Tod des Fotografen Lewis Baltz
Der 1945 in Newport, Kalifornien geborene Fotograf Lewis Baltz verstarb am vergangenen Samstag in Paris.
Geprägt durch die schnellwachsenden urbanen Regionen in denen er aufwuchs, keimte schon früh das Interesse für Architektur auf. Baltz arbeitete am Bau, bevor ihn die Flucht vor Militär und Vietnamkrieg doch noch zum Kunstgeschichtsstudium bewog.
Ihn interessierte der Effekt der Urbanisierung und nicht das visuelle Phänomen. Er stellte sich Fragen wie: „Welche Art von Menschen Urbanisierung bedingen?“ Seinen sozialkritischen, aber dennoch neutralkristischen Zugang beschrieb er als den eines „Anthropologen eines anderen Sonnensystems“.
Als Baltz in den 1960er Jahren zu fotografieren begann, war es für ihn einfach das simpelste, direkteste und unprätentiöseste Instrument, um Wirklichkeit aufzuzeichnen: eine Bilderschrift.
Diese Nüchternheit gegenüber seinem Werkzeug findet sich auch in seinem von ihm als „stumm und distanziert“ beschriebenen Blick wieder. In reinster Form spiegelt sich dies in seiner bis heute populärsten Serie The Prototype Works (1967-76), aber auch in Tract Houses (1969/71): Baltz nahm darin das in den Fokus, was nicht nur alltäglich, sondern sogar so gewöhnlich war, dass man nicht darüber sprach: Das sogenannte „Unsichtbare“ – Risse im Mauerputz, Lüftungsschächte, erbärmlich wirkende Fassaden in der urbanen Peripherie – tastete er in geradezu brutaler Frontalität ab; manchmal so nah an blinde Fenster und Gebäudekanten herangerückt, dass abstrakte Qualitäten, ja minimalistische Kompositionen entstanden.