ingenieurgesellschaft, Köln
Planungsbeginn: 04/2020
Inbetriebnahme: 09/2022
Fertigstellung: 05/2022
Bruttogeschossfläche (BGF): 722 m²