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Universitätsgebäude mit Bibliothek

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Universitätsgebäude mit Bibliothek

Der Neubau der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften beherbergt zwei der größten und bedeutendsten Fakultäten der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Gemeinsam mit dem House of Finance definiert er die westliche Grenze des Campus Westend zum Grüneburgpark. Neben den Räumen der Fachbereiche befinden sich im Haus gemeinschaftlich genutzte Einrichtungen wie Seminarräume, eine Fachbereichsbibliothek
mit annähernd 1000 Arbeitsplätzen und eine Cafeteria. Materialwahl, Kubatur und Plastizität des Gebäudes unterstützen bewusst die Bildung einer räumlichen Einheit mit den bestehenden Bauten des IG-Farben-Areals Hans Poelzigs.

Der Baukörper ist geprägt durch eine repetitive
Anordnung geschosshoher Fensterelemente, die das notwendige Maß an räumlicher Flexibilität gewähren. Im Bereich der öffentlichen Nutzungen im Gebäudesockel ermöglichen großflächige Verglasungen spannungsvolle Blickbeziehungen und ein hohes Maß an Transparenz. Durch die asymmetrische Profilierung der Fensterleibungen und eine einheitlich horizontale Lagerrichtung des Steins, eines Römischen Travertins, wird die Plastizität des Volumens gestärkt. Während die zentralen, in der Achse des IG-Farben-Gebäudes platzierten Neubauten des Campus sich an der intensiven Farbigkeit und Textur des von Hans Poelzig verwendeten Cannstatter Travertins orientieren, hebt sich der helle und homogenere Römische Travertin von diesem ab. Das Gebäude ist durch eine zurückhaltende, elegante Farbigkeit geprägt. Der Charakter der verwendeten Materialien – Römischer Travertin und eloxierte Fensterprofile für die Fassade sowie Kirchheimer Muschelkalk und Eichenfurnier in den Innenräumen – wird durch ein darauf abgestimmtes Farbkonzept gestärkt. In Teilbereichen dienen kräftige Farben als Kontrapunkt und bestimmen den Charakter der Räume.

Die Konzeption des Hauses basiert auf einem engen funktionalen und räumlichen Zusammenhang beider Fakultäten sowie auf einer Verknüpfung der Bibliothek mit den Vorlesungs-, Seminar- und Büroräumen. Die Bibliothek bildet dabei die programmatische und architektonische Basis. Hier ist ein großer Teil des Wissens angesammelt, auf dem die Lehre aufbaut. Trotz der zentralen Lage im Gebäude bietet sie zugleich eine Rückzugsmöglichkeit aus dem lebhaften Lehrbetrieb in die meditative Stille der Lesesäle. Entsprechend seiner Nutzung kann das Bauwerk sowohl als Einheit als auch als Komposition aus einzelnen Teilen verstanden werden. Die skulpturale, kubische Anordnung der Gebäudevolumina fasst eine platzartige Eingangsterrasse ein, die sich zum weitläufigen, parkähnlichen Freiraum des Campus hin öffnet. Eine 100-jährige Eiche spendet Schatten und Sitzmauern laden zum Verweilen ein. Die Terrasse bildet den Übergang vom Campus zu den öffentlichen Bereichen des Gebäudes.

Zunächst betritt man das zentrale zweigeschossige Eingangsfoyer. Eine dunkelgrüne Decke dominiert den Raum und gibt ihm einen Schwerpunkt. Von hier werden alle zentralen Nutzungen erschlossen. Während sich im Erdgeschoss der Infobereich, die Garderoben sowie der Zugang zur Bibliothek und zur Cafeteria befinden, sind im 1. Obergeschoss die zentralen Seminarräume angeordnet. Über zwei an das Hauptfoyer angrenzende großzügige Treppenräume werden die Obergeschosse mit den Einrichtungen der Fachbereiche und die direkt an die Treppenräume angrenzenden dezentralen Seminarräume erschlossen. Die Treppenräume mit den holzverkleideten, skulpturalen Treppenläufen verbinden nicht nur die Geschosse, sondern auch den Außen- mit dem Innenraum. Auf der einen Seite blickt man auf den belebten Campus und auf der anderen in die introvertierten, nicht begehbaren Innenhöfe, die Belichtung, aber auch Orientierung bieten. Das Lichtspiel auf der Fassade aus dunkelgrünem Glas und eine sich jahreszeitlich verändernde Bepflanzung aus Azaleen, Rhododendren und japanischem Feuerahorn unterstützen eine konzentrierte Atmosphäre. Der Grad der Öffentlichkeit nimmt in den oberen Geschossen, in denen die Arbeits- und Büroräume einzelner Institute untergebracht sind, ab. Die Bürobereiche sind aus flexibel aufteilbaren räumlichen Grundmodulen aufgebaut, die problemlos an die sich ständig ändernden Bedürfnisse von Lehre und Forschung angepasst werden können. Die Bibliothek, die im Wesentlichen als Freihandbibliothek konzipiert wurde, erstreckt sich mit einem Bestand von mehr als 500.000 Bänden über zwei Geschosse. Eine umlaufende Holzverkleidung fasst den Raum und gibt ihm eine ruhige, angenehme Atmosphäre. Ein zentraler, nicht begehbarer Gartenhof bietet Orientierung und unterstützt eine konzentrierte Stimmung an den Leseplätzen. Verschiedenste räumliche Situationen ermöglichen Lesebereiche unterschiedlicher Prägung. Neben den inmitten der Bücherregale gelegenen introvertierten, nur durch Oberlichter belichteten „Leseinseln“ gibt es großräumige Lesebereiche, aber auch Einzelleseplätze entlang einer Galerie mit Blick zum zentralen Gartenhof.

Mitarbeiter
Wettbewerb: Edna Lührs, Oliver Hebeisen, Burkhard Green, Thomas Kaubisch, Johannes Lott, Kostek Osobinski, Iva Praveckova, Andrea Speirer, Götz von Stuckrad, Gerrit Vetter
Projektleitung: Cornelia Walter
Planung: Torsten Glasenapp, Silke Halama, Cornelia Hensmann, Michael Hinz, Thomas Kaubisch, Uwe Krüger, Edna Lührs, Klaus Pawlitzki, Ole Ritzke, Jürgen Sprave, Gerrit Vetter

Weitere Informationen:

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