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Weltmeister von morgen lernen im Grünen

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Weltmeister von morgen lernen im Grünen

Neubau/Sanierung Sportschulzentrum Dresden

Caspar David Friedrich verewigte die Auenlandschaft der Elbe romantisch im Bild Das Große Gehege. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Ostragehege in Dresden durch Hans Erlwein zur Bebauung erschlossen. Er legte den Neuen Schlachthof an, der inzwischen zu großen Teilen zur Messe Dresden gehört. Am südöstlichen Ende des Ostrageheges ist in den letzten Jahren ein großer Sportkomplex entstanden, mit dem Heinz-Steyer-Stadion, dem Eissport- und Ballspielzentrum sowie der Halle des Dresdner Sportclubs. Kein Wunder, dass sich genau hier zwei Eliteschulen des Sports angesiedelt haben. Das neue Sportschulzentrum vereint ein Gymnasium und eine Mittelschule sowie das Internat. Verantwortlich für den Neubau der Schule und die Sanierung der sechs dazugehörigen, denkmalgeschützten Bauten zeichneten die Architekten Meyer-Bassin & Partner.

Die Nähe zu den Trainingsstätten und die Unterbringung auf dem Gelände reduziert den harten Alltag der jungen Sportler zumindest um die Fahrtwege. Die sanierten Altbauten von Hans Erlwein bieten 100 Übernachtungsplätze für den Internatsbetrieb und Gäste. Insgesamt werden etwa 730 Schüler in 12 Schwerpunktsportarten trainiert, von Volleyball über Eisschnelllauf, Leichtathletik und Fußball bis zu Rudern und Schach. Der Sportunterricht nimmt im Stundenplan natürlich einen besonderen Stellenwert ein, im Kurssystem der 11. und 12. Klasse belegen alle Schüler den Sportleistungskurs. Jede Sportart hat spezifische Trainingszeiten. So trainieren die Leichtathleten häufig schon vor dem Unterricht, die Volleyballerinnen meistens abends. Schachspieler bestreiten ihre Turniere oft auch nachts via Internet. Auf diese unterschiedlichen Zeiten ist der Unterricht eingestellt, der teilweise bis in die Abendstunden geht.

Da die beiden Schulen ganztags besucht werden, planten die Architekten Mensa, Pausenbereiche im Inneren und im Freien sowie die Bibliothek bewusst als Erholungszonen. Die Lage und der Grundriss des Neubaus leiten sich von den großräumigen Bezügen der bestehenden Bebauung ab und orientieren sich an den Wege- und Freiraumbeziehungen. Der Komplex ist u-förmig angelegt, im linken Flügel befinden sich die Räume der Sportmittelschule und im rechten die des Sportgymnasiums. Die Fachkabinette und Verwaltungsräume im Mitteltrakt nutzen beide Schulen gemeinsam.

Charakteristisch schieben sich Mensa und Sporthalle aus dem u-förmigen Bau heraus. Die Mensa ragt in den großzügigen Pausenhof und greift den schrägen Winkel des Straßenverlaufs sowie der Bestandsgebäude auf. Gleichzeitig leitet sie in den Hof und zum Haupteingang hin. Im Sommer können die Mensabesucher auch auf der angrenzenden Terrasse sitzen. Die Bibliothek am Ende des Ostflügels ist ein über zwei Geschosse auskragender Kubus mit vertikalen Sonnenschutzlamellen. Sie wirkt wie ein Einzelelement als Gegengewicht zur Mensa.

Die Obergeschosse sind streng gegliedert. Auf der Außenseite des Gebäudes sind beide Etagen optisch kräftig zusammengefasst durch eine rahmenartige Fassadenausbildung. Die grün-silbrig schimmernde Faserzementverkleidung nimmt farblich Bezug auf die ursprüngliche Auenlandschaft des Ostrageheges.

Ins Innere des Gebäudes gelangen Schüler und Besucher durch das teilweise gebäudehohe Foyer, das gleichermaßen als zentraler Kommunikationsort, Treffpunkt und Pausenhalle fungiert und alle drei Gebäudeteile erschließt. Die Innenarchitektur integriert drei große Vitrinen für Pokale und Auszeichnungen der Schüler. Von der Eingangshalle fällt der Blick durch eine raumhohe Verglasung direkt in die Sporthalle, sozusagen das Herz und verbindende Element der Einrichtung. Anders als sonstige Schulsporthallen verfügt diese über eine seitliche Tribüne, auf der bis zu 250 Zuschauer Platz finden. Die Gäste gelangen über einen separaten Seiteneingang auf die Tribüne.

Die Mensa wurde von den Architekten Meyer-Bassin & Partner als ein Ort zum Abschalten und Erholen konzipiert. Für optimale Helligkeit sorgen die raumhohe Verglasung zum Innenhof – die im Sommer auch geöffnet werden kann – sowie drei große Oberlichter. Die nach oben verglasten Betonkegel mit einem Durchmesser von ca. 2,50 m leuchten durch integrierte Lichtspots raffiniert nach unten. Auch die Bibliothek ist mehr als nur ein Bücherlager, hier treffen sich die Schüler zum Lernen, Lesen oder Recherchieren. Sie erstreckt sich über zwei Etagen, ebenso wie ihre große Fensterfront. Senkrechte Lamellen schützen im Inneren vor direkter Sonneneinstrahlung und ermöglichen gleichzeitig den Blick nach draußen. Eine Treppe vor dem Fenster verbindet die beiden Ebenen.

Die langen weißen Schulflure werden aufgelockert durch Sitznischen. Diese sind in warmen Gelbtönen gehalten, die mit hellgrünen Schließfächern harmonieren. Jede dieser Nischen bietet Sitzmöglichkeiten für die Schüler in den kleinen Pausen und wird durch eine indirekte Beleuchtung mit integrierten Lichtbändern in der Decke hervorgehoben. Hinter einer Wand aus Sichtbeton liegen die Fachkabinette im Mitteltrakt. Die angrenzenden Flure sind besonders breit und mit Öffnungen über zwei Etagen verbunden. Dadurch wird die komplette Wand vom Oberlicht erhellt, was räumliche Großzügigkeit erzeugt und Offenheit ausstrahlt. Transparenz strahlen auch die schmalen Fensterbänder aus, oberhalb der Türen und Wände zwischen den Fluren und Klassenzimmern. Alle Räume im Untergeschoss sind zudem durch Türen flexibel verbunden.

Die Klassenräume und Fachkabinette sind charakterisiert von großen Fensterfronten, weißen Wänden und Sichtbeton. Farbenfrohen Kontrast bieten die maigrünen Einbauten – mit Waschbecken, Schalterreihe und Platz für Unterrichtsmaterialien – sowie die farblich passenden, leuchtend grünen Linoleumböden, die erneut das Thema der früheren Flussaue aufgreifen und tatsächlich ein wenig den Eindruck erwecken, im Grünen zu lernen. Die Architekten entschieden sich bewusst für den umweltfreundlichen Bodenbelag Linoleum, der nach wie vor aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen wie Leinöl, Naturharzen, Holzmehl, Kork und Jute hergestellt wird, denn er sorgt für ein natürliches Raumklima und damit für ein angenehmes Lernumfeld.

DLW Linoleum Colorette von Armstrong kombiniert zudem Eigenschaften, die gerade in Schulen gefordert sind: Es ist unempfindlich gegenüber Schmutz und starker Nutzung, langlebig, leicht zu reinigen und hygienisch. Rutschhemmung und gute trittschalldämmende Eigenschaften sind ebenfalls gefragt in einem Gebäude, in dem hunderte von Kindern täglich ein- und ausgehen, stündlich die Räume wechseln und auch mal über die Flure flitzen. Die DLW Linoleum-Palette von Armstrong umfasst über 130 aufeinander abgestimmte Farben in sieben verschiedenen Strukturen. Viele Sonderfarben lassen sich auf Wunsch realisieren: So belebt DLW Linoleum Colorette in einem leuchtenden Grün die Unterrichtsräume und die Bibliothek. Ein dezentes Schwarz sorgt in den Schulfluren für eine ruhige Raumwirkung.

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