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Neubau von Verwaltungsgebäude und Hochregallager

Büro | Hamburg | BAID
Mit Weitsicht geplant

Firmen im Artikel

Am östlichen Stadtrand von Hamburg Rahlstedt, auf dem Gelände des neu entwickelten Gewerbegebietes Victoria Park entstand nach Plänen von BAID die Firmenzentrale der SUND Group, mit Verwaltungsbau und Hochregallager.

Der Neubaukomplex aus Verwaltungsgebäude und Hochregallager wurde Anfang 2023 übergeben. BAID war Mitte 2017 mit der Planung beauftragt worden. Niemand konnte zu dem Zeitpunkt erahnen, dass noch während der Planungs- und Bauphase die skizzierten Bedarfe an Lagermöglichkeiten von der Realität, mit Einbruch der Corona-Epidemie und dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, überholt werden würden. Die Beauftragung zum Neubau des Hochregallagers, das bis zu 40.000 Europaletten fasst, erwies sich als weit vorausschauend.

Die Sund-Gruppe, einer der führenden Anbieter von Einwegartikeln im medizinischen Bereich, im Entsorgungsbereich und im Lebensmittelhandel, setzt auf nachhaltige Ressourcen, die Entwicklung ganzheitlicher Lösungen und umweltschonende Verarbeitung. Bereits in den Siebzigerjahren hat man damit begonnen gebrauchte Kaffeesäcke für die Fertigung von Müllbeuteln wieder zu verwenden. Entsprechend grün sollte auch der Neubau der Firmenzentrale in Hamburg Rahlstedt ausfallen. Für den Neubau des Verwaltungsgebäudes sind ressourcenschonende langlebige Materialien verwendet worden, wie Teppichfliesen aus recyceltem Polyesterfilz, der aus PET-Flaschen gewonnen wird und Möbelstoffe aus recyceltem Polyester. BAID hat für den Neubaukomplex eine nachhaltige Architektur entwickelt, für die eine Zertifizierung mit DGNB-Platin angestrebt ist. Nachhaltigkeitsfaktoren sind große PV-Anlagen auf dem Dach des Hochregallagers, die intensive Dachbegrünung der Gebäude, Bienenfreundliche Gewächse, Regenwasserversickerung, insektenfreundliches Licht und die Nutzung durabler und zertifizierter Materialien. BAID plante mit Weitsicht und legte die Gebäude flexibel und anpassungsfähig an. Beim Victoria Park SUND ist eine Erweiterung im Entwurf für den ersten Bauabschnitt bereits mitgedacht.

In der ausgeprägten Knicklandschaft am östlichen Stadtrand der Hansestadt bot sich ein reizvolles landschaftliches Umfeld, das es zu erhalten und nicht zu dominieren galt. Der Anspruch an die gestalterische Qualität des Entwurfes war hoch gesetzt. In Zukunft werden weit über 100 Arbeitsplätze auf drei Geschossen des Verwaltungsgebäudes organisiert sein. Der ursprünglich als Gebäuderiegel konzipierte Verwaltungsbau erhält durch die geänderte, straßenbegleitende Ausrichtung an der Stirnseite einen präsenten Eingang, vor dem ein einladender Vorplatz aufgespannt ist. Angrenzend an das Verwaltungsgebäude und über einen Trakt mit diesem verbunden wurde das Hochregallager mit vorgelagerter, in der Höhe gestaffelter Be- und Entladezone errichtet. Der großvolumige Baukörper ist nach hinten versetzt angeordnet und tritt dadurch elegant zurück. Die Fassade des Hochregallagers, die mit einer hellen Metallfassade ausgebildet ist, lässt den Baukörper leicht und filigran erscheinen. Die klassische Lochfassade des Verwaltungsbaus wird durch geschossweise, in der Breite variierende Fensterformate aufgelockert. Das Ziegelmauerwerk mit tiefen Fensterlaibungen verleiht dem Baukörper die notwendige optische Stabilität, um sich neben dem Volumen des Lagers zu behaupten. Der Verzicht auf Attikableche und Fensterbänke stärkt die monolithische Erscheinung.

Der Bereich des Foyers wird mit großflächigen Fenstern zur Umgebung geöffnet. Raumhohe Fensteröffnungen sorgen für gleichmäßiges Tageslicht auf den Büroflächen. Das Innere beherbergt flexibel nutzbare Büroräume für moderne Arbeitswelten mit Phoneboxen und Kommunikations-Hubs, nur ausnahmsweise Einzelbüros und auf allen drei Geschossen Teeküchen, die vom Eingangsbereich abgehen. Das erste Obergeschoss nimmt die Cafeteria mit Zugang zu einer großzügigen Dachterrasse, angrenzender Lounge und einen Fitnessraum auf. Bei der Innenraumgestaltung hat BAID sich auf wenige durable Materialien und Oberflächen beschränkt: es dominieren Glas, farbig gestaltete Wandflächen in dunklem Anthrazit, warmem Orange lichtem Blau und Violett, den CI-Farben der in der Holding zusammengeschlossenen Firmen, in den Büro- und Konferenzräumen akustisch wirksame und robuste Teppichböden in verschiedenen Graustufen mit komplementären farbigen Zonierungen. Zur Steigerung der Behaglichkeit wurden akustisch wirksame Filzfliesen und Holzoberflächen eingesetzt.

Die Tiefgarage erstreckt sich unter dem Hochregallager. Als besondere Herausforderung erwies sich während der Planungsphase die Gründung auf schwierigem Baugrund, eine Bodenverbesserung mit 1.200 CMC-Pfählen und mit einer kalibrierten Sohlplatte, mit der das Hochregallagersystem fest verbunden ist. Die Toleranzen lagen bei +/-15 mm über die gesamte Fläche. Bis zu 40.000 Paletten können vollautomatisch eingelagert werden. Die Be- und Entladung anfahrender LKWs erfolgt über eine vorgelagerte, in der Höhe gestaffelte Zone, die mit 24 Verladetoren auf ein größeres Aufkommen bereits vorgerüstet ist.


Bautafel

Architektur: BAID Architekten, Hamburg, Jessica Borchardt
Bauherr: Victoria Allee GmbH & Co. KG, Hamburg
Leistungsphasen: 1-5
Direktauftrag: 2017
Grundsteinlegung: Januar 2021
Fertigstellung: Dezember 2022
BGF 1. Bauabschnitt: 22.704 m²
Mitarbeiter: Eva Maria Herbe, Sebastian Lietz, Sven Ulrich, Sarina Möhle-Busemeyer, Natalia Borodina, Alexander Weißbrot, Gabriel Wüstner, Giacomo Zanin, Paul Pöthke

Generalunternehmer: Otto Wulff Bauunternehmung GmbH, Hamburg
Landschaftsarchitektur: Dittloff + Paschburg Landschaftsarchitekten, Hamburg
Statik: KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH, Hamburg
Bauphysik/DGNB: KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH, Hamburg
Brandschutz: KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH, Berlin
Technische Gebäudeausrüstung: Drees & Sommer SE, Hamburg
Bodengutachten: Ingenieurbüro für Geotechnik Dipl.-Ing. Rainer J. Pingel Ingenieurgesellschaft mbH, Hamburg
Projektsteuerung Fördertechnik: admoVa Consulting GmbH
Fördertechnik: Körber Supply Chain Automation GmbH, Leingarten
Stahlbau Hochregallager: Kocher Regalbau GmbH, Stuttgart
Fassade/ Dach Hochregallager: Hammersen Elementbau GmbH & Co. KG, Osnabrück
IT-Technik: Plan b digitation GmbH, Berlin
Küchenplanung: Dipl.-Ing. Marco Behrens Gewerbeküchenplanung, Norderstedt
Tischlerarbeiten: Wirth, Tischlerei und Innenausbau GmbH, Rostock

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