Gegenüber dem Eingang des alten Friedhofes sind die neuen Friedhofsgebäude als strenges, fast klösterliches Geviert in dem sonst fließenden Landschaftspark Riem angeordnet. Die einfachen, klaren Gebäude bilden zusammen mit den rauen Umfassungsmauern einen Ort der Stille. Drei Höfe gliedern die Anlage. Der mittige, ruhige Eingangshof ist Ausgangspunkt für die Wege des Besuchers in den Friedhof, in die Aussegnungshalle, zu den Aufbahrungszellen und zum Eingang des alten Friedhofsbereiches. Die Gebäude sind als schwere, aus der Erde wachsende Körper konzipiert: Eiche, Cortenstahl und Stein (Beton und Naturstein) bestimmen das Bild. Alle Materialien sind massiv und unbehandelt belassen. Ihr natürliches Altern steht für den Kreislauf des Lebens. Unter ein bergendes Steindach ist die Aussegnungshalle gestellt: ein glatter Eichenholzkubus, ganz im Gegensatz zu den rauen, aus Bruchsteinen gemauerten Hofumfassungswänden und den Böden aus Stein. Die Stimmung in der Aussegnungshalle ist geprägt durch den warmen Holzton der Umfassungswände und einem introvertierten, sakralen Charakter, der durch die Vermeidung eines direkten Ausblicks entsteht. Eine goldene Wasserfläche, als meditativer Blickpunkt, verleiht dem Raum ein besonderes Licht und Atmosphäre. Von der Aussegnungshalle geht der Weg des Sarges über den gedeckten Vorhof am Wasser und an der Totenglocke vorbei über knirschenden Kies zum Friedhof.
Friedhof:
Die Bestattungsflächen treiben wie Toteninseln, leicht erhoben, in der umgebenden Wiesenlandschaft. Baumhaine mit verschiedenen heimischen Baumarten, wie Birken und Kiefern, Eichen und Hainbuche, Kirschen und Wildäpfeln, geben jedem Friedhofsfeld seinen eigenen Charakter. Nach innen umgrenzen Trockenmauern die Grabfelder und lassen den Blick nur in die Ferne offen. Die in Rasenflächen integrierten Grabfelder werden über wassergebundene Wege erschlossen. Der Weg des Sarges verbindet die Schollen untereinander, mit der Aussegnungshalle und dem alten Friedhofsteil. Die Knickpunkte der Wege werden durch Wasserstellen betont. Außen zeigt sich der Friedhof als Park: Die Landschaft umflutet die Inseln mit blühenden Magerwiesen und einzelnen Obstbäumen mit weiterreichenden Fuß- und Radwegen. Eingespannt in einen Lindendom liegt die Aussegnungshalle zwischen altem und neuem Friedhofsteil. mk
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