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Wohnhaus an der Isar von Euroboden und Thomas Kröger Architekten

Wohnen | München | Thomas Kröger Architekten
„Eine neue Belle Époque“

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Mit dem Wohnbauensemble Erhardt10 am Münchner Isarufer ist das erste gemeinsame Projekt von Euroboden und dem Berliner Architekten Thomas Kröger nun fertiggestellt. Dieser Neubau ist zugleich auch das erste großmaßstäbliche innerstädtische Gebäude von Thomas Kröger, dessen Werk bisher vor allem aus dem ländlichen Raum der Uckermark bekannt ist.


Der Münchner Immobilienentwickler Euroboden hatte das Grundstück 2013 erworben, den Boden aufwendig von industriellen Altlasten befreit und schließlich mit Thomas Kröger einen Architekten für die Planung gewonnen, der für seine sensiblen, ortsbezogenen Bauwerke bekannt ist. Sein Entwurf ist ein vielseitiger Stadtbaustein, dessen große Varianz an Wohnungstypologien und Außenräumen eine Hommage an den Ort und die gewachsenen Strukturen des Gärtnerplatzviertels ist.

Ein Baugrundstück in dieser repräsentativen Lage am Isarufer verlangte nach einer Architektur, die sich einerseits selbstbewusst in die Reihe denkmalgeschützter Bauten entlang des Ufers eingliedert und den Blick auf den Fluss zelebriert, zugleich aber auch die Heterogenität des Gärtnerplatzviertels anerkennt. Anspruch von Stefan Höglmaier, dem Initiator und Bauherrn, war es, hier „einen Stadtbaustein zu schaffen, der diesem geliebten Ort nicht nur gerecht wird, sondern ihn auch bereichert“.

Das entstandene Ensemble vermittelt geschickt zwischen den Nachbarn und dem Werkstattcharakter der für das Quartier so typischen Hinterhöfe. Durch seine differenzierten Gebäudevolumina ist mit insgesamt 28 Wohnungen weit mehr Wohnraum entstanden, als sich zuvor auf dem Grundstück befand. Die Heterogenität der Bewohnerschaft, die aufwendige Gestaltung der Fassaden und Außenräume bilden eine Ausnahme im aktuellen Wohnungsbau.

Mehrdeutige Fassade

Thomas Krögers Entwurf spielt bewusst mit historischen und zeitgenössischen Referenzen. Denn: „städtische Räume sind dann angenehm, wenn wir sie als gewachsen empfinden, wenn das Zusammenspiel unterschiedlicher Architekturen ein charismatisches Gesamtbild erzeugt“, so der Architekt. Zur Isar hin reiht sich der Neubau – im Rahmen der Auflagen des Denkmalschutzes und mit breiter Zustimmung der Gestaltungskommission – selbstbewusst in die Erhardtstraße ein. Mit ihrem Spiel aus vorgelagerten Säulen und Erkern greift die Fassade typisch klassizistische Motive des repräsentativen Wohnens der Umgebung auf. Raumhoch verglast, verkörpern die Erker gleichzeitig die Vorzüge der Moderne und machen den Ausblick auf den Fluss zum integrativen Bestandteil der Wohnräume. Die grafische Gestaltung der geschlossenen Fassadenelemente wiederum ist eine Reminiszenz an die Sgraffito-Technik der italienischen Renaissance, die auch in München bis in die Nachkriegszeit hinein Tradition hatte, heute aber nur noch selten angewandt wird. Die beiden ikonischen Steildächer vermitteln zwischen den unterschiedlichen Höhen der Nachbarhäuser. Ihre Kupferverkleidung betont einerseits die Besonderheit der Dachform, zugleich wird ihre Patina sie über die Jahre immer klarer in die historische Dachlandschaft einbinden.

Höfe, Gärten, Häuser

Die mit geflochtenen Metallbändern verkleidete Sockelzone des Haus zur Isar begrüßt Bewohner und Passanten mit einer offenen Geste und einem Durchblick von der Straße in die Hof-Rotunde: An diesem Innenhof sind der Turm zur Stadt mit sieben Geschossen sowie das Stadthaus mit zwei mehrgeschossigen Wohneinheiten angeordnet. Dahinter folgt der grüne Gartenhof mit der Remise, deren private Gartenterrassen und Außenräume besonders auf die Bedürfnisse von Familien ausgelegt sind. Alle Häuser des Ensembles schließen an die Brandwände der umliegenden Gebäude an und folgen damit der Logik der bestehenden Strukturen in der Umgebung.

Die Isar als Ressource

Die Isar wird auch als natürliche, ortsbezogene Energiequelle genutzt: Dank der hohen Qualität und Fließgeschwindigkeit ihres Uferfiltrats konnte in der Erhardtstraße 10 eine umweltfreundliche, ressourcenschonende Grundwasserwärmepumpe installiert werden, die den Primärenergieverbrauch der Wohnungen reduziert. Für die Nachhaltigkeit des gesamten Gebäudes wurden vorwiegend langlebige und wiederverwertbare Materialien wie Naturstein, Holz, Metall und Glas verwendet.

Ein Stadtbaustein für die Stadtgesellschaft

Anstelle eines reinen Investorenprojektes versteht sich die Erhardt 10 als durchdachter und aufwendig ausgearbeiteter Stadtbaustein in der Tradition eines Münchner Bürgertums. Neben der architektonischen Sensibilität von Thomas Kröger ist dies auch der persönlichen Verbundenheit Stefan Höglmaiers mit seiner Heimatstadt zu verdanken: „Ich habe viele Kindheitserinnerungen an Spaziergänge mit meiner Mutter durch München, bei denen mich die Schönheit der gründerzeitlichen Fassaden nachhaltig beeindruckt haben. Ich versuche in der Erhardtstraße aktiv daran anknüpfen, was den Bauherren in der Gründerzeit mit ihren Fassaden gelungen ist: nämlich Ihrer Stadt etwas zurückgeben.“


Projekt: Erhardt10
Bauherr: Euroboden GmbH
Architektur: Thomas Kröger Architekten, Berlin
Landschaftsarchitektur: Atelier Loidl, Berlin
Bauaufgabe: Neubau mit 28 Wohneinheiten
Grundstücksgröße: 1.046 qm
BGF: 6.560 qm (inkl UG)
Gesamtwohnfläche: 3.000 qm NF
Fertigstellung: Mai 2021


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