Institute du Monde Arabe

Das Institut du Monde Arabe gilt als eines der wichtigsten Pariser Bauwerke der 80er Jahre. Der Einfluss der britischen High-Tech-Architektur ist unverkennbar. Zur Straßenseite entwickelte Jean Nouvel eine gebogene, mit leitplankenartigen Querträgern versehene Fassade, welche die Dynamik des vorübereilenden Verkehrs wiederspiegelt. Die Bibliothek des Instituts steht parallel zur naturwissenschaftlichen Fakultät Alberts aus den 60er Jahren. Mit der Positionierung des Gebäudes auf der wichtigen Seineseite wurde bedacht umgegangen. Um der französischen Tradition Rechnung zu tragen, wurde der Spalt zwischen Bibliothek und Museum in der Achse der Apsis von Notre Dame ausgerichtet. Folgt man diesem Schlitz, gelangt man in einen mit Spiegeln gepflasterten Innenhof.
Die wuchtige Bibliotheksfassade wird durch die weite, gepflasterte Piazza ausgeglichen, die Abstand zu dem monolithischen Klotz der Universität schafft.
In der Südfassade trifft Kunsthandwerk auf High-Tech, die arabischen Traditionen werden auf eine sehr moderne Art interpretiert. Der Lichteinfall wird durch Ausdehnen und Zusammenziehen von 30000 Metallblüten gesteuert. Diese wunderschöne Wand ist das Highlight des Projekts, das allerdings sehr viel Geld für Herstellung und Wartung verschlingt.
Der Wettbewerb für das Institut du Monde Arabe stellte nicht nur den Startschuss für Mitterands umstrittene Politik der Grand Projets dar, sondern läutete auch Jean Nouvels internationale Karriere ein. jb