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Sicherheit geht vor

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Sicherheit geht vor

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Trockenbaulösungen garantieren optimalen Brandschutz in der ADAC Zentrale

Optimale Brandschutzqualität war einer der herausragenden Aspekte, die beim Bau der ADAC Zentrale in München eine Rolle spielten. Dafür waren diverse Sonderlösungen in Trockenbauweise notwendig. Ihre fachgerechte Ausführung ließ sich der ADAC durch Fremdüberwachung bestätigen.

Ein fünfgeschossiger Sockelbau mit einem glasüberdachten Foyer im Zentrum und einem 18-geschossigen Büroturm oberhalb jenes Sockelbaus, die Alu-Glas-Fassade in Gelbtönen in Anlehnung an die CI des Clubs: So präsentiert sich die Zentrale des ADAC nach außen hin. Im Erdgeschoss des Flachbaus befinden sich neben jenem Foyer auch ein Konferenzzentrum, das Betriebsrestaurant und die Druckerei. Über einen Ringgang gelangen Mitarbeiter und Besucher weiter zu den vertikalen Erschließungszonen der restlichen Gebäudeabschnitte.

Der Sicherheitsaspekt prägte auch den Bau der neuen Zentrale in München. Sicherheit für rund 2.400 Mitarbeiter und zahlreiche Besucher hatte bei der Planung oberste Priorität. Bei der Errichtung der Flachbauten und des Hochhauses spielte daher insbesondere das Thema Brandschutz eine herausragende Rolle. Gelöst wurde diese Herausforderung bautechnisch weitestgehend mit Wandkonstruktionen in Trockenbauweise. Dies auch deshalb, weil ein wesentlicher Teil der Büroflächen im Flachbau zur Anmietung zur Verfügung steht.

Um im Raumprogramm möglichst flexibel zu bleiben, empfahl das Fachingenieurbüro hhp (Berlin) daher, die brand- und feuerbeständigen Wände ebenfalls in leichter Trockenbauweise auszuführen – die im Detail direkt mit der Branddirektion München abgestimmt wurden. Diese folgte der Empfehlung, die 400 m²-Forderung pro Bauabschnitt flexibel zu halten. Mieterflächen durften deshalb teils überschritten werden, bei angrenzenden Brandabschnitten wurde die Mehrfläche wiederum reduziert. Leichtbau statt Massivbau half so dabei, Anpassungswünsche leichter zu realisieren.

Sondernutzungen erhöhen Brandschutzanforderungen
Gipsplattenkonstruktionen dienen darüber hinaus als Vorsatzschalen und um beispielsweise Schächte abzugrenzen. Die in sämtlichen Wänden verbaute Ecose-Dämmung optimiert darüber hinaus deren schalltechnischen Eigenschaften. Nicht zuletzt ermöglichten abgerundete Wandkonstruktionen aus Gipsplatten den Planern des Bauvorhabens, den Innenausbau des Hochhauses an dessen äußere Form anzugleichen.

Nachdem der Flachbau der Gebäudeklasse 5 entspricht, reichte ein Tragwerk der Kategorie F90 aus, um den hierfür gültigen Brandschutzvorschriften zu genügen. Zusätzliche Anforderungen in Bezug auf Anlagentechnik oder eine Sprinkleranlage ergaben sich aus den im Bereich des Flachbaus angesiedelten Sondernutzungen wie dem als Versammlungsstätte geltenden Foyer. Das ADAC-Hochhaus musste zudem die zum Zeitpunkt des Bauvorhabens gültige Musterhochhaus-Richtlinie berücksichtigen. Daraus resultiert neben einem F90-Tragwerk auch ein Sicherheitstreppenraum mit Rauchschutzanlage und einer flächendeckenden Sprinkleranlage.

Feuerbeständige Brandwände
Soweit brandschutztechnische Vorgaben zu erfüllen sind, unterteilen sich die Wände im ADAC in feuerbeständige und in Brandwände. Letztere müssen zusätzlich zu den Anforderungen einer feuerbeständigen Wand eine höhere Stoßbeanspruchung aushalten und dienen im Flachbau beispielsweise zur Abgrenzung der Brandabschnitte. So trennen dreifach beplankte Brandwände alle fünf Geschosse der Flachbauten zwischen den Gebäudeteilen voneinander ab. Brandwände vor Raumeinheiten, die zur potentiellen Vermietung gedacht waren, mussten zusätzlich noch spezielle Sicherheits- und Schallschutzanforderungen erfüllen. Darüber hinaus war im Bereich der hier angesiedelten Versammlungsstätten entsprechend der gültigen Sonderbauverordnung eine Vielzahl an feuerbeständigen Trennwänden notwendig. Nicht zuletzt mussten Nutzungseinheiten mit maximal 400 m² Grundfläche mit Wänden der Kategorie F 90 voneinander abgegrenzt werden.

Als Basis für die Brandwände (Rw,R = 67 dB bei 152 mm Wandstärke) dienen in der ADAC Zentrale Standard CW-Profile, die im Achsabstand von 31,25 cm aufgestellt wurden. Beidseitige dreifache Beplankung mit Knauf Diamantplatten und je zwei Blecheinlagen pro Wandseite stellen sowohl den Anspruch an die Qualität der jeweiligen Brandwand, als auch die sicherheitstechnische Anforderung entsprechend der Widerstandsklasse WK3 (Einbruchsicherheit der Widerstandsklassen A nach VdS, dem Verband der Schadenversicherer, analog zur Klassifizierung WK3 nach DIN EN 1627 bis1630) sicher. Alternative Wände mit nur einer Blecheinlage garantieren die Sicherheit im Brandfall, die zweite Blecheinlage deckt erhöhte sicherheitstechnische Aspekte ab. „Die verwendeten Knauf-Systeme W 118 und die W 131 sind bis auf die zweite Blecheinlage baugleich“, verrät Bernhard Bredl vom Marktmanagement der Knauf Gips KG. „Allerdings sind die Prüfzeugnisse getrennt. Zur Nachweisführung muss man auf zwei Nachweise zugreifen, den sicherheitstechnischen Aspekt und den feuerschutztechnischen für die Brandwand. Daher die Unterscheidung.“

Sonderdetail Brandschwert für den Fassadenanschluss
Um die Innenwände des Hochhauses und Flachbaus an die jeweiligen Fassaden anzuschließen, entwickelte Knauf für den ADAC zudem auf Basis der Standardvariante „Wandschwert“ eine Sonderlösung, die die Beweglichkeit der Fassade im Anschlussbereich erlaubt. Diese ist extrem schlank, da aufgrund der filigranen Fassadenprofile etwa der Hochhausfassade mit Wandverjüngungen gearbeitet werden musste und diese mit lediglich 10 cm starken Wandschwertern an die Fassade angeschlossen wurden. Trotzdem deckt die Sonderlösung sämtliche bauphysikalischen Anforderungen ab. Ihre Genehmigung und Umsetzung erfolgte in Abstimmung mit der Brandschutzbehörde.

Als Verlängerung der Brandwände – zum Beispiel im Hochhaus – musste jene Sonderlösung zwangsläufig den gültigen Brandschutz-Anforderungen genügen. Da eine Brandwand im Bereich der Fassade im Regelfall jedoch nur an eine verkleidete Stahlstütze anschließen darf, war auch hierfür ein spezielles Detail erforderlich: Bei diesem bilden Vierkant-Hohlprofile den Abschluss der jeweiligen Brandwand. Von hier aus fährt die Konstruktion mit dem von der Brandschutzbehörde als Sonderlösung freigegebenen Sonderdetail Schwertanschluss an die jeweilige Fassade heran.

Als Anschlussprofile an der Fassade dienen mit speziellen Klebstoffen daran angeklebte, 50 mm starke Gipsriegel, die seitlich mit zwei Lagen 12,5 mm GKF-Platten bekleidet wurden. Die aus gefalzten Gipsstreifen mit einem mittigen Kern gefertigten Riegel nehmen die Bewegung der Fassade auf und gewährleisten gleichzeitig den sauberen Anschluss der Wand zur Fassade hin. 50-er Stahlrechteckprofile stabilisieren die angrenzenden Wände und stellen sicher, dass der jeweilige Wandabschluss die nötige Steifigkeit aufweist, obwohl er nicht an der Fassade angeschraubt ist. Jegliche Verschraubung hätte die Luftdichtigkeit der Fassade beeinträchtigt. Entsprechend waren für den größten Teil der Fassade keine Schraubrechte vorhanden.

Sonderdetails Nischen, Hohlraumböden und Gebäudetrennfugen
In den Fluren des Hochhauses mussten zudem in Trockenbautechnik ausgeführte Nischen für Feuerlöschanlagen integriert werden. Hierfür wurden Wandverjüngungen geschaffen. Da die Nischen jedoch breiter ausgeführt werden mussten als in der im Prüfzeugnis enthaltenen Standardversion, erforderten auch sie eine Sonderlösung, die mit dem Brandschutz abgestimmt und freigegeben werden musste. Dazu wurden die Profile an beiden Seiten jeweils mit einer Lage Knauf Fireboardplatten beplankt. Eine zusätzliche Unterkonstruktion aus Rücken an Rücken miteinander verschraubten UD-Profilen stabilisiert sie mittig nochmals.

Aufgrund der Vielzahl an Leitungen, die unter anderem durch Brandwände hindurchgeführt werden mussten, mussten nicht nur die Wände, sondern auch die Hohlraumböden des ADAC in punkto Brandschutz optimiert werden. Dazu wurden unter den Hohlraumböden Schottsysteme verbaut und die Laibungen mit Trockenbau ausgekleidet. Auch hier waren aufgrund der hohen Belegung der Systeme diverse Abstimmungen mit dem Brandschutz notwendig, um die entsprechenden Schottsysteme regelkonform einsetzen zu können.

Spezielle Brandschutzdetails erforderten nicht zuletzt Wandanschlüsse über Gebäudetrennfugen. In Anlehnung an das Knauf Prüfzeugnis für den Anschluss einer Brandwand an einen Stahlträger wurden sie mit angeschweißten Gewindestangen ausgeführt: Das mit Fireboardplatten bekleidete Stahlbauteil überdeckt die Fuge, an die der jeweilige Gipsriegel angeschlossen ist. Stahlbauplatten und Wand sind auf einer Seite des Gebäudes montiert und bewegen sich, falls Setzungen oder ähnliches auf dieser Seite stattfinden. Zur anderen Seite hin sind keine festen Verbindungen vorhanden. Somit sind auch keine Risse an diesen Stellen zu erwarten.

Um zu gewährleisten, dass diese Lösungen nicht nur theoretisch optimale Ergebnisse versprechen, sondern auch in der Praxis regelkonform und hochwertig ausgeführt wurden, ging der ADAC bei seinem Neubau noch einen weiteren Schritt. Eine mehrmalige Fremdüberwachung durch die VHT Darmstadt (Versuchsanstalt für Holz- und Trockenbau), einer bauaufsichtlich anerkannten Forschungs-, Entwicklungs- und Materialprüfanstalt, durchgeführt von Prof. Dr. Jochen Pfau, sichert die ordnungsgemäße Ausführung der brandschutzrelevanten Trockenbauarbeiten. Zu diesem Zweck begutachtete der Experte die eingebauten Wände unter anderem auf die Übereinstimmung mit dem Leistungsverzeichnis und der Planung sowie auf den systemgerechten Aufbau. Auch die Erfüllung der bauphysikalischen Anforderungen war Thema des Auftrags, der sowohl für den Auftraggeber, als auch für den Bauunternehmer Vorteile mit sich brachte. „Das Vier-Augen-Prinzip unterstützt in den ersten Bauphasen die Fachbauleitung des Trockenbauunternehmens durch frühzeitiges Erkennen und Korrigieren von Abweichungen und fördert eine detailbewusste Umsetzung durch die Monteure. Durch den schnellen Baufortschritt im Trockenbau sind für die Bauleitung des GUs nicht alle Ausführungsdetails einsehbar, eine externe Überwachung durch Experten sichert hier zusätzlich eine durchgängig hohe Ausführungsqualität. Im Ergebnis wird durch die Fremdüberwachung eine verlässliche Qualität für den Bauherrn generiert“, erklärt Prof. Pfau.


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