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Schönheit – aus der Not geboren

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Schönheit – aus der Not geboren

Bei dem Bau einer Restaurierungswerkstatt zeigte sich im Nachhinein, dass die großen Glasflächen nicht nur zu viel Sonne, sondern auch neugierige Blicke einließen. Die Lösung war, das Gebäude nachträglich mit Streckmetall zu ummanteln. Und das erwies sich nicht nur als schlau, sondern auch als schön.

Die Ausgangslage war nicht einfach: Nachdem ein denkmalgeschütztes Schulgebäude zum baden württembergischen Landesdenkmalamt umfunktioniert werden sollte, wurde 2003 ein Architekt damit beauftragt, den Neubau der angegliederten „Restaurierungswerkstatt für die Bau- und Kunstdenkmalpflege“ im ehemaligen Schulhof zu realisieren. Er entschied sich für ein abgesenktes modernes Gebäude mit klaren reduzierten Linien – ohne jeden Schnickschnack, aber mit viel Glas und Sichtbeton. Als der Bau schon weit vorangeschritten war, kristallisierten sich jedoch fatale Defizite heraus: Zum einen war kein Schutz gegen Einbruch vorgesehen, zum anderen keiner gegen die Sonneneinstrahlung. Und drittens wurde leidvoll klar, dass nicht nur die kostbaren Kunstobjekte, sondern auch die Restauratoren wie auf dem Präsentierteller dem Publikumsverkehr vorgeführt würden. Da bestand Nachbesserungsbedarf. Der Architekt glaubte, alle Probleme auf einen Schlag mit einer vorgehängten Fassade aus Streckmetall lösen zu können. Gesagt, getan.

Heute erfüllt das Streckmetall seine Funktion als zuverlässiger Sichtschutz – die Mitarbeiter fühlen sich nicht mehr wie ausgestellt. Und der Anblick der in Arbeit befindlichen Objekte kann potenzielle Diebe nicht mehr in Versuchung führen. Außerdem verhindert das Streckmetall jeden Einbruchsversuch. Schnell war aber auch klar: Die Außenwirkung von Streckmetall kann durchaus attraktiv sein und Tausende kleiner Lichtpunkte können den Innenraum beleben und interessante Effekte schaffen. Nur – die Feinarbeit der Restauratoren stören sie ganz entschieden. Da genügt auch nicht, dass die Streckmetall- Elemente teilweise nach oben verschiebbar sind. Zusätzliche Stoffrollos mussten her, um die Lichtblitze aufzulösen und ein einigermaßen gleichmäßiges Atelierlicht zu schaffen.

Bleibt eine bemerkenswerte Parallele: Ein zweiter Architekt, der zeitgleich an der Restaurierungswerkstatt den Altbau renovierte und umgestaltete, setzte bei der Verkleidung des neuen Aufzugs ebenfalls Streckgitter ein. Zufall oder Inspiration? In jedem Fall nicht aus der Not heraus!

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