Den Gentleman-Architekten unter die Lupe genommen
Der Architekt David Chipperfield verbindet auf besondere Weise neue Architektur mit Tradition. Sabine Carbon hat den kosmopolitischen Architekten 2009 bei seiner Arbeit für die Neugestaltung der Berliner Museumsinsel und im Alltag mit Familie und Freunden begleitet – zwei Aspekte seines Lebens, die für Chipperfield unweigerlich zusammengehören.
Details: David Chipperfield ist der Gentleman unter den Architekten, ein traditionsbewusster Modernist, was für ihn kein Widerspruch ist. Das Neue Museum Berlin gehört zu den Lieblingsobjekten des streitbaren britischen Stararchitekten. Der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Stüler-Bau hatte den Zweiten Weltkrieg nur als Ruine überstanden. Um das Sanierungskonzept gab es heftigen Streit, denn Chipperfield entschied sich für eine behutsame Ergänzung der Substanz in zeitgenössischen Formen. Was beschädigt ist, bleibt schadhaft, was verloren ist, bleibt verloren und wird durch Neues ersetzt. David Chipperfield, einer der eigenwilligsten Baumeister der Gegenwart, begann seine Karriere als Schüler von Norman Foster und Richard Rogers und unterhält mittlerweile Büros in London, Mailand und Shanghai, sein größtes allerdings in Berlin, wo er sich um sein „Jahrhundertwerk“ kümmert: die Erneuerung der Berliner Museumsinsel. Chipperfield, geduldiger Familienmensch, exzellenter Gastgeber, aber durchaus auch ein Getriebener, der von Baustelle zu Baustelle um die Welt jagt, wuchs auf dem Lande, auf einer englischen Farm, auf. Wo heute sein Zuhause ist zwischen den Metropolen, kann man schwer ausmachen. Der Film zeigt den Stararchitekten, der vom Buhmann zum Darling der Deutschen avancierte, in London, Berlin und seinem Ferienhaus an der spanischen Atlantikküste, wo die Regisseurin Sabine Carbon mit dem Architekten und passionierten Segler über Erfolg, Glück und Visionen sprach.
Sendezeit: 02. Oktober 2014, 23.00 Uhr im rbb
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