„In langen Einstellungen zeigt der Film „Das Versprechen“ von Jan Schmidt-Garre das Werk des kürzlich verstorbenen Pritzker-Preisträgers Balkrishna Doshi und vermag es, wichtige Gestaltungsmomente seines Schaffens – den Fokus auf die Erschließung von Raum, auf flexible Strukturen und auf das Licht – filmisch nachzuzeichnen. Der Architekt und Stadtplaner wurde 1927 in Pune in eine Tischlerfamilie hineingeboren. Nach seinem Architekturstudium in Bombay und London begann er 1951 für Le Corbusier zu arbeiten, der ihn stark prägte. 1956 gründete Doshi sein eigenes Büro, das er zuletzt mit seiner Tochter und seiner Enkeltochter leitete. Das sind die wenigen biografischen Informationen, die der Film dem Publikum in kleinen Texteinschüben mitteilt; davon abgesehen sprechen die Bilder und der Porträtierte selbst. Projekte wie die Gesamtschule Shreyas in Ahmedabad von 1963, das Indian Institute of Management in Bangalore von 1977 bis 1992, sein Büro Sangath in Ahmedabad von 1980 und die Siedlung mit Sozialwohnungen in Indore von 1989 zeigen das Bestreben seiner Arbeit. Seine Bauten fördern die Gemeinschaft über soziale Schichten hinweg, berücksichtigen nicht nur die Lebensrealität der Bewohnenden, sondern auch ökologische Faktoren wie das heiße Klima Indiens: Komplexe Strukturen von überdachten Gängen und Innenhöfen provozieren Begegnungen, spenden zugleich Schatten und leiten Luftströme; sie erlauben Um- und Anbau für kommende Generationen und veränderte Bedürfnisse; sie bieten Lebensqualität auch für weniger Vermögende.“
Wann: 15. und 16.09.23 | 20:15 und 17:30 Uhr
Wo: Murnau Filmtheater | Wiesbaden