Planen für Hitler
Die Frühjahrs- und Sommerausstellung 2015 im Architekturzentrum Wien widmet sich der Darstellung des Wiener Baugeschehens während des Nationalsozialismus. Die in dieser Form erstmals präsentierte Bau- und Planungstätigkeit im Dritten Reich am Beispiel Wien ermöglicht es, die Bauwerke im Zusammenhang mit den NS-Zielen zu analysieren und zu erläutern. Dem seit Jahrzehnten verbreiteten Mythos, Wien spiele keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle im Planungsgeschehen des Dritten Reiches, wird in der Ausstellung nachgegangen.
Mit der Schaffung von Groß-Wien steigt die Donaumetropole nach Berlin zur zweitgrößten Stadt des Reiches auf. Räumliche Leitbilder werden entwickelt und die geopolitische Rolle Wiens im Dritten Reich definiert. Eine Vielzahl von Planungen ist die Folge, die sich von Projekten monumentaler Stadtteile bis hin zu Einzelbauten erstreckt. Infrastruktur-, Industrie- und Bebauungskonzepte verweisen auf die Funktion Wiens als Drehscheibe und Transitraum von und nach Südosteuropa. Architektur wird für eine aggressive Expansionspolitik des NS-Regimes instrumentalisiert, Städtebau und Raumplanung werden zum Machtinstrument für eine nationalsozialistische Bevölkerungspolitik. Die Dezentralisierung mit dem Ziel einer Hinwendung zur Stadtlandschaft ist eine Vorwegnahme der aufgelockerten und autogerechten Stadt nach 1945 und verweist auf die Kontinuitäten innerhalb der Planungen nach Kriegsende.
Kuratorinnen der Ausstellung:
Ingrid Holzschuh, Architekturhistorikerin
Monika Platzer, Kuratorin Az W Sammlung
Ausstellungsgestaltung/-design: GABU Heindl Architektur
Grafik: Toledo i Dertschei
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
WEITERFÜHRENDE LINKS » Az W