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Hotel als Identitätsraum

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Hotel als Identitätsraum

Hotel als Identitätsraum
Blick auf den Frankfurter Dom; I Bild: Philippe Ramakers, intuitive fotografie

»Hotel als Identitätsraum« – Was wird in Zukunft erwartet von Innenarchitekten und Planern bei der Gestaltung von Hotels? Im Frankfurter Stadthaus am Markt ging es am 7. November 2019 nicht um die hippste Reisedestination oder das coolste Hotel.

Es wurde diskutiert, wie das Interior Design und die Hotelplanung aussehen müssen. Was ist tragfähig, was finanzierbar? Wie muss ein Hotel aussehen, dass es Gäste aufsuchen? Was erwartet der Gast? Gibt es den einen Gast?

Die Hospitality-Branche ist ein Wachstumsmarkt, der boomt. Die Menschen sind mobiler denn je, aber auch vielseitiger in ihren Wünschen. Dafür gibt es keine einfachen Rezepte, aber weltweite Impulse deuten in eine Richtung. Nicht umsonst wird Hotelgestaltung und Hotelplanung als die Königsdisziplin der Innenarchitektur betitelt.

Hannes Bäuerle, geschäftsführenden Gesellschafter und Inhaber der Stuttgarter Raumprobe, setzt weitere Impulse mit der Vision eines Weltraumhotels. Zugleich weiß er, dass durch die Digitalisierung bereits eine Rückbesinnung auf alte Werte stattfindet. „WLAN sollte selbstverständlich sein, aber vielleicht gestaltet sich die Zukunft in Form einer Holzbadewanne?“

Der Materialexperte verzweifelt regelmäßig an der Lichtsituation im Hotelzimmer. Wo ist der Schalter? Kann es wirklich sein, dass man in seiner Verzweiflung die Glühbirne rausdreht? Bitte in Zukunft nicht mehr!

Jürgen Gaiser, Partner bei Blocher Partners, weiß ein Lied davon zu singen. Zusammen mit und für den Hersteller Ridi entwickelte er ein Leuchtensystem für Innenarchitekten, dessen Grundmodule jeder Gestalter individuell modifizieren kann. Das spart Kosten.

In seinem Vortrag „Raum auf Zeit – Das Hotel wird zum Identitätsraum“ unterstreicht der Innenarchitekt, dass das Unterbewusstsein eine wichtige Rolle spielt. „Der Mensch ist immer dann positiv, wenn er sicher ist. Dieses positive Gefühl kann er weitergeben. Auch das muss ein Hotelraum vermitteln: Sicherheit, Erdung und ein emotional positives Erlebnis.“

Hotel wird zum Identitätsraum

Identitätsstiftende Elemente lassen den Gast ankommen. Einerseits. Anderseits: „Menschen, die reisen, wollen sich ändern. Diese Transformation muss im Hotel in seiner Gänze umgesetzt werden. Und genau das ist die Gratwanderung zwischen Heimatgefühl und Aufbruch, zwischen Sicherheit und Abenteuer.“

Gaiser weiß, wie sich die Arbeit von Innenarchitekten verändert hat. „Vor 25 Jahren habe ich definiert, wie ein Raum aussieht. Heute müssen wir Gestalter zuhören“ und plädiert für die ‚Leistungsphase 0=Zuhören‘. „Wir müssen herausfinden, was die Menschen an diesem Ort wollen.“

Ein Hotel muss unverwechselbar sein. Ketten sind tot. Instagramtaugliche Alleinstellungsmerkmale sind gefragt nach dem Motto ‚Wollen, haben, sein‘. Hotels sind auch Vorreiter für das Interiordesign in anderen Bereichen wie Retail, Office und Living.

Das bestätigt Peter Ippolito, Geschäftsführender Gesellschafter der Ippolito Fleitz Group, in seinem Vortrag „There are many places. Some you remember“. Impulse aus der Hotelplanung gehen in andere Themenbereiche der Gestaltung über.

„Die Grenzen sind fließend. Gestaltungscodes verwischen.“ Bewusst zeigt Ippolito Bilder von Raumsituationen, bei denen man sich fragt: Was ist das? Hotellobby, Open Space, Wohnung oder Restaurant? Der Architekt zieht Inspiration aus allen Interiorbereichen und streut sie ebenso vielseitig. „Abgrenzung wird immer schwieriger. Deswegen muss der Gestalter bei der Hotelplanung Ankerpunkte setzen.“

Transformationsraum Hotel

Was macht die permanente Erreichbarkeit und Informationsflut mit uns Menschen? „Menschen entwickeln Sehnsüchte wie das Streben nach Natürlichkeit, Ehrlichkeit, danach, Teil eines Ganzen, einer Community zu sein. Nach Transformation im Raum.“ Und weiter: „Es geht nicht um Storytelling. Jeder erobert sich einen Raum anders. Wir bieten mit unserer Hotelplanung, mit unseren Entwurfskonzepten Geschichtsanfänge.“

Das Aufeinandertreffen von Gästen und Einheimischen spielt dabei eine tragende Rolle. Hotels sind keine Inseln mehr, sondern Teil des Stadtraums geworden, bekräftigt Christina Biasi-von Berg.

Mit ihrem Vortrag „Hoteldesign – Mut zur Persönlichkeit“ macht die Inhaberin des Büros Biquadra klar, was in Zukunft wichtig sein wird: „Ein Hotel muss Persönlichkeit ausstrahlen, die Gäste und Mitarbeiter gleichermaßen anzieht. So hebt es sich von vielen austauschbaren Häusern ab.“

Mut zur Persönlichkeit

Biasi-von Berg verdeutlicht, was die meisten Innenarchitekten bei der Hotelplanung leisten müssen: eine Gestaltung im Bestand und dem Umgang mit Fragen. Was macht man mit den alten Möbeln? Wegwerfen? Wiederverwerten? Im Sinne der Nachhaltigkeit plädiert die Innenarchitektin Christina Biasi-von Berg für mehr Mut zur Wiederverwendung, Reduktion und lokalen Traditionen. (Text: Katharina Feuer)

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