Wie große Teile Badens, so war auch Freiburg bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg französische Besatzungszone. Mit der Wiedervereinigung und der politischen und völkerrechtlichen Souveränität Deutschlands zogen die französischen Soldaten ebenso wie ihre britischen und amerikanischen Partner nach und nach ab und gaben teils große Flächen frei. Diese Konversionsflächen bieten bis heute in vielen Teilen der Bundesrepublik städtebauliche Chancen. In Freiburg befinden sich diese ehemaligen Gebiete teilweise in sehr attraktiven Stadtlagen – so wie im Falle des Vauban-Viertels im Stadtteil St. Georgen. Das Viertel heißt so, da es am Ort der ehemaligen Vauban-Kaserne entsteht. Wer bei dem Namen Vauban aufhorcht, der wird vermutlich an den französischen Festungsbaumeister Marquis de Vauban denken, der es unter Ludwig XIV. zu Ruhm gebracht hatte. Nach ihm ist eine ganze Gattung an Festungsbauten unter dem Begriff Vauban-Stil zusammen gefasst.
Doch zurück zum Projekt in Freiburg: So positiv sich das Viertel auch entwickelt hat, so problematisch ist es auch. Denn die vielen Baugruppen und Bauherren stammen meist aus dem Bildungsbürgertum und bilden dadurch in dem noch jungen Stadtteil eine erste Gentrifizierung aus. Um hier Abhilfe zu schaffen, bemühte sich die Stadt Freiburg mit der eigenen Wohnungsbaugesellschaft Freiburger Stadtbau GmbH dem entgegen zu wirken. Aus diesem Grund entschloss man sich, gemeinsam mit einer privaten Baugruppe ein Wohnungsbauprojekt ins Leben zu rufen.
Ziel war es, in einem Gebäude die Mischung aus Wohneigentum und gefördertem Wohnen herzustellen, damit diese Durchmischung dann auf das übrige Viertel ausstrahlt. Diesem Gedanken folgend entstand das Gebäude Lise-Meitner-Straße nach den Plänen des Architekten Winfried Kuhs.
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