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Vorbild in regionaler Nachhaltigkeit: Bürogebäude Atmos in München

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Vorbild in regionaler Nachhaltigkeit: Bürogebäude Atmos in München

Vorbild in regionaler Nachhaltigkeit:  Bürogebäude Atmos in München
Über einen Mangel an innovativen Bürogebäuden in bester Lage kann man sich in München derzeit nicht beklagen. Luftige Glasfassaden, begrünte Innenhöfe und Umsetzung von Feng Shui-Prinzipien lassen keinen Zweifel daran, die gebaute Umwelt so gut wie möglich im ökologischen und ökonomischen Gleichgewicht zu halten. Und auch der Nutzer als oberste Priorität stellt keines dieser Konzepte in Frage. Hapert es nur meist an der Umsetzung der hoch gesteckten Ziele. Dass sich auf intelligente Art und Weise Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und eine nachhaltige Planung in Einklang bringen lassen, zeigt das 2008 fertig gestellte Bürogebäude Atmos im Arnulfpark. Das Green Building wurde nach Fertigstellung mit dem Gütesiegel in Silber von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgezeichnet.

Auf einem ehemaligen Bahngelände nahe dem Münchner Hauptbahnhof entsteht seit 2004 das neue Stadtquartier Arnulfpark. Aufgeteilt in vier Quartiere und benannt in Anlehnung an die antike Symbolik der Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft ist der Arnulfpark ein erstklassiger Standort für innerstädtisches Wohnen, Freizeitaktivitäten und Unternehmensstandorte. Moderne Architektur, ökologische Bauweise und kommunikationsfreundliche Infrastrukturen sind Programm.

Das Bürogebäude Atmos bildet das Entree in das neue Stadtviertel und ist zugleich Identifikationspunkt des neuen Quartiers. Wie bereits von außen deutlich wird, haben sich die Planer in Anlehnung an das Quartiersthema „Luft“ bei der Konzeption des Bürogebäudes von den Aspekten Licht, Transparenz und Offenheit leiten lassen. Ein Einschnitt in der Fassade leitet den Besucher in die Eingangshalle. Öffentliche Durchgänge lassen eine Durchwegung der zwei begrünten und ruhigen Innenhöfe zu. Eine großzügige Architektur, deren Eindruck von Raum und Leichtigkeit sich bis in das Gebäudeinnere fortsetzt. Ein fünf Stockwerke hohes, gläsernes Atrium öffnet den Weg zu den lichten Innenhöfen. Die Innenhöfe mit Baumgruppen, immergrünen Pflanzen und Wasserflächen schaffen für die Nutzer und die Öffentlichkeit mitten in der Stadt eine grüne Oase. Großzügige Kommunikationszonen sowie eine Kantine mit Außenbereich fördern den Austausch unter den Mitarbeitern.

Viele Qualitäten des Bürogebäudes Atmos lassen sich von Außen kaum erahnen. Denn die Innovationen stecken im Detail wie z.B. in der nachhaltigen Planung. So wird der Energiebedarf des Gebäudes zu etwa 50 Prozent durch die Nutzung regenerativer Energiequellen, wie den Einsatz einer Geothermie-Anlage gedeckt. Das dabei zur Kühlung und Erwärmung des Gebäudes notwendige Wasser wird dem Grundwasser entzogen und durch einen Wärmetauscher in die thermoaktiven Betondecken gepumpt und verteilt. Die Verwendung von Beton höherer Druckfestigkeitsklassen ermöglicht eine besonders schlanke und effiziente Bauweise. Wände und Stützen können kleiner dimensioniert werden, so dass eine größere nutzbare Fläche geschaffen werden kann. Hinzu kommt, dass solche Betone ein schnelleres Ausschalen ermöglichen, wodurch die ausführende Bauunternehmung einen zügigeren Baufortschritt des Rohbaus
realisieren kann.

Ein weiterer Aspekt ist die Verwendung regionaler Baustoffe, denn kurze Transportwege halten die CO2 Emissionen niedrig. So stammen die Hölzer für den Innenausbau vorwiegend aus Europa, die Baustoffe aus Deutschland und der Beton aus Bayern. Der für den Bau des Atmos gelieferte Transportbeton kam von der Münchner BLG Transportbeton GmbH & Co. KG, einer Beteiligung der Heidelberger Beton GmbH. Hauptlieferwerk war das nahe gelegene Werk München, Geisenhausenerstraße und auch die für die Herstellung verwendeten Inhaltsstoffe können im Sinne der Nachhaltigkeitsanforderungen (Großraum München bzw. Oberbayern
/Oberpfalz) als regionale Ausgangsstoffe identifiziert werden.

Aufgrund des äußerst straffen Bauzeitenplans für die Baustelle bestand die Notwendigkeit, Wände und Stützen des Skelettbaus bereits nach einem Tag auszuschalen – auch im Winter bei niedrigen Außentemperaturen. Dies stellte betontechnologisch eine große Herausforderung dar. Um bei allen Witterungsbedingungen eine tägliche Betonage gewährleisten zu können, wurden von der Zentralen Prüfstelle der BLG-Beton zahlreiche Vorversuche durchgeführt, geeignete Ausgangsstoffe (Zement, Fließmittel) ausgewählt und entsprechende Betonrezepturen für die Praxis entwickelt. Die zum Einsatz kommende Betonrezeptur wurde in Abstimmung mit dem Projektleiter in Abhängigkeit von den jeweils herrschenden Wetter- und Temperaturbedingungen festgelegt. Dadurch konnte der vorgegebene enge Betoniertakt auch bei frostigen Temperaturen realisiert und der enge Zeitplan für die Rohbauerstellung eingehalten werden.

Das Engagement der am Bau Beteiligten hat sich gelohnt. Das Bürogebäude Atmos erfüllt alle nötigen Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) vorbildlich. Von der konsequenten Umsetzung dieser Kriterien für nachhaltiges Bauen wie beispielsweise ein innovatives Energiekonzept und hohe Wirtschaftlichkeit profitieren am Ende alle: Nutzer, Investor und nicht zuletzt die Umwelt.

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